Porträt einer Dame, in schwarzem
Kleide und schwarzem I-Iute mit
einem Mädchen mit zartem Grau
in den Fleischtönen, von Dr. Jurie
eine Reihe vonFügers ausgestellt,
unter der besonders eine sitzende
Dame in wundervollem faltigen
Gewande hervorragt, die eine
große Ähnlichkeit mit dem Bild-
nisse einer stehenden Dame aus
der Sammlung Mayr aufweist,
das mit A. K. signiert ist (man
hat an Angelika Kaufmann ge-
dacht), das aber mit seiner Pünkt-
chenmanier in den Falten und
der Art der Behandlung der
Draperie vollständig in der Art
Fügers gearbeitet ist. In dem Be-
sitze der Frau Baronin Bourgoing
befindet sich aber ein un-
zweifelhaftes Bild Fügers, das
Louise Gräfin Lanckororiska geb Gräfin Rzewuska eine Dame in ganz ähnlicher
Signiert j. Isabey 1814. (Graf Karl IJanckoi-onski-Brzezie) und Kostüm
zeigt.
Die charakteristische Behandlung des Fleischtones in Rot zeigt
uns eine Dose mit dem Porträte des Feldmarschalls Loudon, die dem
Freiherrn Ernst von Loudon gehört. Von der reichen Kollektion
Fügerscher Arbeiten. die Herr Dr. Albert Figdor ausgestellt hat, ist der
größte Teil in der obenerwähnten Arbeit Labans reproduziert, besonders
zu erwähnen sind hier die Frau des Künstlers - die Schauspielerin
Josefine Müller - als Emilia Galotti, ferner ein weibliches Bildnis in
wunderbar feiner Tönung, die Frau trägt im blonden Haare ein blau-
violettes Band, um die Schultern hat sie ein Tuch von gleicher Farbe
geschlungen. _
Füger scheint nach dem ]ahre 1800 keine Miniaturen mehr gemalt zu
haben, wie er auch in einem Briefe an Schadow erwähnt. Er starb im
Jahre 1818. Seine Arbeiten sind nur selten signiert, er hat sie nicht als voll-
wertige Kunstwerke angesehen. Ihm war die große Kunst, die er besonders
als Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien seit dem
Jahre 1782 als sein eigentliches Gebiet betrachtete, das Ziel seines Lebens
gewesen, obwohl sein heutiger Ruhm auf seinen unübertrefllichen Miniatur-
werken beruht. Einer seiner besten Schüler war Weixelbaum, der besonders
die Manier Fügers, mit grauen Tönen zu arbeiten, nachahmte, so daß wir
die Arbeiten des Schülers von denen des Lehrers sorgfältig trennen müssen.