Informationen
„ADAM, WARUM ZITTERST DU?"
Die Sensation auf dem Kunstmarkt
ist die neue Originallithographie von
Prof. Rudolf Hausner „Adam,
warum zitterst du?" Das groß-
formatige Blatt, das in der neuen
Edition EURO ART erscheint, bietet
um den Preis von öS 180,- allen
jenen, die sich bisher originale
Kunstwerke nicht leisten konnten,
eine Möglichkeit, einen echten
Hausner zu besitzen. Vor allem
Sammler werden sich diese Gelegen-
heit nicht entgehen lassen.
EURO ART, eine Grafikedition des
Europa Verlages WienlFrankfurtl
Zürich, projektiert mit Originalgrafik
von Künstlern der Spitzenklasse für
neue Käuferschichten. Neben
Sammlern moderner Kunst sollen
vor allem Arbeiter, Angestellte und
vor allem junge Menschen ange-
sprochen werden. Ergebnis echter
Kalkulationen ohne Rücksichtnahme
auf Snob-Appeal ist der weit unter
dem üblichen Marktwert der
Künstler festgesetzte Preis. Während
Literatur und Schallplatte in jeder
beliebigen Menge hergestellt
werden, um das Angebot des Käufers
befriedigen zu können, wird in der
bildenden Kunst das Angebot
künstlich gedrosselt, um die Preise
hochzuhalten. Diesen Zustand zu
bekämpfen hat sich die EURO ART
vorgenommen. Namhafte Künstler
der europäischen Spitzenklasse, u. a.
Rudolf Hausner, Horst Antes, Max
Bill, Fritz Hundertwasser, Kumi Sugai,
Victor Vasarely, Alfred Hrdlicka
konnten für dieses vorbildliche
Vorhaben gewonnen werden.
Fritz Hundertwasser, begeistert von
der Idee, Eissalonkunst in den Haus-
halten durch Originalgrafik ersetzen
zu können, erklärte in Venedig:
„Für das Gewölbe eines Millionärs
zu malen, kann den Künstler sicher
nicht befriedigen. Ich male lieber
hundert Blätter für Kindergärten."
Diese Demokratisierung der Kunst,
ausgehend von Wien, hat bereits
internationalen Niederschlag ge-
funden. Die Länder Deutschland,
Schweiz, Holland, Dänemark und
Schweden werden sich an der
Edition beteiligen.
VISUELLE WERKSTATT, WIEN
Aus einer Art Ambitionenkreis geht
die Gründung der „Visuellen Werk-
statt" hervor, der seit der ersten
Ausstellung unter dem Titel „Objekt
und Formation" existent erscheint.
Er liegt im eigentlichen um die
verschiedensten Erlebnisformen von
Bewegung gestreut. Im Laufe einer
Intensivierung solcher Auseinander-
setzung dürften sich Schwerpunkte
herauskristallisieren oder überhaupt
verlagern. Das bedeutet, daß von
der Visuellen Werkstatt zunehmende,
aber doch sporadische Aktivität zu
erwarten sein wird Die Visuelle
Werkstatt versteht sich nicht als
Gruppe, die aus einem Zusammen-
treten mehrerer Persönlichkeiten
existent wird, sondern als Begriff,
der sich eben aus einem Kreis von
Ambitionen dazu verdichtet hat. So
soll der Arbeitskreis nicht auf be-
stimmte Künstler begrenzt oder
gebunden sein, noch soll sich der
einzelne durch die Werkstatt ge-
bunden und in seiner Entwicklung
in eine bestimmte Richtung gedrängt
fühlen.
OSKAR MATULLA, EIN JUNGER
SIEBZIGER
Der hervorragende Könner und
Kenner der schwarzweißen Kunst
Professor Oskar Matulla, ein Schüler
von Prof. Franz Czizek, zeigte im
Niederösterreichischen Landes-
museum anläßlich seines 70. Geburts-
tages Ölbilder und Graphiken seit
dem Jahr 1917. Die Redaktion
wünscht dem Jubilar noch viele
weitere Jahre Schaffenskraft und
Freude für seine künstlerische
Arbeit.
DlAMONDS-INTIEAFINATIONAL
AWARDS 1970 FUFI ELISABETH
KODRE-DEFNER
Einer der von der De Beers Con-
solidated Mines Limited heuer
vergebenen Diamonds-International
Awards 1970 wurde an die Wiener
Goldschmiedin Elisabeth Kodre-Defner
für ihren hier abgebildeten Hand-
schmuck, bestehend aus zwei Ringen,
einem Mittelstück undeinemArmband,
geschmückt mit Diamanten, Perlen
und einem Opal, verliehen. n
29
BlFLDTEXTE 26429
25 Der Maler Rudolf Hausner in seinem i
Atelier
27 Rudolf Hausner, „Adam, warum zltterst
du?" Onginalllthographie, farbig -
Euro Art Gralikedition
2B Bildausschnitte aus „Objekt und Forma-
tion", zusammengestellt von der ,Vi-
suellen Werkstatt", Wien in der Galerie
Heide Hildebrand, Klagenfurt
29 Elisabeth Kodrä-Defner, Wien, Hand-
schmuck. Ausgezeichnet mit dem „Dia-
monds-lnternational Awavds", 1970
Österreichische Präsenz bei
Ausstellungen in Italien
Über die Sommermonate wurde
durch eine Reihe von Ausstellungen
in Norditalien das Augenmerk
besonders auf die zeitgenössische
Qsterreichische Kunst gelenkt. Das
Osterreichische Kulturzentrum von
' Triest veranstaltete in Sistiana eine
Schau mit Gemälden und Aquarellen
von Peter Bischof. Von der Kritik
wurde die koloristische und formale
Differenziertheit in der Malerei und
Graphik dieses Künstlers hervor-
gehoben, der als einer der wichtigen
Vertreter der ,Neuen Figuration" in
Osterreich gewürdigt worden ist.
Bei der 2. Internationalen Kunst-
Biennale von Lignano, die jenen
Künstlern gewidmet ist, die seit 1945
aus Deutschland, Osterreich und
der Schweiz in Italien gewirkt
haben, kam vor allem llse Bern-
heimer große Bedeutung zu. Wie
der italienische Kunsthistoriker
Prof. Filiberto Menna im Katalog-
vorwort schreibt, ist es Dr. Zettl
vom Osterreichischen Kulturinstitut
in Rom zu danken, daß diese
österreichische Künstlerin, die seit
1938 in Italien lebt und deren Arbeit
mit Namen wie Kolo Moser, Oskar
Kokoschka, Henri Ch. Manguin,
Picasso und Oskar Strnad eng
verbunden ist, wieder entdeckt
wurde. Die von Dr. Zettl zusammen-
gestellten Arbeiten llse Bernheimers
wurden bereits im Februar d. J. in
Rom und im Mai in Florenz gezeigt.
Außerdem waren an Osterreichern
Gottfried Fabian, der durch seine
Freundschaft mit Hans Hartung
viele Anregungen für seine künstle-
rische Entwicklung erhalten hat,
der in Wien gebürtige und lange
Zeit in den USA wirkende phan-
tastische Maler Jack Frankfurter,
der gegenwärtig in Rom lebt,
Ernst Fuchs, Bernhard Grisel, die
Wahl-Venezianerin Liselotte Höhs
mit ihren reizvollen, naiven Hinter-
glasbildern, Arnulf Rainer, Curt
Stenvert und lrene Kowaliska-Wegner
vertreten.
Von den deutschen Künstlern sind
. vor allem Hans Richter und Emil
Schumacher zu nennen, aus der
Schweiz Betha Sarasin.
Am 5. August wurde im Museum
des „Castelvecchio" von Verona
eine Ausstellung mit Emailreliefs
von Pepi Weixlgärtner, der Schwester
des heuer verstorbenen Architekten
Neutra, und von ihrer Tochter
Elisabeth Söderberg eröffnet.
Ende August wurde in Venedig auf
der Insel San Giorgio Maggiore
eine Ausstellung der Bühnenbilder
aus der Familie der Galli-Bibiena
eröffnet, deren Name mit dem
Theater am Wiener Hof zur Zeit des
Hochbarock verbunden ist. Die
Theatersammlung derOsterreichischen
Nationalbibliothek und die Graphische
Sammlung Albertina haben ebenso
Leihgaben zur Verfügung gestellt
i wie Museen und Sammlungen in
London, München, Rom, Florenz und
Bologna. Der Zeitpunkt wurde so
gewählt, daß sie den Teilnehmern
an der UNESCO-Konferenz der
Kulturminister, welche vom 24. Au-
gust bis 2. Sebtember in Venedig
stattfand, zugänglich war. Mitte
September fand ein Round-table-
Gespräch über szenentechnische
und historische Probleme zum
Argument dieser Ausstellungen statt,
zu dem Franco Mancini, Mercedes
Viale Ferrero, Elena Povoledo,
Carlo Enrico Rava, John Harris,
Franz Hadamovsky, Piet Bjurström,
Eckhart Nölle, Günther Schöne,
Jiri Hilmera, Helene Leclerc und
Walter Zettl eingeladen waren.
Bei der „4. Internationalen Kunst-
ausstellung" in Acirea_l_e (Sizilien)
im Oktober d. J. war Osterreich
durch die Maler Hans Escher, Karl
Kreutzberger, Oskar Matulla, Hans
Staudacher, Ferdinand Stransky und
Heinrich Tahedl vertreten. Der Jury
gehörten die Kunstkritiker Prof. Nello
Ponente, Lara Vinca Masina und
Dr. Herta-Christiane David an.
Christiane David
Die Wiener Secession am
Markusplatz
Ein besonderes Anliegen des Direktors
des Osterreichischen Kulturinstitutes
in Rom, Univ.-Prof. Dr. Heinrich
Schmidinger, ist es, die österreichische
Kulturarbeit in Italien über die
„ewige Stadt" hinaus auf die
einzelnen Regionen auszubreiten
und vor allem in den wesentlichen
Zentren zu verankern. So ist in
Norditalien Triest bereits zu einem
wichtigen Stützpunkt geworden.
Mit Beginn des Arbeitsjahres
1970l71 tritt Venedig in den Vorder-
grund.
Den Auftakt nahm ein Vortrag von
Dr. Walter Zettl anläßlich der
Ausstellung Theaterzeichnungen
der Bibiena , die vom Kulturzentrum
der „Fondazione Giorgio Cini" auf
der Insel San Giorgio gezeigt wurde
und in der sich insgesamt 22 Leih-
gaben aus den Sammlungen der
„Albertina", des „Kupferstich-
kabinetts" der Akademie der bilden-
den Künste in Wien und der Theater-
sammlung der Osterreichischen
Nationalbibliothek befinden.
Dr. Zettl sprach im Rahmen einer
Tagung, zu welcher sich Fachleute
auf dem Gebiet der Szenographie
aus Deutschland, England, Frankreich
und Italien eingefunden hatten, und
behandelte von historisch-sozio-
logischer Sicht aus die Tätigkeit der
Familie Galli-Bibiena als Theater-
architekten und Bühnenbildner am
Wiener Hof.
Das diesjährige Theaterfestival in
Venedig wurde mit der Eröffnung
der Ausstellung „Max Reinhardt
und die Welt der Commedia del-
l'arte" im Theater „La Fenice"
eingeleitet, die von der „Max-
Reinhardt-Forschungs- und
Gedenkstätte" in Salzburg zusam-
mengestellt worden ist.
Eine eigene Abteilung widmete sich
der Inszenierung des .,Kaufmann
von Venedig" am Campo San
Trovaso in Venedig im Juli 1934.
Anläßlich der Eröffnung sprach
Dr. Zettl vom Osterreichischen
Kulturinstitut in Flom über die
Persönlichkeit Reinhardts als
Traditionalist und Erneuerer.
Im Oktober konzertierte das Grazer
Harfen-Quintett im Saal des
.,Circolo Anistico" mit Werken von
Mozart, Saint-Saäns, Kügerl,
Debussy und Rota.
Die Galerie der Stadt Venedig am
Markusplatz beherbergte im No-
vember d. J. eine Ausstellung der
"Wiener Secession", in der sowohl
Druckgraphik aus der Ver Sacrum-
Zeit gezeigt wurde wie auch gra-
phische Werke gegenwärtiger
Künstler. Christiane David
53