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Fels gehauenen Grabgrube beigesetzt. Karl IV. ließ
sie 134611348 dort entnehmen, die Erde kam in eine
zwei Meter lange und siebzig Zentimeter breite
Bleitruhe. darin befand sich auch ein Bleikästchen
mit beschriftetem silbernem Deckel; in diesen lagen
kleine Knochen und Reste eines Wachssiegels von
Karl lV.'"o Als man 1960 die Gruft des Fürsten Vratis-
lav öffnete, der im 10. Jahrhundert die Georgskirche
auf dem Hradschin erbaut hatte. fand man sein Ske-
lett ebenso in einer Bleitruhe von 1379"". In vielen
Fällen begnügte man sich bei der Beisetzung mit ei-
ner Bleitafel, die inschriftlich den Namen des Bestat-
teten und das Datum festhielt. In den Gräbern Kon-
rads Il., der Kaiserin Gisella und Lothars III. fanden
sich solche Bleitafeln, im Grab Konstanzes eine be-
schriftete runde Silberplattemz. Von den Bremer Bi-
schöfen Leuderich und Unni (9, bzw. 10. Jh.) haben
sich Bleiplatten mit lnschriften erhalten, wie sie
wohl Erzbischof Adalbert um 106011070 seinen Vor-
gängern bei einer Umbettung mitgegeben hatma, bei
Ausgrabungen vor einigen Jahren fand man auch
die Bleitafel für Bischof Liemar, w-constructor huius
ecclesiaw. im Bremer Petri-Domw",
In dem vor kurzem in Passau aufgefundenen Grab
eines armenischen Kirchenfürsten von 1093 fand
man auch zwei Bleiplatten mit lnschriftenws. Bi-
schof Heinrich II. von Regensburg ließ 1283 die Ge-
beine des seligen Abtes Erminold von Prüfening
(T1221) erheben und gab in das neue Hochgrab
auch eine Bleiplatte mit"? Den aus Königsfelden
und Basel über St. Blasien nach St. Paul im Lavant-
tal transferierten Habsburger-Gräbern waren nach
1350 Bleiplatten beigegeben wordenm, das schön-
ste Beispiel füreine derartige Inschrift bei einer Bei-
setzung ist wohl das Bleikreuz im Grab Flu-
dolphs lV., des Stifters, aufgefunden 1739 und 1933,
im Ausmaß von 35x20 cm mit dem Text: nAnno
domini M CCC LXV die dominica post festum s. Ja-
cobi obiit Rudolfus dux Austrie . .. et hic sepuI-
tusum. In Maximilians l. Sarg war eine Bleitafel mit
einervom Juristen Jakob Spiegel verfaßten Inschrift
enthalten, wie der Offnungsbericht von 1573 bestä-
tigt: w. . . ac in tumba super pectus defuncti tabula
plumbea cum epigrapho inventa ac iterum reposita
estumg. Bei der Umbettung 1770 war sie tatsächlich
16 Bleiernes Grabkreuz Herzog RudolfslV. (T1365),
Anmerkungen 85- 93 (s. Text S. 52, 53)
" Georg Schreiber, Der Bergbau in Gesnhlchle. Ethos und Sakral-
kulliir (Wissenschalll. Abhandlungen dar Arbeilsgerneirlschall
mr Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen 21). 1962. s 424.
Benno Rolh, Seckau, 19s4, 5.117 u 100
" wiesrier, Kärnlrler Bergbau 2, S. 19 l.
" Schreiber. Bergbau. 3.145 (Zisterze sl. Ramy, Rochefort. Bal-
gien, in den Ardennsn).
" Heinrich von Wömdle, Markt Gossensass, 190a, s. 34. Hans MI-
chael vdalclial, Chronik VUm scririaanarg (bei Sterling). 191a.
s. 5a, a5
19
a9
so
ai
a2
B3
Josef Znnlar, Villach iirid der Sudnslerl, IHI eoo Jahre Vlllach.
1960, s 50a (auch uber Blei aus Gvoldarlsko in Kroatien)
Erwin Hirllze, Schlesische ziringiaßar. Die düufSCherl zinngiaßar
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(Anmerkungen 100 -108 s. S. 56)