wird, um sich Arbeit zu verschaffen, wie die Abtei von St. Quen z. B. auf Ver-
anlassung der Stadtväter niedergerissen wurde, um einigen Brotlosen und Land'
Streichern Arbeit zu verschaffen.
„Kümmert euch um euere Denkmäler, und ihr werdet nicht nötig haben,
sie wieder herzustellen. Bewacht ein altes Bauwerk mit ängstlicher Sorgfalt;
bewahrt es so gut wie angängig und um jeden Preis vor dem Zerfall. Zählt
seine Steine wie die Edelsteine einer Krone; stellt Wachen ringsherum auf wie
an den Toren einer belagerten Stadt, bindet es mit Eisenklammern zusammen,
wo es sich löst; stützt es mit Balken, wo es sich neigt, kümmert euch nicht um
die Unansehnlichkeit solcher Stützen: besser eine Krücke als ein verlornes
Glied. Tut dies alles zärtlich und ehrfurchtsvoll und unermüdlich und noch
manches Geschlecht wird unter seinem Schatten erstehen, leben und wieder ver-
gehen. Seih letzter Tag muß einmal kommen; aber laßt ihn ouen und un-
zweifelhaft sein und laßt keine Entwürdigung und falsche Herstellung ihn
noch der letzten Totenehren berauben, die Erinnerung ihm erweist!
„Über noch mutwilligere oder unwissendere Zerstörung ist es nutzlos zu
sprechen; meine Worte erreichen doch diejenigen nicht, die sie begehen; nein,
wahrhaftig! — mehr nutzlose Worte als meine hat es nie gegeben. (Dieser
Paragraph ist, glaube ich, der beste im Buche und doch der vergeblichste.)
„Und doch, ob sie gehört wird oder nicht, ich darf die Wahrheit nicht ver
schweigen, daß es sich gar nicht um Zweckdienlichkeit oder Gefühl handelt
bei der Frage, ob wir die alten Gebäude restaurieren sollen oder nicht. VMr
haben gar kein Recht, sie anzurühren. Sie gehören uns nicht. Sie gehören teil
weise denen, die sie bauten, und teilweise allen Menschengeschlechtern, uie
nach uns kommen sollen; die Toten haben noch ihr Recht an sie; das, wofür
sie sich mühten, der Preis des Errungenen, oder der Ausdruck des religiösen
Gefühls, oder was sie sonst beabsichtigten, dauernd in diesen Bauwerken zu
verkörpern, haben wir kein Recht zu verwischen und zu vernichten. Was wir
selbst gebaut, das dürfen wir auch zusammenreißen; aber was andere Männer
mit Aufwand ihrer Kraft und ihres Lebens errichtet haben, das gehört auch
unseren Nachfolgern. Es mag künftig ein Anlaß der Trauer, des Schadens von
Millionen sein, daß wir zu unserer Bequemlichkeit Gebäude zusammengerissen
haben, die wir entbehren zu können glaubten. Solche Trauer, solchen Verlust
haben wir nicht das Recht anderen aufzuerlegen. Gehörte die Kathedrale von