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drucken [zu] lassen; auch könnten die Moquette vorzüglich in Wollenzeug-
Fabriken mit großem Nutzen erzeugt werden. Ganz anders aber verhalte
sich die Sache [freilich] bey der k. Linzer Wollenzeug-Fabrik, da alle ge-
machten Vorstellungen, sie auf einem wahren Handelsfuß einrichten zu
dürfen, fruchtlos blieben."
Damals hatte nämlich auch die Einrichtung der Tuchmanufaktur noch
nicht Zustimmung gefunden, und Sorgenthal war darüber offenbar mißmutig.
Doch änderte sich die ganze Frage der Teppicherzeugung, als man sich
einmal für die "Tuchherstellung entschieden hatte.
Um aber die Bedeutung der Teppiche für jene Zeit zu würdigen, wollen
wir hier einen Bericht aus dem Weimarer „Journal der Moden" vom Jahre
1786 anführen; er ist so aufklärend, daß wir kaum etwas hinzuzufügen
brauchen, aber auch kaum etwas weglassen dürfenz"
„Türkische und Englische Fuß-Teppiche. Die Fuß-Teppiche in den
Zimmern sind . . . . von dem orientalischen Luxus in den Europäischen ver-
pflanzt worden. Man belegt entweder den Fußboden eines ganzen Zimmers
damit, um ein fein ausgelegtes Parquet zu schonen, oder einen schlechten Fuß-
boden zu bedecken, und die Füße warmzuhalten; oder braucht sie in kleinen
Stücken, wie beym Türkischen Canapee, als Teppiche vor Sophas, Betten,
und unter Schreibtische. Ehedem waren die schönen Türkischen Teppiche
dazu sehr in Gebrauche; da sie aber gewöhnlich sehr hoch in Preißen stehen
(denn ein nicht gar großer Türkischer Teppich kostet an x00 Dukaten und
mehr) und der Luxus Fuß-Teppiche in den Zimmern zu haben, in England
und Holland allgemein wurde, so tieng man an sie in England, Schottland
und Holland selbst zu machen. Die schönsten darunter sind ohnstreitig die
Englischen, oder sogenannten Wilfon Carpeis. Sie sind sehr wollenreich,
dick und sammetartig, von schönen Desseins, und sehr lebhaften Farben; der
Grund meistens schwarz, und die Blumen grün, roth, gelb und violett, sehr
crell, wie es der Geschmack bey diesem Artickel ist, aber dem Auge gefällig.
Für ganze Zimmer hat man sie von großen aneinander passendem Desseinf"
das zusammengesetzt, undrund herum mit einer breiten Bordüre, die man
besonders haben kann, besetzt, und nach der Größe des Zimmers eingerich-
tet wird. Die Brabanter Elle von diesen Wilfon Cizrpets kostet ohngefähr
I Rthlr. 16 Gr. Zu kleineren Teppichen vor Canapees und Betten, hat man
welche von kleinerem Dessein, und diese werden ebenfalls wie jene, nach
welcher Größe man sie haben will, zusammengesetzt, und mit einer Bordüre
eingefaßt. Auch braucht man sie in Wagen, die Fußboden damit zu belegen.
Die andere aber schlechtere Sorte, die man auch in England hat, und
Scotch-Carpets heißen, wird in Schottland gemacht. Sie sind aber bey
"i „journal der Moden, herausgegeben von F. j. Bertuch und G. M. Kraus". Weimar 1786, Seite x68 H".
Vorher (Seite x67) über ein „sogenanntes türkisches Canapee" oder „ächtes Sopha" mit (echtem) türki-
schem Teppich; dazu dort Tafel 13.
i" Anmerkung dazu: „Ein kleines und sehr lebhaftes Dessein taugt nicht zu ganzen Fußböden: denn es
thut den Augen weh, und macht Schwindel, wenn man ein wenig drauf sieht; dies hat Erfahrung gelehrt.
Der Herausgeber."