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wieder auf, indem sie für den Kirchenbau die Tonne, das Kreuzgewölbe
und schließlich die Kuppel heranzogen, wobei ursprünglich der Kreisbogen,
später sogar die gedrückte Bogenform der Ellipse (oder des Korbbogens)
die Grundlage bildete, während das Mittelalter zur Höhenentwicklung des
steileren Spitzbogens bedurfte.
Mit der Wiederbelebung der Säule und des schwereren Pfeilersystems,
der breiten Gurtbogen und der Gewölbekappen und Flächen ohne Rippen
werden der dekorativen Ausschmückung wieder Entwicklungsmöglichkeiten
geschaffen. '
Plastische ornamentale Gliederung einerseits und malerischer Schmuck
anderseits passen sich den Flächen an, ohne den konstruktiven Kern heraus-
zuheben. Das Rahmungs- und Füllungswerk belebt die gewölbte Fläche wie
die ebene, teilt und gliedert die Felder, ohne auf das Gefüge einzugehen.
In demselben Sinne erhält der monumentale Profanbau seine Decken-
gewölbe. Stiegenhäuser, Saalbauten, Loggien werden mit solchen Gewölben
überspannt. Und während die großen und ernsten Aufgaben vorwiegend durch
plastischen Schmuck gelöst werden, breitet in den profanen der Maler seine
heitere Dekorationskunst
aus (Raffael und andere).
i Man greift zur antiki-
sierenden Groteske über, die
aus römischen Bädern und
Palästen aus I-Ierculanum
und Pompeji bekannt wur-
den. Raffael schafft seine
Loggien, die neuen Villen
erhalten ihre Gartensäle mit
heiterem,freiemmalerischen
Schmuck, für den die antike
Mythologie und Symbolik
unerschöpfliche Motive ab-
gibt.
Auf diesem Entwick-
lungsgang ist die letzte
Stufe jene vollkommene
Beherrschung der Fläche
durch die Malerei, die
schließlich selbst eine sicht-
bare Trennung zwischen
Wand und Gewölbe über-
windet und den malerischen
SchmuckvomFußbodenauf-
wärts ohne Unterbrechung
in die Deckengewölbe über- Stuckdeckenteil aus dem k. k. Belvedere zu Wien
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