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Zeiten zurückreichen. Aber sehr spät erst hat hier der Aufschwung zum
Kunstgewerbe eingesetzt. Im Rheinland ist dank den zufälligen oder ab-
sichtlich unternommenen Ausgrabungen an den alten Betriebsplätzen der
Vorrat an Gefäßen und Scherben, welche die Reliefverzierung von den
primitiven Anfängen bis zur Renaissance darstellen, so außerordentlich groß,
daß über den Zeitpunkt des Übergangs zum Kunstbetrieb ernste Meinungs-
verschiedenheiten kaum bestehen können. Für die zwei ältesten Sitze der
Krugbäckerei, Siegburg und Cöln-Frechen, ist das Ergebnis, daß erst die
letzten Jahrzehnte der Spätgotik die primitiven Versuche der Reliefverzierung
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Dekorationsentwurf des Giuseppe Galli-Bibbiena
und die Veredlung der Gefäßformen gezeitigt haben. Im cölnischen Kunst-
handwerk ist die Gotik etwa um 1520 von der Renaissance abgelöst worden.
Man kann demnach die ersten Anläufe zur dekorativen Ausbildung des
rheinischen Steinzeugs nicht beträchtlich vor das Jahr 1500 zurückdatieren.
Mit diesem auf einem umfassenden Denkmälervorrat beruhenden Er-
gebnis steht aber eine höchst merkwürdige Gattung von Steinzeuggefäßen,
die bereits im XV. Jahrhundert der Aufnahme in den fürstlichen Hausrat der
Herzoge von Burgund für würdig befunden worden waren, in unvereinbarem
Widerspruch.
Auch diese Gattung kann, wie die stofflichen Eigenschaften der steinhart
gebrannten Masse, die Färbung und auch einige formale Kennzeichen
bezeugen, nur dem westdeutschen Steinzeuggebiet entstammen. Sie ist