llflelfgzzzlg Pfeiffer EIN FRÜHXVERK MICHAEL OSTENDORFERS?
DIE NÜRNBERGER TAFELN DES
Unter den Regensburger Malern aus dern
Llmkreis Albrecht Altdorfers ist Michael
Ostcndorfer noch immer der einzige, dessen
Werk sich dem alle übetdeckenden
Schatten des großen Meisters herauslösen ließ
und der durch die jüngste Forschung in
seinen wesentlichen Konturen wieder sichtbar
wurdel. Im Gegensatz zu Ostendorfers spä-
terem Schaffen sind aber bislang, außer ganz
wenigen Holzschnitten, nur zwei Arbeiten
der frühen Zeit bekannt gewesen; sie sier-
mochten seinen eigenen Weg nach dem Ver-
lassen der Altdorfefschcn Werkstatt nur unge-
nügend zu beleuchtenl. Das eigentliche Ilaupt-
werk der Frühzeit, der 1520 ausgeführte
Altar für die Regensburger Goldschmiede-
zunft, schien zerstört oder verschollen zu
sein.
Über diesen Goldschmiede-Altar, der zweifellos
dem hl. Iiligius als dem Patron der Zunft
geweiht war, teilt Coelestin Vogl in seinem
„Mausoleum . . . St. Emmerami" im jahte
1661 folgendes mit: „In vorbemeltem l520sten
Jahr haben die noch Catholische Goldschmid
20
QUS
MONOGRAMMISTEN I
allhie in unsers Closters Pfarrkirchen ad
S. Rupertum einen Altar mahlen und setzen
lassen. Ist ein künstliches Gemahl und darff
sich gegen allen in der Stadt wohl sehen
lassen. Der Meister hat sein Nahmen in
folgenden Buchstaben beygesetzt: 501."
Der Altar, der demnach um 1660 noch vor-
handen war, stand vermutlich im nördlichen
Seitenschilf von St. Rupert, da für dessen
Gewölbe bereits 1474 eine Stiftung der
Goldschmiede erfolgte 3. Die Beschreibung der
Altäre in den Kirchen und Kapellen von
Regensburg durch G. Gölgel um 1716
nennt den Goldschmiede-Altar bereits nicht
mehr; vielleicht mußte er schon der gegen
Ende des 17. jahrhunderts einsetzenden
Barockisierung des Innern weichen.
Die späteren Regensburger Chronisten K. Th. i
Gemeiner und _]. R. Schuegraf griHenidie
Notiz des Mausoleums auf, erklärten jedoch
das Datum „1520" für unzutreffend und
gaben stattdessen „um 1550" an4. Abgesehen
davon, daß die wesentlich ältere Nachricht
schon durch d.ie genaue Wiedergabe des
u" ,....g
dorfer selbst hatte sich gewiß schon j
Zeit vorher den Lutherischen angesc
Dafür sprechen sowohl seine Tätig
I-lofrnaler des Grafen Friedrich II. i
Pfalz um 1536 als auch die Bezieh
seinem verständnisvollen Förderer, de
konsulenten Dr. Johannes Hiltner,
Freund Luthers und treuer Anhän;
neuen Glaubens war. Überdies erfo]
offizielle Anschluß der Stadt an die lut
Bewegung bereits 1542; das Bürgerre
bis auf wenige Ausnahmen an das
stantische Bekenntnis geknüpft.
Aus dem näheren Altdorfer-Umkreis s
seit langem acht Tafeln von zwei Alta
im Germanischen Nationalmuseum N
bekannt, deren Herkunft über die Samt
Löhle und Hamminger (Regensburg)
Galerie von St. Emrneram in Reg
feststeht5 (Abb. 1, 2). Sie gelten auJ
einer Bezeichnung mit dem Buchstal
und der jahreszahl 1520 als Iclauptw
nach ihnen benannten Monogrammiste
Eine sichere Bestimmung der hier darg
Legende stand bislang aus; man v:
am ehesten Szenen aus dem Leb
hl. Quirinus, des hl. Erhard oder des
binus. Wie Alfred Stange mitteilt, gela
Hans Aurenhammer die eindeutige Ber
auf den hl. Eligius 7. Danach handelt
um folgende Stationen aus dem Lel
Heiligen (Siehe Bildtexte 1 und Z).
Einige wichtige Begebenheiten aus der
des Heiligen, nicht nur die verbreite!
der Anheilung des abgeschlagenen
beines, sondern vor allem die für die P2
des hl. Eligius für die Goldschmiede
liehen, fehlen in der Nürnberger Folg
Szenen waren zum Teil vielleicht n
den Flügelaußenseiten dargestellt, die
sachlichen dürften jedoch der verscl
Mitteltafel vorbehalten gewesen sein.
Die Verläßlichkeit der chronikalische
lieferung von St. Emmeram voraus
ergibt sich daraus der so gut wie unabw
Schluß, daß es sich bei den Tafeln d:
nannten hlonogtammisten I um die
bilde: jenes Altares handeln muß, .
Regensburger Goldschmiede in el
selben _]ahr in die Pfarrkirche von I
meram gestiftet haben.
Offen bleibt dann die Frage, welche B81
dem zweimal erscheinenden „l" zu
das nach der mutmaßlichen Reihenft
beiden Flügeln jeweils unten placiert j
wäre. Ob überhaupt eine Signatur w
hielt wohl bereits E. H. Zimmermanr
der winzigen Buchstabengröße für nic
sicher. Aber nicht allein die minimal
gegenüber der viel größeren jahresza
dern die allzu beiläufig, an der eine
wie zufällig wirkende Anbringung,
diesen Zweifel verstärken. Zu beder
ferner, daß seither auch keine weiterer
mit diesem Monogramm bekannt ge
wg..." .... .,c....c