für seine vielen Versuche, sich einen eigenen Bezirk von
moderner Stimmung zu schaffen. Sein Fehler ist, daß er
dabei immer in demselben Schaum zu zerstieben piiegt.
Dennoch wird man seinen „MarienaltaW und eine „Mater
Dolorosa", wo auch die Form zu ihrem Rechte gelangt,
anerkennen dürfen. Auch der junge Ludwig Kuba, der sich
vielseitig bemüht, ist aller Beachtung wert. Hübsche Land-
schaften, meist Schnee, haben Hugo Baar, Groß, Hayek
und Paul Reß. Reichlich ist die Graphik vertreten. Rudolf
junk sei beglückwünscht, daß seine zehn Holzschnitte: „Der
kluge Knech " (in bloß zehn Exemplaren gedruckt) von der
Hofbibliothek erworben wurden. Sie sind von echter Fein-
schmeckerei. Die farbigen Zeichnungen Kruxnhaars, die Ra-
dierungen Danilowatz sind erwähnenswert. Auf hoher Stufe
stehen Ferdinand Schirmböcks winzige Kupferstiche, nämlich
achtzehn neue Briefmarken für Bosnien, mit landschaftlichen
und genrehaften Motiven. Sie gehören zum Besten, was es
in dieser Art gibt. Ihre Randleisten sind von Professor Moser.
Graf Herbert Schaffgotsch aber interessiert durch sein spezi- Au, ü, snmmlung 5,5mm, „_
lisches Intarsiatalent, das bloß Naturhölzer verwendet; in Liebiegs im Nordböhrnischen Ge-
der richtigen Stilschule kann er zu künstlerischen Resultaten Wmnmmlfumw i" Remf"'b"gi
gelangen. Aus der slawischen Welt bezieht der „Hagen" all- schliisseh man" geschmm" und
_ _ _ __ __ _ _ graviert, XVII. Jahrhundert und
jahrlich einige scharfeWurze fur seineAusstellungen. Voriges Französisch, XVL Jahrhundm
Jahr war es der Pole Kasimir Sichulski, dessen durch Axel
Gallen angeregte Naturburschenstücke Aufmerksamkeit erregten, diesmal heißt der Kraft-
pole Henryk Uziemblo. Solches Naturtalent braucht nur Schulung, das heißt, Selbstschulung
durch Übung. Meister Uprka fehlt auch diesmal nicht; sein „Hochzeitszug" ist die Buntheit
selbst. Aus Prag kommen Bilder von ganz bemerkenswerter Feinheit, die an Manet und
Konsorten geschult ist. Von Karl Spillar („Nach dem Bade", „Das Seebad in Ouival"),
Franz Simon („Eine Demimondaine"), Jan Preisler, der sich sehr entwickelt hat, Böttinger,
Teschner (Radierungen). Der Ungar Bottlik hat ein sehr frisches Herrenporträt in
Tenniskostüm, bei Sommersonnenschein. Unter den Bildhauern steht Hejda voran.
Interessant seine Marmormadonna durch das eigentümliche Arrangement, mit einem bi-
zarren Anklang an Hochreliefempiindung, was sie nur für einen einzigen Augenpunkt
möglich macht. Stundl, Heu (Büste seiner alten Mutter, einer braven Bäuerin), Barwigs
Holzhuxnor, Powolnys Majolikadrastik finden Anklang.
IE SPITZEN- UND PORTRATAÜSSTELLUNG. Unter dem Protektorat
Ihrer k. u. k. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria Josepha und von einem eifrigen
Damen- und Herrenkomitee unter dem Präsidium der Markgrälin Kreszenze von Pallavicini
durchgeführt, findet gegenwärtig im Österreichischen Museum zu wohltätigen Zwecken
eine hochbedeutende historische Doppelausstellung statt. Es handelt sich um Spitzen und
Porträte, zwei erinnerungsreiche Sphären, die sich zuzeiten innig durchdrungen haben.
Alle verfügbaren Räume des Museums sind mit den künstlerischen Wertsachen aus
mannigfachstem Privatbesitz behängt und belegt. Auch ist das Interesse des Publikums
ungewöhnlich rege. Der Spitzenteil der Ausstellung wird an anderer Stelle fachmännisch
gewürdigt; hier sei nur dem Porträtteil eine kurze Besprechung gewidmet. Die Bildnisse,
über 600 an der Zahl und von Maler A. F. Seligmann mit bester Wirkung gehängt,
umfassen im allgemeinen den Zeitraum r75o bis 1850, doch geht auch die Regierungszeit
Kaiser Franz josefs nicht leer aus; insbesondere enthalten zwei Säle eine reiche Ikono-
graphie der Kaiserin Elisabeth. Im Säulenhof sieht man Meytens und seine Zeitgenossen die
Theresianische Zeit verewigen. Battoni, Hubert Maurer, Schönbrunn, Fürst Liechtenstein,