EINLEITUNG.
Die Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe wurde am 4. No
vember 1871, an demselben Tage, an welchem durch Se. Majestät den
Kaiser der Schlussstein in feierlicher Weise gelegt wurde, eröffnet und
am 3i. Jänner 1872 geschlossen. Der Zweck dieser Ausstellung ging
dahin, sich durch dieselbe über den gegenwärtigen Stand der Kunst
gewerbe in Oesterreich und des Fortschrittes in der Geschmacksbildung
derselben zu orientiren.
Es durften dem Programme der Ausstellung gemäss nur Fabricate
österreichischen Ursprungs ausgestellt werden. Es sind drei Fälle vor
gekommen, bei denen Zweifel erhoben wurden, ob die ausgestellten Ob
jecte wirklich österreichischen Ursprungs seien. In allen diesen drei Fällen
wurden genaue Untersuchungen angestellt, und bei jeder dieser Unter
suchungen hat es sich zur Ehre der Aussteller gezeigt, dass die erhobenen
Bedenken gänzlich unbegründet waren.
Um den höheren Anforderungen, welche bei der Aufnahme der aus
zustellenden Gegenstände in Bezug auf Form und Ornamentation gestellt
wurden, gerecht zu werden, ist eine Jury eingesetzt worden, welche sich,
wie der Erfolg der Ausstellung gezeigt hat, ihrer Aufgabe mit Geschick
erledigt hat. Die Jury bestand aus den Mitgliedern des Curatoriums:
Graf E. Zichy (zugleich Vorsitzender der Jury), N. Dumba, A. Me-
lingo und Custos Regierungsrath Falke; den Mitgliedern des Aufsichts-
rathes: Präsident Reckenschuss, R. v. Eitelberger, Hofrath Dr. E.
Brücke, Oberbaurath Ritter v. Ferstel und Director E. Engerth,
und dem Professorencollegium der Kunstgewerbeschule.
Die Aufstellung der Gegenstände wurde durch ein Ausstellungs-
Comite geleitet, welches aus den Herren Curatoren Reckenschuss,
Dumba, Melingo, den HH. Custoden Falke, Lippmann, Bücher
und Prof. Storck, dem Hofjuwelier Herrn Klinkosch und dem Hof-
Glaslieferanten Herrn L. Lobmeyr bestand, denen ausserdem noch die
Herren Drächsler und C. Giani zur Seite standen. Es ist uns eine
angenehme Pflicht, sämmtlichen Mitgliedern der Jury und des Ausstellungs-
Comite’s den Dank für ihre Mühewaltung öffentlich auszusprechen.
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