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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 11)

Jv. 
an. „Sie geben uns aber", wie 
Alois Trost mit Recht hervor- 
hebt, „keineswegs eine Illu- 
stration dieserSzene der Oper, 
sondern stellen sozusagen den 
idealen Hochzeitszug des 
Figaro dar, ohne Rücksicht 
auf die gleichzeitige Hand- 
lung". Den Zug eröffnen 
Musikanten, Tänzer, Soldaten, 
Bediente, Landleute, Pagen 
und so fort. Es folgen die 
Paare Figaro und Susanna, 
Bartolo und Marcelline, der 
Graf und die Gräfin. Bis 
hierher stimmt der Zug, wie 
Alois Trost nachweist, im 
wesentlichen mit der in alten 
Textbüchern gegebenen Be- 
schreibung der Opernszene 
überein. Von nun an aberlässt 
Schwind seiner Einbildungs- 
kraft dieZügel schiessen: unter 
einer grossen Schaar von 
GästenundMaskenerscheinen 
als liebliche Einfälle künstle- 
rischer Laune in lustigem 
Anachronismus Gestalten, wie 
die vier Romane aus Friedrich 
Schlegels Lucinde, Papageno 
und Papagena mit den drei Mohren aus der Zauberflöte, die vier Jahres- 
zeiten, Don juan, wie er das Ständchen bringt, endlich nach Alois Trosts 
begründeter Vermutung, der Graf von Gleichen mit seinen zwei Frauen. 
Hier findet sich eine grosse Anzahl von Elementen, die Schwind in 
späteren Schöpfungen zum grössten Teil in reiferer Form verwendet hat. 
Die Figur eines Bassgeigers erscheint wieder auf einem Bilde, das noch der 
frühen Zeit des Meisters angehört, im Besitze des Herrn Eduard Cohen in 
Frankfurt am Main. Der Stoff des Grafen von Gleichen, den auch Schwinds 
Freund Bauernfeld zu einem Operntext für Schubert benützt hat, muss schon 
in dieser frühen Zeit den Künstler viel beschäftigt haben, wie eine grosse 
Bleistiftzeichnung im Besitze von Schwinds Schwägerin, Frau Klara von 
Schwind in Innsbruck, beweist; eine Darstellung aus der reifen Zeit des 
Meisters bietet das bekannte schöne Gemälde der Schackschen Galerie. Die 
Figur des Winters, die unter den vier Jahreszeiten erscheint, ist schon 
Vogelstudie von Harold Falkner
	        
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