welche ihm dienen wollen, die beste Ausbildung erhalten, und wir finden
überall Institute, in denen dieser Zweck verfolgt und so gut als nur irgend
möglich erreicht wird. Mangelte uns eine Bauschule oder eine der ver
schiedenen Anstalten, in denen Officiere ausgebildet werden, oder eine
Klinik für die Unterweisung junger Aerzte, oder irgend eines der vielen
Institute, deren Wirksamkeit sich auf alle Gebiete des Staatslebens er
streckt, und die der Heranbildung brauchbarer Männer dienen sollen, so
würde sich auf der Stelle das Bedürfniß fühlbar machen und die Er
richtung der fehlenden Anstalt nothwendig erscheinen. In welcher Weise
stellt sich nun die Errichtung einer sogenannten Akademie der Künste,
d. h. einer Anstalt, deren Zweck die Ausbildung von Malern und Bild
hauern ist, als ein gefühltes Bedürfniß, und die Sorge dafür als eine Pflicht
des Staates dar? ©©©
© Welches würde ihre Idee sein? Ist eine Anstalt, wo von Staatswegen
junge Leute zu Künstlern gemacht werden, eine Möglichkeit? Ist sie eine
Möglichkeit, wie soll dann verfahren werden, um sie zu erreichen? Können
junge Leute, wenn man sie überhaupt zu Künstlern machen kann, dadurch
zu Künstlern gemacht werden, daß man sie von Künstlern unterrichten
läßt?
© Und was giebt dem Staate dazu ein Recht? Er bildet Beamte, Offi
ciere, Aerzte und so weiter, weil er sie braucht. Er kann sagen, wollt ihr
mir dienen, so dient mir in der Weise, wie ich es verlange; aber die so er
zogenen Künstler, wenn sie nun fertig erzogen sind und in der vom Staate
approbirten Kunstrichtung allen Anforderungen entsprechen, was soll
dann mit ihnen geschehen ? Ist es nicht natürlich, daß sie sagen, ich habe
so gelernt, wie du wolltest, nun beschäftige mich auch. Soll der Staat ge
zwungen sein, nun auch Arbeit zu geben, und zwar genügende, hin
reichend, den Mann und die Familie zu ernähren, die er gründen wird?
© Diese Fragen bedürfen keiner Antwort, das Verhältniß liegt zu Tage.
Der Staat kann derlei Verpflichtungen nicht übernehmen. Man hat sich
bisher, so viel ich weiß, damit geholfen, daß man den jungen Leuten beim
Eintritt in die Akademie ausdrücklich erklärte, sie hätten keinerlei Aus
sicht auf eine spätere Weiterhülfe von Seiten der Regierung. Allein die
so Gewarnten wissen recht gut, daß diejenigen, welche in der Concurrenz
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