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Tendenz in England. Die Möbelkunst wird von Tag zu Tag mehr architek-
tonisch. Der Sessel wird der Wandverkleidung angepasst; er wird für das
Auge gemacht, und nicht für praktische Zwecke. Von dieser Art sind auch
die Möbelstücke in C. J.
' A. Voyseys Interieur.
Da sind Stücke zu Fin-
den, die geradezu lächer-
lich widersinnig sind, so
zumBeispiel ein Schreib-
tisch, dessenBeine ober-
halb der Tischiläche in
der Form von hölzernen
Säulen mit flachen Kapi-
tälen verlängert sind, so
dass man das ganze
Stück umdrehen und
auf diese Säulen stellen
könnte. Selbstverständ-
lich macht dieser archi-
tektonische Schmuck
Ans ä Crafts Ausstellung in London, Tisch für eine Vorhalle, den _schrelbnsch für
Van um a. so" praktische Zwecke un-
brauchbar, da man mit
den Ellenbogen an diese lächerlichen Säulen stossen würde. Der Arm-
stuhl ist ohne irgendwelchen Zweck so entworfen, dass er wie ein
Klappsitz aussieht. S0 auffällig ist dies, dass man beobachten kann, wie fast
alle Besucher der Ausstellung versuchen, ihn umzuklappen. Da diese Kon-
struktion auf keine Weise zur Schönheit oder Zweckmässigkeit beiträgt,
kann man sie nur dem Streben nach exzentrischer Originalität zuschreiben.
Merkwürdig ist es, dass ein Künstler wie Voysey sich nicht von der
Benützung der Herzform losreissen kann. Er hängt daran mit derselben
Liebe, die Richard Wagner in seiner ersten Periode an den altmodischen
Vorschlag fesselte. Er schneidet es in die Lehne seiner Stühle, in die Gestelle
seiner Betten, er schnitzt und hämmert es in seine Spiegel- und Bilder-
rahmen und Metallarbeiten. Bei dem hier reproduzierten Spiegelrahmen ist
dieses Lieblingsmotiv übrigens mit viel Geschmack verwendet.
Die in Voyseys Raum ausgestellten Metallarbeiten zeichnen sich durch
Formenreinheit und primitive Behandlung aus. So das Aluminium-Uhr-
gehäuse, das kupferne Waschbecken, das silberne Teeservice und die ganz
famosen Kamingegenstände. Sowohl der Feuerschirm, als auch die Gestelle
zum Aufhängen von Feuereisen, Kohlenschaufel und Zange geben den
Eindruck der Solidität und sind mit ganz allerliebsten Messingvögeln auf
Kupferkugeln sitzend, verziert. Das Vogelmotiv ist in einigen Tapeten, in
der Tischdecke und in kleineren Gegenständen, Briefbeschwerer etc. wieder-