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Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 113)

Informationen 
„ADAM, WARUM ZITTERST DU?" 
Die Sensation auf dem Kunstmarkt 
ist die neue Originallithographie von 
Prof. Rudolf Hausner „Adam, 
warum zitterst du?" Das groß- 
formatige Blatt, das in der neuen 
Edition EURO ART erscheint, bietet 
um den Preis von öS 180,- allen 
jenen, die sich bisher originale 
Kunstwerke nicht leisten konnten, 
eine Möglichkeit, einen echten 
Hausner zu besitzen. Vor allem 
Sammler werden sich diese Gelegen- 
heit nicht entgehen lassen. 
EURO ART, eine Grafikedition des 
Europa Verlages WienlFrankfurtl 
Zürich, projektiert mit Originalgrafik 
von Künstlern der Spitzenklasse für 
neue Käuferschichten. Neben 
Sammlern moderner Kunst sollen 
vor allem Arbeiter, Angestellte und 
vor allem junge Menschen ange- 
sprochen werden. Ergebnis echter 
Kalkulationen ohne Rücksichtnahme 
auf Snob-Appeal ist der weit unter 
dem üblichen Marktwert der 
Künstler festgesetzte Preis. Während 
Literatur und Schallplatte in jeder 
beliebigen Menge hergestellt 
werden, um das Angebot des Käufers 
befriedigen zu können, wird in der 
bildenden Kunst das Angebot 
künstlich gedrosselt, um die Preise 
hochzuhalten. Diesen Zustand zu 
bekämpfen hat sich die EURO ART 
vorgenommen. Namhafte Künstler 
der europäischen Spitzenklasse, u. a. 
Rudolf Hausner, Horst Antes, Max 
Bill, Fritz Hundertwasser, Kumi Sugai, 
Victor Vasarely, Alfred Hrdlicka 
konnten für dieses vorbildliche 
Vorhaben gewonnen werden. 
Fritz Hundertwasser, begeistert von 
der Idee, Eissalonkunst in den Haus- 
halten durch Originalgrafik ersetzen 
zu können, erklärte in Venedig: 
„Für das Gewölbe eines Millionärs 
zu malen, kann den Künstler sicher 
nicht befriedigen. Ich male lieber 
hundert Blätter für Kindergärten." 
Diese Demokratisierung der Kunst, 
ausgehend von Wien, hat bereits 
internationalen Niederschlag ge- 
funden. Die Länder Deutschland, 
Schweiz, Holland, Dänemark und 
Schweden werden sich an der 
Edition beteiligen. 
VISUELLE WERKSTATT, WIEN 
Aus einer Art Ambitionenkreis geht 
die Gründung der „Visuellen Werk- 
statt" hervor, der seit der ersten 
Ausstellung unter dem Titel „Objekt 
und Formation" existent erscheint. 
Er liegt im eigentlichen um die 
verschiedensten Erlebnisformen von 
Bewegung gestreut. Im Laufe einer 
Intensivierung solcher Auseinander- 
setzung dürften sich Schwerpunkte 
herauskristallisieren oder überhaupt 
verlagern. Das bedeutet, daß von 
der Visuellen Werkstatt zunehmende, 
aber doch sporadische Aktivität zu 
erwarten sein wird Die Visuelle 
Werkstatt versteht sich nicht als 
Gruppe, die aus einem Zusammen- 
treten mehrerer Persönlichkeiten 
existent wird, sondern als Begriff, 
der sich eben aus einem Kreis von 
Ambitionen dazu verdichtet hat. So 
soll der Arbeitskreis nicht auf be- 
stimmte Künstler begrenzt oder 
gebunden sein, noch soll sich der 
einzelne durch die Werkstatt ge- 
bunden und in seiner Entwicklung 
in eine bestimmte Richtung gedrängt 
fühlen. 
OSKAR MATULLA, EIN JUNGER 
SIEBZIGER 
Der hervorragende Könner und 
Kenner der schwarzweißen Kunst 
Professor Oskar Matulla, ein Schüler 
von Prof. Franz Czizek, zeigte im 
Niederösterreichischen Landes- 
museum anläßlich seines 70. Geburts- 
tages Ölbilder und Graphiken seit 
dem Jahr 1917. Die Redaktion 
wünscht dem Jubilar noch viele 
weitere Jahre Schaffenskraft und 
Freude für seine künstlerische 
Arbeit. 
DlAMONDS-INTIEAFINATIONAL 
AWARDS 1970 FUFI ELISABETH 
KODRE-DEFNER 
Einer der von der De Beers Con- 
solidated Mines Limited heuer 
vergebenen Diamonds-International 
Awards 1970 wurde an die Wiener 
Goldschmiedin Elisabeth Kodre-Defner 
für ihren hier abgebildeten Hand- 
schmuck, bestehend aus zwei Ringen, 
einem Mittelstück undeinemArmband, 
geschmückt mit Diamanten, Perlen 
und einem Opal, verliehen. n 
29 
BlFLDTEXTE 26429 
25 Der Maler Rudolf Hausner in seinem i 
Atelier 
27 Rudolf Hausner, „Adam, warum zltterst 
du?" Onginalllthographie, farbig - 
Euro Art Gralikedition 
2B Bildausschnitte aus „Objekt und Forma- 
tion", zusammengestellt von der ,Vi- 
suellen Werkstatt", Wien in der Galerie 
Heide Hildebrand, Klagenfurt 
29 Elisabeth Kodrä-Defner, Wien, Hand- 
schmuck. Ausgezeichnet mit dem „Dia- 
monds-lnternational Awavds", 1970 
Österreichische Präsenz bei 
Ausstellungen in Italien 
Über die Sommermonate wurde 
durch eine Reihe von Ausstellungen 
in Norditalien das Augenmerk 
besonders auf die zeitgenössische 
Qsterreichische Kunst gelenkt. Das 
Osterreichische Kulturzentrum von 
' Triest veranstaltete in Sistiana eine 
Schau mit Gemälden und Aquarellen 
von Peter Bischof. Von der Kritik 
wurde die koloristische und formale 
Differenziertheit in der Malerei und 
Graphik dieses Künstlers hervor- 
gehoben, der als einer der wichtigen 
Vertreter der ,Neuen Figuration" in 
Osterreich gewürdigt worden ist. 
Bei der 2. Internationalen Kunst- 
Biennale von Lignano, die jenen 
Künstlern gewidmet ist, die seit 1945 
aus Deutschland, Osterreich und 
der Schweiz in Italien gewirkt 
haben, kam vor allem llse Bern- 
heimer große Bedeutung zu. Wie 
der italienische Kunsthistoriker 
Prof. Filiberto Menna im Katalog- 
vorwort schreibt, ist es Dr. Zettl 
vom Osterreichischen Kulturinstitut 
in Rom zu danken, daß diese 
österreichische Künstlerin, die seit 
1938 in Italien lebt und deren Arbeit 
mit Namen wie Kolo Moser, Oskar 
Kokoschka, Henri Ch. Manguin, 
Picasso und Oskar Strnad eng 
verbunden ist, wieder entdeckt 
wurde. Die von Dr. Zettl zusammen- 
gestellten Arbeiten llse Bernheimers 
wurden bereits im Februar d. J. in 
Rom und im Mai in Florenz gezeigt. 
Außerdem waren an Osterreichern 
Gottfried Fabian, der durch seine 
Freundschaft mit Hans Hartung 
viele Anregungen für seine künstle- 
rische Entwicklung erhalten hat, 
der in Wien gebürtige und lange 
Zeit in den USA wirkende phan- 
tastische Maler Jack Frankfurter, 
der gegenwärtig in Rom lebt, 
Ernst Fuchs, Bernhard Grisel, die 
Wahl-Venezianerin Liselotte Höhs 
mit ihren reizvollen, naiven Hinter- 
glasbildern, Arnulf Rainer, Curt 
Stenvert und lrene Kowaliska-Wegner 
vertreten. 
Von den deutschen Künstlern sind 
. vor allem Hans Richter und Emil 
Schumacher zu nennen, aus der 
Schweiz Betha Sarasin. 
Am 5. August wurde im Museum 
des „Castelvecchio" von Verona 
eine Ausstellung mit Emailreliefs 
von Pepi Weixlgärtner, der Schwester 
des heuer verstorbenen Architekten 
Neutra, und von ihrer Tochter 
Elisabeth Söderberg eröffnet. 
Ende August wurde in Venedig auf 
der Insel San Giorgio Maggiore 
eine Ausstellung der Bühnenbilder 
aus der Familie der Galli-Bibiena 
eröffnet, deren Name mit dem 
Theater am Wiener Hof zur Zeit des 
Hochbarock verbunden ist. Die 
Theatersammlung derOsterreichischen 
Nationalbibliothek und die Graphische 
Sammlung Albertina haben ebenso 
Leihgaben zur Verfügung gestellt 
i wie Museen und Sammlungen in 
London, München, Rom, Florenz und 
Bologna. Der Zeitpunkt wurde so 
gewählt, daß sie den Teilnehmern 
an der UNESCO-Konferenz der 
Kulturminister, welche vom 24. Au- 
gust bis 2. Sebtember in Venedig 
stattfand, zugänglich war. Mitte 
September fand ein Round-table- 
Gespräch über szenentechnische 
und historische Probleme zum 
Argument dieser Ausstellungen statt, 
zu dem Franco Mancini, Mercedes 
Viale Ferrero, Elena Povoledo, 
Carlo Enrico Rava, John Harris, 
Franz Hadamovsky, Piet Bjurström, 
Eckhart Nölle, Günther Schöne, 
Jiri Hilmera, Helene Leclerc und 
Walter Zettl eingeladen waren. 
Bei der „4. Internationalen Kunst- 
ausstellung" in Acirea_l_e (Sizilien) 
im Oktober d. J. war Osterreich 
durch die Maler Hans Escher, Karl 
Kreutzberger, Oskar Matulla, Hans 
Staudacher, Ferdinand Stransky und 
Heinrich Tahedl vertreten. Der Jury 
gehörten die Kunstkritiker Prof. Nello 
Ponente, Lara Vinca Masina und 
Dr. Herta-Christiane David an. 
Christiane David 
Die Wiener Secession am 
Markusplatz 
Ein besonderes Anliegen des Direktors 
des Osterreichischen Kulturinstitutes 
in Rom, Univ.-Prof. Dr. Heinrich 
Schmidinger, ist es, die österreichische 
Kulturarbeit in Italien über die 
„ewige Stadt" hinaus auf die 
einzelnen Regionen auszubreiten 
und vor allem in den wesentlichen 
Zentren zu verankern. So ist in 
Norditalien Triest bereits zu einem 
wichtigen Stützpunkt geworden. 
Mit Beginn des Arbeitsjahres 
1970l71 tritt Venedig in den Vorder- 
grund. 
Den Auftakt nahm ein Vortrag von 
Dr. Walter Zettl anläßlich der 
Ausstellung Theaterzeichnungen 
der Bibiena , die vom Kulturzentrum 
der „Fondazione Giorgio Cini" auf 
der Insel San Giorgio gezeigt wurde 
und in der sich insgesamt 22 Leih- 
gaben aus den Sammlungen der 
„Albertina", des „Kupferstich- 
kabinetts" der Akademie der bilden- 
den Künste in Wien und der Theater- 
sammlung der Osterreichischen 
Nationalbibliothek befinden. 
Dr. Zettl sprach im Rahmen einer 
Tagung, zu welcher sich Fachleute 
auf dem Gebiet der Szenographie 
aus Deutschland, England, Frankreich 
und Italien eingefunden hatten, und 
behandelte von historisch-sozio- 
logischer Sicht aus die Tätigkeit der 
Familie Galli-Bibiena als Theater- 
architekten und Bühnenbildner am 
Wiener Hof. 
Das diesjährige Theaterfestival in 
Venedig wurde mit der Eröffnung 
der Ausstellung „Max Reinhardt 
und die Welt der Commedia del- 
l'arte" im Theater „La Fenice" 
eingeleitet, die von der „Max- 
Reinhardt-Forschungs- und 
Gedenkstätte" in Salzburg zusam- 
mengestellt worden ist. 
Eine eigene Abteilung widmete sich 
der Inszenierung des .,Kaufmann 
von Venedig" am Campo San 
Trovaso in Venedig im Juli 1934. 
Anläßlich der Eröffnung sprach 
Dr. Zettl vom Osterreichischen 
Kulturinstitut in Flom über die 
Persönlichkeit Reinhardts als 
Traditionalist und Erneuerer. 
Im Oktober konzertierte das Grazer 
Harfen-Quintett im Saal des 
.,Circolo Anistico" mit Werken von 
Mozart, Saint-Saäns, Kügerl, 
Debussy und Rota. 
Die Galerie der Stadt Venedig am 
Markusplatz beherbergte im No- 
vember d. J. eine Ausstellung der 
"Wiener Secession", in der sowohl 
Druckgraphik aus der Ver Sacrum- 
Zeit gezeigt wurde wie auch gra- 
phische Werke gegenwärtiger 
Künstler. Christiane David 
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