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(Oarl Fromme f.) Einer der hervorragendsten Vertreter der Wiener Typographie,
der k. k. Hofbuchdrucker und Verlagsbuchh�ndler Carl Fromme, ist nach langer
Krankheit in Wien am 28. September im 57. Lebensjahre gestorben. Fromme, aus
Harburg (im ehem. K�nigr. Hannover) geb�rtig, kam Anfang der F�nfziger Jahre nach
Wien und �bernahm im Jahre 1867 die Winternitfsche Buchdruckerei, die er durch
rastlosen Flei� und Energie auf ihren jetzigen Standpunkt hob und zu einer der vorz�g-
lichsten Wiens herausbildete. Auf vielen Ausstellungen wurden seine Drucke ausgezeichnet
und im Jahre 1873 erhielt er f�r seine musterhaften Ausstellungsobiecte den Franz Josefs-
Orden. Eine Specialit�t der Fromm�schen Druckerei, welche den Namen der Firma in
ganz Oesterreich popul�r machte, sind die Kalender, deren Fromme j�hrlich eine gro�e
Anzahl und f�r alle Gebiete berechnet, herausgab.
(Ein Reicha-Handelsmnaeum in Berlin.) Die Gr�ndung eines Reichs-Handels-
rnuseums in Berlin wird seitens der deutschen Reichsregierung sowohl, als auch seitens
der commcrciellen Kreise eifrigst gefordert, um Exportverbindungen zu kr�ftigen
und zu erweitern. Das Museum soll drei Abtheilungen umfassen: Die erste wird die
zum Export nach fremden L�ndern geeigneten Handelsartikel, die zweite diejenigen
Gegenst�nde, welche sich zum Import von fremden L�ndern nach Deutschland eignen
und die dritte Proben von Verpackungen und Veredlung von Waaren enthalten. Eine
Bibliothek mit sammtlichen commerciellen und technischen Zeitschriften, den Hand-
b�chern und hervorragenden Werken auf dem Gebiete des Handels, sowie den Adress-
b�chern aller St�dte der Welt soll sich dem Museum anschlie�en. Ein In formations-
bureau hat die Verpflichtung, einen Katalog der Sammlungen zusammen zu stellen und
Ausk�nfte �ber Zoll- und Tarifverh�ltnisse fremder L�nder zu geben.
(Ein frnnzosiaohea Unheil �ber die deutsche Textilindustrie.) Nachdem
eine von der englischen Regierung bereits im Jahre 188i mit allen Vollmachten einer
Royal-Commission ausgestattete Deputation den Continent besucht hatte, um die indu-
striellen und technischen Einrichtungen des Festlandes und speciell Deutschlands kennen
zu lernen, haben auch die franz�sischen Hnndelskorperschaften Commissionen entsendet,
die zum gleichen Zweck die Hnuptcentren des deutschen Handels und der deutschen
lndustrie besuchen. Es liegt uns ein Bericht der von der Societe Industrielle d'Elbeuf
entsandten Cummission vor, der in einer f�r Deutschland sehr schmeichelhaften Weise
die Vorz�gqanerkennt, die der deutschen Textilindustrie das Uebergewicht vor der franz�-
sischen verschafft haben. Dieser Bericht stellt die deutschen Einrichtungen derWollw�sche,
Spinnerei, Weberei, Walkerei, Appretur, F�rberei etc. geradezu als rnustergiltig dar;
ferner sagt der Bericht, dass alles Das, was man bisher in Frankreich �ber die g�n-
stigen Bedingungen erfahren hat, unter denen die deutschen Textilindustriellen arbeiten,
seine volle Richtigkeit habe. ln dem lndustriecentrum von D�sseldorf- so f�hrt dieser
Bericht unter Anderem aus -- sind alle Zweige der Textilindustrie, Baumwolle, Wolle,
Seide vereinigt und hier nimmt die lndustrie von Crefeld den ersten Rang ein. Au�er
den gew�hnlichen Artikeln, welche Rheinland fabricirt, stellt man jetzt hier die mo-
dernen Pbantasieartikel her, welche den �hnlichen franz�sischen Fabrikaten eine schreck-
liche Concurrenz machen. Die hier fabricirten Gewebe sind egal und schon gef�rbt und
appretirt und so billig, dass man in Frankreich dagegen nicht aufkommen kann. -
Horen wir ferner, was der Pr�sident der Societe Industrielle de l'Aisne in einer Sitzung
der Handelskammer von St. Quentin �ber die Entwickelung der deutschen Textilindustrie
sagt: Maschinenbau, Appretur und F�rberei entwickeln sich in Berlin mehr und mehr,
eine Reihe gro�er, stolzer Etablissements zeigt den Fortschritt der Berliner Textil-
industrie, die sogar ihre Fabrikate nach Frankreich absetzt; Chemnitz ist der franz�-
sischen Industrie besonders gef�hrlich durch die dort �blichen niedrigen Arbeitsl�hne,
mit denen der franz�sische Arbeiter nie zurecht kommen w�rde. Die s�chsische
Textilindustrie verwebt belgische Streichgarne und kauft auch franz�sische Garne , um
diese zu verweben, verkauft aber ihre Gewebe nach Paris und so billig, wie solche die
franz�sischen industriellen nicht liefern k�nnen. Der Pr�sident betont in seiner Rede,
dass es f�r die franz�sische Industrie unter diesen Umst�nden nicht m�glich sei, es der
deutschen lndustrie gleich zu thun; um auf der Hohe und concurrenzf�hig zu bleiben.
m�ssen die fortw�hrenden Lohnsteigerungen der franz�sischen Arbeiter endlich einmal
aufhoren, und um die Arbeiter daf�r schadlos zu halten, wird vorgeschlagen, in Frank-
reich �hnliche Wohlfahrtseinrichtungen zu schaffen wie in Deutschland, welche die Zu-
kunft des Arbeiters bei Krankheiten, Unf�llen und Arbeitslosigkeit in Folge des Alters
einigerma�en sicher stellen. Der zweite Theil der Rede des Pr�sidenten der Societe
Industrielle de PAisne behandelt die Ma�regeln, die Frankreich ergreifen muss, um die
franz�sische lndustrie in dem schweren Kampf, den sie gegen die deutsche lndustrie zu
bestehen hat, zu besch�tzen. Das allerltr�ftigste Mittel w�re eine vollst�ndige Reform der
Sitten und Gebr�uche der franz�sischen Arbeiter, welche seit einem halben Jahrhundert
durch die aufreizenden Einfl�sterungen gewissenloser Volksverf�hrer;demoralisirt sind.