Section I. Baumwollenwaaren.
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rial von 2 234 000 auf 5 418 000 Ballen gehoben hat. Zu dieser Consum-
tion lieferte bis Anfang der sechsziger Jahre Nordamerika in steigender
Progression das überwiegende Quantum. In den Jahren 1861 bis 1865
sehen wir dasselbe in Folge des Krieges bis auf den vierten Theil
herunter gehen, um nach Beendigung desselben stetig bis fast auf die
alte Höhe zu steigen. Dagegen fängt von demselben Zeitpunkte an
die Production Ostindiens in ansehnlicher Weise zu steigen, desgleichen
die Brasiliens und Aegyptens überhaupt erst grössere Bedeutung zu
gewinnen. Speciell in den letzten Jahren seit der Pariser Weltaus-
stelhing von 1867, zu welcher Zeit sich noch die durch den amerikani
schen Krieg nöthig gewesene Einschränkung der Baumwollenindustrie
geltend machte, sehen wir dieselbe in ausserordentlicher Ausdehnung
begriffen und den Consum von 2865 (1861 bis 1865) auf 4481 (1866
bis 1870), 5569 (1871), 5418 (1872) tausend Ballen anwachsen.
Durch seine geographische Lage, welche es für den Import aus
Amerika am geeignetsten macht, ferner vermöge seiner Stellung als
Mutterland zu Ostindien, sowie durch seine Handelsverbindungen über
haupt nimmt England im Baumwollenhandel die erste Stellung ein.
Von den im Jahre 1872 aus den Vereinigten Staaten verschifften 1 957 000
Ballen gingen:
1 454 000 nach England,
319 000 „ Deutschland, Oesterreich, Russland und der Schweiz,
184 000 „ Frankreich.
Aus Aegypten empfingen von den im Jahre 1872 zur Versendung
gekommenen 2 168 181 Centnern
England 1667385 Centner
Frankreich 186 426 „
Italien (Venedig) 143 964 „
Oesterreich, Russland und andere Länder 170 406 „
Summa 2 168181 Centner.
Die ostindischen Ernten, die im Jahre 1872: 1 700 000 Ballen
betrugen, richten jetzt zum grössten Theil den Weg durch den Suez
canal, der ihnen den Vortheil leichterer und kürzerer Verbindung
gewährt, und kommen nach Liverpool, Havre, Barcelona, Marseille, Triest
und Odessa.
In Folge dieser in früherer Zeit noch viel ausschliesslicheren Stellung
auf dem Baumwollenmarkt erwachsen England ausser allgemeinen mer-
cantilischen noch specielle Vortheile für die Baumwollenwaarenindustrie.
Sie gewährt vor Allem seinen Spinnern, die erste Auswahl unter den
ankommenden Qualitäten und sichert ihnen die beste Benutzung der
Conjuncturen. In Folge dieser Vorzüge hat es, gestützt durch seinen
Capitalreichthum, durch die Nähe der ausgiebigsten Kohlenlager und