MAK
Seife 276 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Hummer 18 
zuhalten. Schreiber weil] dauon ein Cied zu singen, ln 
dreißig Jahren hat er nicht einen Cehrling bekommen, 
der Dom Schönschreiben eine Ahnung gehabt hätte. 
Wie roenige Hlenschen haben überhaupt für Schrift 
ein Auge und Sinn. Welche Schälung ein gut gebildeter 
Schreiber erfährt, der Ornamente in Doller Schönheit zeichnen 
kann, ist bekannt. Aber, roie gesagt, sie roerden rar. ln 
früheren Zeiten kannte man häufig Schönschreiber finden, 
die ihre Grfahrungen und ihr Können in Vorlagen sammel 
ten, um dem Hachrouchse ein Grziehungsmaterial zu bieten. 
das Buch entstanden ist. Jn allen zeigt sich das Bestreben, 
die Grundsäfje für die Schrift festzulegen. Viele dieser 
Blätter haben ganz herrlich erfundene und mit der feder 
tadellos ausgeführte Schnörkel und zarte Golduerzierungen. 
Geradezu ein Unikum in der Erfindung ist das Blatt, 
das hier (fig. 1) reproduziert ist. Gs ist in Gold ausge 
führt, die Gebete und das „Vater Unser“ sind in schwarzer 
Schrift. Die Erfindung der form ist interessant. Auf 
rauhem Papier und mit der feder geschrieben ist das 
„Vater Unser“ eine seifen feine Arbeit. 
ln meiner Sammlung befindet sich ein Werk in Pergament 
gebunden, welches mit der freien Hand im Tusche ge 
schrieben ist und sehr feine federzeichnungen in den leeren 
Räumen aufweist. Gs führt den Titel: Hierinnen sind 
unterschiedliche Schriften usm. Darunter klein geschrieben : 
Durch Casparum Zeigern uon Halberstadf, Anif^o unter 
eines Hochmeisen Raths, der kays. freyen und des Heil. 
Römischen Reiches Stadt Cübebeck bestallten ITluster- 
schreiber Anno 1627. 
Gs sind 31 Blatt Vorschriften aus der Zeit, in welcher 
Das Werk ist in tadellosem Zustande, wie neu, und 
sollte wahrscheinlich in Kupfer gestochen werden, wie 
zwei solcher Vorlagen in meiner Sammlung, die hundert 
Jahre später entstanden sind. 
Auch in der neuesten Zeit sind Bestrebungen 
der modernen Schrift eine Unterlage zu geben, aufgetaucht. 
Heue Schrift im alten Gewände oder das Bestreben, neu 
zu wirken durch Undeutlichkeit. Ob auf diese Weise eine 
neue Schönschrift entstehen wird, that is the question. Wir 
wollen es abwarten!
	        
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