FRANZ HIXN(IIXR Iirnngezz an: Lurirtau
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Die Bezeichnung „Luristanbr0nzen" ist zum Fach-
ausdruck für jenes reiche Kulturgut geworden, das
von den Luren, den Bewohnern der westiranischen
Provinz Luristan, in wilder Schatzgräberei aus
Grüften und Siedlungsruinen gehoben und erstmalig
192771930 zu Kirmanäah in den Kunsthandel
gebracht wurde. Das Erscheinen der zahlreichen
höchst eigen- und vielartigen Bronzegußwerke ward
in Europa und Amerika zu einer erregenden Sen-
sation fiir Antiquare und Sammler, Kunstfreunde
und Wissenschaftler. Ein Schatten fiel aber von
Anfang an über die reizvollen Kunstschöpfungen:
daß sie alle ohne Fundpaß waren. Wer von den
Raubgräbern hatte beobachtet und festgehalten, wo
und wie gelagert, in welchem Fundverband und
Verhältnis zum Bestatteten usw. die Dinge sich
zeigten? Dieses Manko nimmt zwar den Luristan-
bronzen den Wert, historische Dokumente von
direkter Zeugenaussage zu sein, mindert aber
keineswegs ihren künstlerischen Rang. lhrer kunst-
geschichtlichen Analyse und Vergleichung eröffnet
sich überdies ein brauchbarer Weg zu ihrer indirekten
historischen Wesenserfassung und Auswertung. Für
diese Zieierreichung ergeben sich insofern günstige
Aussichten, als der gegenwärtige Forschungsstand
zur frühen Geschichte des alten Orients durch
wissenschaftliche Aufschlüsse von unerwarteter Art
und Ausführlichkeit gekennzeichnet xvirdl), die im
entstehenden Geschichtsbild nicht nur elementare
Orientierungspunkte schaffen, sondern von ihnen
aus mit Ordnungs- und Leuchtkraft auch die fund-
paßlosen Komplexe-z) durchrluten. lis mehren sich
die Anzeichen für die Entstehung der Luristnn-
bronzen im 2. und speziell im frühen l. jahrtausend
v. Chr. und für die weiträumigen Verbindungen
ihres noch nicht sicher historisch namentlich erkenn-
baren Schöpfervolkes von Kaukasien bis Elam und
ins Zweistromland.