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Kirche der weißen Karmeliter am Hof in Wien, die den neun Chören
der Engel geweiht ist, stammt. In dem knienden König vorne unter
dem Schutzmantel erkannte Suida im Vergleiche mit zwei Miniaturen
in Gebetbüchern König Albrechts II. in der Wiener Nationalbibliothek
(Cod. 2722) und im Stifte Melk (Nr. 1829) das Bildnis
dieses Herrschers. Da auf einer anderen Tafel, die Maria mit
dem Chor der Märtyrer darstellt, der Tunika des hl. Laurentius ein
Bindenschild eingestickt ist, vermutete Suida eine Habsburgerstiftung.
Danach müßte der Altar nach der Wahl Albrechts zum ungarischen
König (1437) entstanden und bei seinem 1439 erfolgten Tode noch
nicht beendet gewesen sein, da eine weitere Tafel die Madonna als
Beschützerin der Witwen und Waisen zeigt. Vgl. Nr. 30 und Nr. 31 ;
Suida schreibt demselben Meister außerdem Nr. 27 und Nr. 28 zu,
die, qualitativ feiner, zwar aus derselben Werkstatt aber nicht von der
selben Hand stammen.
Literatur: Sacken, Archäologischer Wegweiser durch Niederösterreich,
1866, S. 33; Pauker, Der marianische Bilderzyklus im Stifte Kloster
neuburg, Berichte und Mitteilungen des Wiener Altertumsvereines,
XXXV, 1898; Tietze, Wien, Berühmte Kunststätten, 67, S. 98 ff.;
Suida, Österreichs Malerei in der Zeit Erzherzog Ernst’ des Eisernen,
Wien 1926 (vgl. die Kritik von Tietze in der Zeitschrift für bildende
Kunst, 1926).
30. MARIA ALS STREITERIN (Abb. 6)
[Flügelaltarbild]
gerüstet, mit dem Chor der Potestates aus den neun
Engelschören. Auf dem Spruchband des einen Engels
die Inschrift: Digneris nobiscü sisti turba daemonü
quae vicisti, auf dem zweiten die Antwort der Maria:
Ut turris david armis fulta hic virtute asto multa.
Fichtenholz, 125'7 X 112’5cm. Goldgrund alt, mit Aus
nahme kleiner Retuschen intakt, Firnisflecken. — Kloster
neuburg, Stiftsmuseum. (Vgl. Nr. 29).
Wiener Maler um 1440 (Meister des Albrechtsaltars).