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Die überragende künstlerische
Größe der Platte wirkt in dem Rahmen
der zeitgenössischen Straubinger Pla-
stik so unvermittelt und überraschend,
daß man bisher kaum den Versuch
einer Erklärung und stilistischen Ent-
wicklung wagte. Leonhardt, der nur
flüchtig die Frage anschnitt, nimmt
ohne nähere Beweise einen starken
schwäbischen Einfiuß an, der aber
meines Erachtens jeder Berechtigung
entbehrt. Dagegen vermutet Riehl, daß
das Monument, zumal es aus Salzburger
Marmor gearbeitet sei, auswärts, das
heißt „in der Inn- und Salzachgegend,
wo ein hübsches Vergleichsobjekt das
prächtige Hochgrab Aribos von 1395
bis 1400 in Kloster Seeon biete, bestellt
oder ein Künstler für dasselbe berufen
worden sei". Riehl war damit auf der
richtigen Fährte, versäumte jedoch,
sie weiter zu verfolgen und übersah "tutvomii'zäf:ß'r'äägzfägsh'""" Vogel
infolgedessen, daß beide Werke in
unmittelbarem Zusammenhang stehen (Abb. 16). Die Art und Weise, wie
die vier Engel an des Herzogs Grab sich in die Hohlkehle schmiegen und
wie der Engel zu Häupten Albrechts das Banner entfaltet, entspricht so
vollkommen der Anlage und den einzelnen Motiven der Aribotumba, daß
diese als das unmittelbare Vorbild angesehen werden mußf Laut der
Inschrift war das Seeoner Monument schon zwei Jahre vor dem Tode
Herzog Albrechts begonnen worden, also müssen wir es wohl als das
ältere betrachten, und das besagt auch ohne weiteres der ganze Stil des
Werkes, in erster Linie die bewußt strenge heroische Auffassung der
Gestalt Aribos.
Zwischen beiden Werken steht ein drittes, das nicht weniger für die
Lösung der Albrechtstumba von Einfiuß gewesen sein dürfte, die Tumba
des Pfalzgrafen Rupert Pipan, gestorben im gleichen Jahre -- 1397 - wie
Herzog Albrecht, in der St. Martinskirche in Amberg (Abb. 17)." Nicht von
der künstlerischen Schönheit und Feinheit wie Aribos Bild - das ließ schon
der grobkömige Sandstein nicht zu -, hält es im wesentlichen an der alten
strengen Weise des XIV. Jahrhunderts mit der nur um ein kleines von der reinen
Vertikale abweichenden symmetrischen Anlage der Gestalt des Fürsten fest,
' Über das Seeoner Stiftergrab vgl. Ph. M. Halm, Hans Beider, a. a. 0. S. 42x ff.
"' Die Kunstdenkrnäler des Königreichs Bayern. II. Bd., Oberpfalz und Regensburg. Heft XVI, S. 84 B1,
Taf. VIII.