Walter Leistikow, Tapete, ausgeführt von
Adolf Buxchardt Söhne in Berlin
Ono Eckmann. Tapete, „AlpenveilchetW, ausgeführt
von H. Engelhard in Mannheim
zur Geltung. Mit voller Hand hat er in das reiche Füllhorn der Flora gegriffen
und ihre schönsten Gaben über die Flächen seiner Tapeten verstreut, indem
er vorher mit diesen Naturgebilden jene eigenthümliche Umwandlung
vorgenommen, wodurch sie zu Decorationsformen umgeschaffen werden.
Diese Umgestaltung der Naturform in die Kunstform vorzunehmen, ohne
doch von der Pflanze den persönlichen Reiz ihrer ursprünglichen Erscheinung
abzustreifen, ist eine Kunst, die nur wenige so wie Eckmann verstehen.
Auch bei der Vertheilung der ornamentalen Einheiten auf der Fläche weiss
Otto Eckmann die Klippen, die sich dem Tapetenkünstler hierbei entgegen-
stellen, geschickt und sicher zu umsegeln. Die häufig nicht zu umgehenden
horizontalen, verticalen oder diagonalen Hauptaxen, in denen sich die
einzelnen Omamentgruppen zusammenfinden, werden durch entgegen-
strebende Linien möglichst in ihrer einseitigen Wirkung abgeschwächt. Mit
der reizvollen Ausgestaltung der Ornamenteinheiten und einer mannigfaltigen
Composition verbinden sich zarte Farbenharmonien, durch deren Wechsel
jedes Muster in reichen Variationen vervielfältigt wird. Weniger erfolgreich
ist Eckmann da, wo er bei der Wahl seiner Motive sich an andere Gebiete
der Natur wendet, wie bei den Tapeten „Wasserringe" und „Flamingo". Die
unglückliche Wirkung der letzten Tapete hängt wohl damit zusammen,
dass diese Thiere hier nicht als eine Schar decorativ zusammengeordneter
Einzelwesen erscheinen, sondern vielmehr als eine beliebige Aufreihung von