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unbekümmert, ein Mann. Das
ist Shakespeare. Braunschweig
breitet gleichfalls Zeugnisse
alter Theaterkultur aus. Die
Periode der fahrenden Leute,
der englischen Komödianten
und der Schulkomödien rollt
sich auf, und ein Herzog zu
Braunschweig Heinrich Julius,
begründet die erste deutsche
Bühne mit berufsmäßigen
Schauspielem und schreibt
selbst für sie StückeDekorative
Entwürfe aus dem XVII. jahr-
hundert von O. Harms illu-
strieren diese Frühzeit desdeut-
schen Theaters : Ruinen, Garten
mit Felsgrotten und Spring-
brunnen, ein Wasserpalast mit
Nymphen und Tritonen; ein
Treppenhaus mit Pfauen; Fel-
senhöhle mit Ausblick auf
Meeresbucht.
Alt-Berlin und Alt-Wien
bringen Interessantes, ab er nur
kleine Kollektionen. Der Alt-
Berliner Theaterhumor wird
durch Karikaturen und bunte
Possenbilderbogen vorgeführt.
Von der lustig harmlosen Welt
Türkischer Beutel, Perlarbeit, entworfen und ausgeführt von Amalie des KÖUiEStäÖtSChCUJ Friedrich
Szeps Wilhelmstädtschen und Wall-
ner-Theaters erzählen die Ko-
mikerköpfe Beckmanns, Reusches, Helmerdings. Die Alt-Wiener Posse spricht farbig und
lebendig aus einer Reihe delikat illuminierter Kupfer, die als Fries die Wände einer Koje
umzieht. Raimunds, Bäuerles und Nestroys Figuren und Szenen huschen und gaukeln hier
voll spielender Gebärden. Und man denkt dabei daran, wie Karl Walser einmal Nestroys
„_Iux" ironisch tändelnd in solch einer zierhaft trippelnden altmodischen Weise ausgestattet.
Den tragischen Ernst bringt dazu die Totenmaske Hebbels, ein erloschenes Seher-
haupt, das im langwallenden Bart nach innen zu träumen scheint. Auf ihn herab sieht von
der Wand die Frau seiner Gemeinschaft, Christine, ein Bild ihrer Blüte, dunkel, voll und
leidenschaftlich. Und als Totenopfer jüngster Zeit liegen unter Glas die Dramenmanu-
skripte von Kainz in der sauberBüssigen, so gar nicht genialen Handschrift des Künstlers
mit Jugendbildnissen zusammen und wecken unendliche Sehnsucht. Doch ein Lächeln ist
dabei, wenn man dann in Girardis Sammlung auf die vergnüglichen Impromptus, auf die
I-Iumore lustiger Stunden sieht, auf das ulkige Doppelgängerbild der beiden Freunde, auf
dem sie beide, im kurzen gelben Jankerl, sich gegenseitig kopieren.
Reliquien . . . In einer Vitrine -Friedrich l-Iaase hat sie aufgestellt, daneben seine
Büste mit Walle-Shlips - liegt neben Postkartenbildern des „Königsleutnants" ein Ring mit
Ifflands Pomät im Relief von Brillanten-Oval umgeben.
Iffland wollte ihn zum Meisterreif Deutscher Schauspielkunst weihen, an Devrient
kam er, I-laase erhielt ihn, bestimmt war er Matkowsky. Der Kronprätendent ist tot, Kainz