werksbetriebe stark betheiligt war, 1682 von Kaiser Leopold I. in den Freiherrnstand, 169g
von demselben Kaiser in den Reichsgrafenstand erhoben wurde und seither im l-Ierzschilde
ihres Wappens den Reichsadler mit einem L auf der Brust führt. Das links befindliche
Wappen dürfte in ungenauer Nachbildung jenes der Maria Rosa Gräfin von Tige sein, mit
welcher Graf Ferdinand Friedrich Seeau urkundlich im jahre r74x vermählt erscheint,
während sein ältester Bruder unvermählt blieb und der nächst ältere bereits im Jahre 1724
verheiratet war, und von einer zweiten Ehe nichts erwähnt wird. Die auf unserem Pokal
fehlerhafte Schreibweise des Namens: „SeeVsIt" erklärt sich durch eine Auslassung des
Graveurs, der den Buchstaben „a" nach den beiden e und das Trennungsintervall nach dem
V nicht berücksichtigt hat, so dass der richtig gestellte Text lauten würde: Comitibus de
Seeau sit longaeva vita etc. Demnach dürfte das Ganze als ein Hochzeitspokal anlässlich der
Vermählung des Grafen Ferdinand Friedrich von Seeau mit der Gräfin Maria Rosa von Tige
anzusehen sein. Es ist eine vorzügliche Arbeit eines böhmischen Glasschleifers aus der
ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts, und stammt aus dem Schlosse Würting in Ober-
Österreich, das sich bereits im XVII. Jahrhundert im Besitze der Grafen von Seeau befand.
ACCHANTENGRÜPPE, „Herbst", aus der k. k. Wiener Porzellanfabrik, unbe-
malt, auf dem Weinfasse Bacchus einen Becher schwingend mit Trauben in der
Linken. Zu seinen Füssen drei Kinder, eines Wein abzapfend, ein anderes auf einem Bocke
reitend, das dritte zur Seite einer Bacchantin, die, einen mit Obst gefüllten Korb neben sich
und den Becher in der Rechten, an der Rückseite des Fasses sitzt. Der Fussboden mit
Rococo-Ornamenten verziert. Höhe 3x Centimeter.
DEJEUNER, bestehend aus Platte, zwei Kannen mit Deckel, Zuckerkorb, Tasse und
Unterschale, türkisblau mit Goldrändern und aufgehöhten Goldornamenten, in
weissen Mittelfeldern silhouettirte Porträtköpfe: Vater, Mutter und zwei Kinder. Auf der
Platte Kinderscene im Park. Als Familienstück angefertigt von der k. k. Wiener Porzellan-
fabrik, datirt vom Jahre 1800.
ESÜCH DES MUSEÜMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
Jänner von m6 1 7, die Bibliothek von x 87 5, die Vorlesungen von 1 x48 Personen besucht.
LITTERATUR DES KUNSTGEWERBES 50'
I. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
AESTI-IETIK. KUNSTGEWERB-
LICI-IER UNTERRICHT am
LAMBIN, E. Du röle de Parurn dans 1a Bare gothique.
(Revue de l'Art ehren, XLIV p. 488.)
LEISCHING, William Morris. (Mitthlgn. d. Mähr.
Gew.-Mus., 19 f.)
MUTHESIUS, H. Kunst für die Armen. (Dec. Kunst,
Nov.)
OBRIST, H. Ein Wort zu den Arbeiten von Elisabeth
Erber. (Dec. Kunst, Nov.)
- Luxuskunsl oder Volkskunst? (Dec. Kunst, Dec.)
PAUL, G. Der Kunsterziehungstag in Dresden. (Kunst-
chronik, 2.)
SCHWINDRAZl-IEIM, O. Lässt sich die Bauernkunst
wieder beleben? (Der Kunstwarx, XV, 4.)
7 Von deutscherBauernkunst. (Der Kunstw" XIV, 23.)
II. ARCHITEKTUR. SCULPTUR.
CI-IAMPIFR, V. Une salle ä rnanger moderne. (Revue
des ans dem, n.)
DEININGER, JOI-L, Lengmoos. (Mitthlgn. der k. k.
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FRANTZ, H. Les Salons anglais. (Gaz. des Beaux Ans
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FRED, A. W. Interieurs von L. C. Tiffany. (Dec. Kunst,
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GRUEBER, PAUL. Die Kirche am Rndsberge in
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GUSMANN, P. Uliglise collegiule de Champeaux.
(Gaz. des Benux-Arts, 1901, Aoüi.)
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