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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIX (1984 / Heft 196 und 197)

1 von rechts nach links 
Kragenvase, 1970 Pou lan k dunkelbiaun, Mitte und Hand 
innen schialliE-rl, Hohe 27,9 cm 
Kiagenvase, 1977 Porzellan i dunkelbraun. Mine und Rand 
innen und außen schraffierl, Hohe 24,1 cm 
Kelchschale, 1980181 Porzellan v weiß mit verllielßendem 
braunen Rand, Höhe 10.2 cin 
Schale,1980181.Slevigulwweißmltverflleßefid mbr an 
Rand, Hohe 13,4 cm 
Liicie Rie (geb Wien 19021 in ihrem Londoner Alelier 
Schussel,1955 Porzellan - gelbe Glasur niil brauncliaggonal 
scnia11ier1en1 breiten Rand Drn 18,5 crn 
Flascnenvase, 1968 Steingut - weiß mil dunkelbraunem 
scl1ra11ierlei1 Kopl und Zentrum Hohe 24.5 cm 
V'se, 1974 Steingut k hellbra geniaseil mit spiralenlor- 
n g kanriellerler Außenwarid, Hd e 21 Cm 
Hans Coper, Di elkopl-Vas., 1970 Malte eierschalenlar- 
bene Glasur mit rolbrauriem lnnenrand, Höhe L cm 
Vase, ca 197Ü.S1ell'1gLIl7 baucriiger Korper creme1arben 
qlasieilmildunkelbraunein abgellachlem Kragenrarid. Höhe 
1.5 cm 
 
ben. Für sehr nützlich hielt sie die gründliche chemi- 
sche Ausbildung, die in Wien im Gegensatz zu England 
zurGrundausbildung des Topfers gehörte. Kenntnis der 
Chemie hat fur die Entwicklung ihrer Arbeit dann eine 
wesentliche Rolle gespielt. Befragt über das intellek- 
tuelle Klima an der Kunstgewerbeschule zu ihrer Zeit, 
erzählt sie: "Die Atmosphäre war ganz interessant. 
Hoffmann war die stärkste Persönlichkeit. Er war im 
oberen Stock. Alle sind dann heruntergekommen, Holt- 
mann,Hertel,Niedermosenunddanngabes Diskussio- 
nen uber Abstraktion, die Russen. die Moderner 
Powolny hat in seiner Wortkargheit wenig dazu beige- 
tragemdoch erinnertsiesich,daßeraufBernard Leach 
autrnerksam machte und eigensnach England fuhr, um 
ihn kennenzulernen. 
Neben dem rein Handwerklichen und der allgemein 
anregenden Atmosphäre von Powolnys Klasse war es 
Josef Hoffmann, der sie stilistisch beeinfiußte. Sie ver- 
suchtedamals, seine Metallformen in Keramikzu über- 
tragen. Aberauch denWillen zur Reduktion der Farbge- 
bung auf schwarz-weiß (man denke an die berühmte 
nSchwarz-Weiß-Ausstellungrr) hat sie Hoffmann zu ver- 
danken. Derekklektische Stil Powolnys lag ihrgarnicht, 
unddiebarocken Formen undrnit Flokokomustern über- 
ladenen Produkte der späten Phase der Wiener Werk- 
stätte sind ihr immer fremd geblieben. 
Ihre ersten Töpfe kaulte der junge Architekt Ernst 
Plischke, mit dem sie seit dieser Zeit eine tiefe Freund- 
schaft verbindet. Durch ihn wurden ihr die verschiede- 
nen Aspekte der Moderne im Rahmen der Architektur 
erschlossen. Alssiedie Kunstgewerbeschule 1926 ver- 
ließ (heute nHochschule fur angewandte Kunstri), hatte 
sie bereits den Weg zur Vereinfachung und Purifizie- 
rung der Formen eingeschlagen. Ihre quadratischen 
Gefäße, dünnwandigen Schüsseln und Zylindervasen 
fielen auf, und 1930 publizierte L,W. Rochowanski 
einige ihrer Arbeiten im wÖsterreichischen Kunstge- 
werbew. Nachdem sie mit ihren Exponaten im Öster- 
reich-Pavillon auf der Pariser Weltausstellung auch 
international einen gewissen Ertolg hatte, konntesie die 
Fruchte des ersten Durchbruchs nicht mehr genießen. 
Nach dem Einmarsch Hitlers mußte sie 1938 emigrie- 
ren und kam nach London. Ihre Wohnungseinricht 
die Ernst Plischke ihr gebaut hatte, konnte sie mit 
men und unverändert ist sie oberhalb ihrerWerkst: 
Albion Mews am Nordrand des Hyde Parks wieder 
gestellt worden, wo Lucie Flie seit ihrer Ankunft wo 
DieSituation in England wartürsie zunächst schwi 
die Modeströmungen in der englischen Keramiks; 
waren dem Wiener bzw. kontinentaleuropäischen I 
ken und Geschmack so entgegengesetzt, dai 
zunächst schien, als könnte sie fachlich in Englanc 
rnals Fuß lassen. Die überragende Prophetenge 
Bernard Leachsbeherrschte hierdieÄsthetik der k 
mikweltundseineAblehnungvon LucieRiesTöpter 
er für zu zart und unstabil hielt, waren zunächst fii 
so gut wie ein künstlerisches Todesurteil. Seine ir 
japanischen Tradition begründete und die Anonyr 
des Handwerkers idealisierende Auflassung der Tr" 
reisahinLucieRieseleganten,iistadtischenmd. h.j 
Volkskunst entgegengesetzten Gefaßen eine 
fremde Individualität. Es war damals nicht abzuse 
daß aus der ursprünglichen Ablehnung einige J 
 

	        
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