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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 2 und 3)

in England zum mindesten der 
Liberty-Stil im Todeskampfe 
liegt. Er ist eine überwundene, 
flüchtige Phase, die nur durch 
den Einfluss und die treue 
Unterstützung des populären 
Kunstblattes „The Studio" zur 
Bedeutung gelangt ist. Man 
kann begreifen, dass solche 
Stücke, wie die beiden von 
Arch. Knox für Liberty ge- 
zeichneten Becher, viele Be- 
wunderer finden, es ist aber 
ein schrecklicher Gedanke, sein 
Leben in einem Milieu der- 
artiger Formen zuzubringen. 
Nelson 8c Edit Dawson sind 
gleichfalls geschickte Gold- 
schmiede und Emailleure, 
stehen aber weit hinter Ale- 
xander Fisher zurück. Ihr 
_ _ _ grosses Tryptichon in durch- 
Ans 8: Crafxs Ausstellung m London, Buchemband m dunkel- . . . . 
grünem Leder mit lichtgrüner und weisser Einlegearbeit, von Slchtlgem Emallv sllber und 
Miss Woolrich Schmiedeeisen ist ein ganz 
bedeutendes Werk, hat aber 
unglückseligerweise eine Inschrift in ungrarnmatikalischem Latein. Ashbees 
Arbeiten auf demselben Gebiete dürften den Lesern von „Kunst und Kunst- 
handwerk" noch in guter Erinnerung sein. 
Von ganz anderer Art als die eben besprochenen Stücke sind die Schmuck- 
gegenstände der Birrninghamschule, für welche die Arbeiten von Mr. und 
Mrs. A. Gaskin 8c Mrs. E. M. Linnell als typisch gelten können. Birmingham, 
das bisher als Vorort für schlechte, billige Metallarbeiten gegolten hat, hat 
sich zu einem wahren Mittelpunkt angewandter Kunst emporgeschwungen 
und seine Schmuckarbeiten haben das, was der Mehrzahl der anderen Arbeiten 
auf diesem Gebiete fehlt, individuellen Stil. Die Arbeiten dieser Schule suchen 
ihren Wert nicht in der Kostbarkeit des Materials, sondern in der Schönheit 
der Form. Perlen, Opale und Türkise sind die am häufigsten verwendeten 
Steine, welche meistens zierlich in Silber- und seltener in Golddraht gefasst 
sind. Die Ketten und Gehänge haben gerade nur die Stärke, welche unbedingt 
notwendig ist, um den Eigentümer gegen leichten Verlust durch Brechen 
der Glieder zu schützen. Sie sind ungemein graziös in ihrer Einfachheit und 
repräsentieren eine entschieden bessere Richtung als die zahlreichen im 
selben Saale zu findenden massiven und roh ausgeführten Schmuck- 

	        
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