Ausstellung der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in London
von Waldmüller (1845) und so weiter. Diese zeitgeschichtliche Galerie ist ungemein
anziehend. Sie setzt sich in einigen Kabinetten und Gängen fort, wo lange Reihen kleiner
Bildnisse in allerlei Techniken zusammengestellt sind, darunter Raritäten für Feinschmecker
und Kuriosa für Schnüffler.
Einen Ehrenplatz hatdie Goethe-Zeichnung (um r829) von Schmeller, dem bekannten
Schnellzeichner für Goethes berühmte Gäste in photographieloser Zeit. Das Bild wurde
von Goethe dem Minister Hans von Gagern verehrt, mit dem Bemerken, es sei wohl sein
ähnlichstes Porträt (Dr. Albert Figdor). Da sieht man die vielgestaltige Porträt-Kleinkunst
der Lieder, Ender, Decker, Eybl, Kriehuber, Prinzhofer, die Miniaturisten und Litho-
graphen und Handzeichner und Stecher (eine Artaria von Schmutzer). Daftinger tritt
selbstbewußt auf den Plan und Rudolf Alt meldet sich. Auch die hohe Protektorin der
Ausstellung erscheint da, als zartes Kindchen, von einem sächsischen „Müller" gemalt.
Natürlich gibt es dann besondere Wände für gewisse Wiener Großmaler wie Waldmüller,
neben dem auch Amerling und Kupelwieser stattlich hervortreten. Manche, erst jetzt
bekannter werdende Maler von dazumal machen sehr gute Figur, zum Beispiel der alte
H. W. Schlesinger, dessen Schmerling (x849) ein hervorragendes Stück ist. (Eigentum
der Frau von Rohonczy-Schmerling.) Die Freunde der älteren Wiener Malerei haben allen
Anlaß, diese Ausstellung fleißig zu besuchen. In wehmütigem Glanz strahlt das Andenken
der Kaiserin Elisabeth in den ihr gewidmeten Gernächern. Man sieht da die Unvergeßliche
in Porträten jeder Art, auch plastisch, ja selbst in Porzellangruppen der Wiener Fabrik
(1850 und 55), einmal mit dem Kaiser in Ischlertracht. In jener jugendzeit gab es spezi-
Esche Elisabeth-Porträtisten: Georg Raab und Franz Schrotzberg. Von letzterem ist aus
der Münchener Pinakothek das feine Brustbild mit dem blauen Ordensband hieher gelangt.
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