schwäbische Bauemfamilie
von Emil Beithan, die sich
zum Kirchgange rüstet. Die
stärksten Farben sind hier breit
und glänzend nebeneinander
gesetzt, die Köpfe mit leichter
Neigung zur Übertreibung, zu
kernigen Typen ausgearbeitet.
Auch das den Saal beherr-
schende lebensgroße Reiter-
bildnis des Großherzogs von
Hessen von Wilhelm Trübner
ist auf koloristische Wirkung,
den lebhaften Gegensatz der
Komplementärfarben Grün und
Rot, angelegt. Ein Eingehen auf
die Vorzüge und Schwächen
dieser interessanten Arbeit ist
hier nicht mehr nötig, da sie
so schon früher mehrmals
besprochen und reproduziert wurde. Neben ihr behaupten sich Rudolf Guddens
Bilder in ihrer südländischen Farbenglut und kühnen impressionistischen
Auffassung recht gut. Die durchsichtigen blauen und violetten Schlagschatten
an den Felsen, die duftigen Töne der Perspektive sind von körperloser
Leichtigkeit. Der Menzel unter den Kronbergern, Ferdinand Brütt, erreicht
in seinem Aschermittwoch eine
vollendete Meisterschaft in der
Behandlung heftig bewegter
Luft und zitternden Lichtes. Wie
der Sturmwind durch dieStraßen
fegt, wie der Regen durch auf-
blitzende Lichter zerrissene
Schleier um die Dinge legt, wie
alles, was da lebt, dem greulichen
Unwetter zu entfliehen strebt,
das wird mit glänzenderTechnik,
aber wahr und schlicht ge-
schildert. Auch in dem anderen
Bilde, wo Frohsinn und Lebens-
lust eine elegante Gesellschaft
im rauschenden Gewoge elek-
trischen Lichtes vereinigt, ent-
. _V , faltet Brütt alle Vorzüge seiner
Schüssel, Fayence, Oberösterreich (Kat. 1855) SChZIfGII Beobachtungsgabe.
Schüssel, Fayence, Wischau (Kat. 123i)