bürgerlichen Meister und Gesellen in Wien für ihn und ihr Vaterland und
zum Beweise seiner Gegenliebe und Erkenntlichkeit widmet Franz der
Zweite diesen Becher allen seinen lieben Bürgern 1793." Auf der inneren
Seite des Fußes ist die Inschrift eingraviert: „Verfertigt von Ignaz Würth,
k. k. Hofsilberarbeiter" und „Feyerlich übergeben den 7. April 1793".
Zwei ebenfalls den Bürgern Wiens gewidmete Becher, die jetzt im
Historischen Museum der Stadt Wien aufbewahrt werden und von Ignaz
Würth verfertigt sind, sind Geschenke des Grafen Franz von Saurau (von
dem ein herrliches Porträt von Heinrich Füger, das dem Museum Johanneum
in Graz gehört, ausgestellt war) und von dem Prinzen Ferdinand von Würt-
temberg an die Wiener Bürger aus dem Jahre 1797. Die Becher sind aus ver-
goldetem Silber, kelchförmig, mit Ornamenten in Relief und aufgelegten
naturalistischen Zweigen aus Silber geschmückt; der eine trägt in Medaillons
das Wappen des Grafen von Saurau und sein Monogramm, der andere das
Bildnis und das Wappen des Prinzen von Württemberg.
Unter den Erinnerungen an die Kaiserin Maria Louise fanden wir ein
silbernes Reisenecessaire, bestehend aus einer Toilette und aus einem
Frühstückservice, eine Wiener Arbeit aus den jahren 1826 und 1827, das
Madame L. de Pury in Neufchatel eingeschickt hatte, ferner ein Eßbesteck
aus Vermeil mit dem ziselierten Wappen Napoleons, aus der Werkstatt
des Biennais, ein Geschenk Napoleons an Maria Louise (Besitzer Herr
Rittmeister Ernst Pick in Wien) und ein Reise-Eßbesteck der Kaiserin Maria
Louise, von verschiedenen Pariser Goldschmieden verfertigt, in rotem Saffian-
lederfutteral (Besitzerin Frau A. Wawre, Neufchätel).
In den letzten Tagen der Ausstellung wurde noch in dieselbe ein sehr inter-
essantes Stück aufgenommen. Es war ein silbernerTeekessel Kaiser Napoleons
in der Form einer Vase mit Deckel und einer Schale darauf, aus der eine
um die Vase sich windende Bronzeschlange trinkt. Das Postament ist vier-
eckig, in Marmorimitation bemalt und trägt als Schmuck vier Löwenköpfe
und reiche Empireornamente aus gepreßtem Silber. An diesen Teekocher
knüpft sich folgende Legende: Ein Bauer hatte ihn aus dem Hauptquartier
Napoleons in Kaiser-Ebersdorf entwendet und wurde vom Beichtvater, dem
er seine Tat gestand, aufgefordert, das 'Objekt dem Eigentümer zurückzu-
stellen, was aber nicht mehr möglich war. Eines Morgens stand der Tee-
kessel im Flur des Pfarrhofes. Aus dem Besitz des Pfarrers gelangte das
Stück in den Besitz des Pfarrers von Aspern, der Kurat in Kaiser-Ebersdorf
gewesen war, und von diesem erwarb es Herr Friedrich Löblich in Wien,
der heutige Besitzer.
Hier mögen noch zwei Arbeiten in Silberfiligran der Eigentümlichkeit
der Technik Wegen Erwähnung finden. Es sind dies die Porträtbüste des
Kaisers Franz und eine Statuette Napoleons in ganzer Figur. Sie sind von
Samuel Libay in der Bergstadt Bistritz in den vierziger Jahren verfertigt
und geben besonders dadurch, daß das Silberfiligran reiche Ornamente auf-
weist, einen ziemlich unkünstlerischen Eindruck.