Jv.
an. „Sie geben uns aber", wie
Alois Trost mit Recht hervor-
hebt, „keineswegs eine Illu-
stration dieserSzene der Oper,
sondern stellen sozusagen den
idealen Hochzeitszug des
Figaro dar, ohne Rücksicht
auf die gleichzeitige Hand-
lung". Den Zug eröffnen
Musikanten, Tänzer, Soldaten,
Bediente, Landleute, Pagen
und so fort. Es folgen die
Paare Figaro und Susanna,
Bartolo und Marcelline, der
Graf und die Gräfin. Bis
hierher stimmt der Zug, wie
Alois Trost nachweist, im
wesentlichen mit der in alten
Textbüchern gegebenen Be-
schreibung der Opernszene
überein. Von nun an aberlässt
Schwind seiner Einbildungs-
kraft dieZügel schiessen: unter
einer grossen Schaar von
GästenundMaskenerscheinen
als liebliche Einfälle künstle-
rischer Laune in lustigem
Anachronismus Gestalten, wie
die vier Romane aus Friedrich
Schlegels Lucinde, Papageno
und Papagena mit den drei Mohren aus der Zauberflöte, die vier Jahres-
zeiten, Don juan, wie er das Ständchen bringt, endlich nach Alois Trosts
begründeter Vermutung, der Graf von Gleichen mit seinen zwei Frauen.
Hier findet sich eine grosse Anzahl von Elementen, die Schwind in
späteren Schöpfungen zum grössten Teil in reiferer Form verwendet hat.
Die Figur eines Bassgeigers erscheint wieder auf einem Bilde, das noch der
frühen Zeit des Meisters angehört, im Besitze des Herrn Eduard Cohen in
Frankfurt am Main. Der Stoff des Grafen von Gleichen, den auch Schwinds
Freund Bauernfeld zu einem Operntext für Schubert benützt hat, muss schon
in dieser frühen Zeit den Künstler viel beschäftigt haben, wie eine grosse
Bleistiftzeichnung im Besitze von Schwinds Schwägerin, Frau Klara von
Schwind in Innsbruck, beweist; eine Darstellung aus der reifen Zeit des
Meisters bietet das bekannte schöne Gemälde der Schackschen Galerie. Die
Figur des Winters, die unter den vier Jahreszeiten erscheint, ist schon
Vogelstudie von Harold Falkner