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I. Gefässe: B) Schwarzfigurige Gattungen.
wechslung halber weiss oder schwarz. Die Abfc.
in den Monumenti (s. u.) difFerenzirt mit Un
recht das Weiss der Gewänder und Körper.
Auffällig die genaue Kenntniss der ägyptischen
Kleidung. Ueberall,' wenn auch nicht so deutlich
wie bei der folgenden Nummer, die eingedrückte
Vorzeichnung zu verfolgen.
Der Nebenstreifen gegenüber dem lebendigen
Hauptbilde von auffälliger Steifheit, Monotonie
und decorativer Durchführung. Von der Rück
seite gehen zwei Züge von je vier Jägern (fünf
von Hunden begleitet) auseinander gegen die
Vorderseite, wo zwei Hunde bereitsten Eber
angreifen, die Hälfte rechts in Rückenansicht;
alle in gleichem Schema, nur von den nach
rechts . schreitenden zwei dem Eber zunächst
befindliche in kürzerem Schritte, mit einer
Hand wagrecht eine Lanze schwingend, in
der anderen senkrecht eine zweite vor sich
haltend. Bemerkenswerth bei fast allen Figuren
die Verwechslung von rechter und linker Hand.
Kurzer, gegürteter Chiton, und durch die leb-
. hafte Bewegung steif nach rückwärts flatternde
Chlamys, die mit zwei Zipfeln auf der Brust
liegt. Das Haar kurz, in die Stirne gekämmt.
Durchgehends decorative Abwechslung von
schwarzer, rother, weisser Farbe bei den Kör
pern, Gewändern und Haaren.
Abgeb. Monumenti ined. VIII. tav. XVI.
XVII. Baumeister, Denkmäler, I, p. 367.
Brunn, Annali dell’ Inst. 1864, p. 341; Bullett.
dell Inst. 1865, P- I 4°- Helbig, Annali 1865,
p. 269 ff. Förster ebenda 1869, p. 165 ff. Brunn,
Probleme, p. 28. Dumont-Chaplain, Les ccra-
. mtques de la Grece propre, p. 267. Studniczka,
Etptjfi. <xq%. 1886, p. 127 f. (Costümtreue).
Arndt, Vasenstudien, p. 13, 72 und 80. Dümmler,
Mittheil. d. arch. Inst. Röm. Abth. III, p.
166 ff. Nr. 1 . Zum Lotoskreuze vgl. Winter,
Athen. Mitth.XII, p. 114 fr. und XIII, 131.
Nr. 2 18. Hydria (Taf. II). Der verticale Henkel
vierfach gerippt, unmittelbar unter dem
Mündungsrande ansetzend. Auf dem
Fusse Blätter, auf dem Bauche Strahlen
und zwei umlaufende Streifen, der untere
ornamental mit Kette von Lotosblüthen
(das mittlere Blatt roth) und Palmetten,
auf dem oberen Rückführung des
Hephaistos in den Olymp durch
Dionysos. Unter dem verticalen Henkel
Palmette, wie bei der vorigen Nummer,
jedoch ohne die Spirale. Auf der Schulter
und im Mündungsinnern Blätter, auf
dem Mündungsrande roth und weiss
gefüllte Rautenkette. Der Deckel wahr
scheinlich nicht zugehörig. Vollkommen
intact und frisch in den Farben. H. 0^415,
U. 1-04. Samml. Castellani. (4594.)
Auf einem sprengenden Maulthiere mit
rother Mähne, Stirnbüschel, r. Hufen und kurzem
gravirtem Gliede, sitzt mit erhobenen Armen
Heph., weiss, knabenhaft klein, mit auffallend
krummen Beinen und Thierklauen ähnlichen
Klumpfüssen, langen Haaren mit wellenförmiger
Gravirung, bekleidet mit kurzem, am r. Arme
geärmeltem Hemd und schwarzem Mantel mit
r. Innenseite. Hinter ihm eine Mänade, das Haar
nur an der Stirn gravirt, mit Halsband, in Chiton
mit über den Gürtel gezogenen Bausch
und nach oben zusammenlaufenden Falten, in
beiden Händen eine Schlange mit offenem
Rachen und ein die Doppelflöte blasender, ithy-
phallischer Silen mit Pferdefüssen. Roth der Bart,
die langen Haare, Schweif und Füsse. Die Nase’
stumpf, von der Stirne durch eine tiefe Einsen
kung getrennt. Dem Zuge tritt Dionysos entgegen,
in derL.Kantharos, in der R. einen kleinen Panther,
mit einem das Gesicht lockenartig umrahmenden
Barte, in weissem Chiton, rothem Mantel mit
sch warzer Innenseite, darüber Pantherfell, welches
so umgebunden ist, dass die 1. Vorder- und die
1. Hinterpranke zusammengefasst den Hals um-
schliessen, Kopf und r. Vorderpranke über die
r. Schulter herabhängen, r. unten Schweif und
r. Hinterpranke zum Vorschein kommen. Unter
dem Henkel r. niedriges Gesträuch mit punkt
förmigen Blättern. Auf der Rückseite zwei öbscöne
Gruppen von pferdefüssigen Silenen und Mä-
naden; bei der einen packt eine von 1. herbei
laufende Mänade (wie die auf der Vorderseite) den
Silen beim Bart und Haare. Ueberall die einge
drückte Vorzeichnung sichtbar, die stellenweise
nur eine ganz ungefähre Skizzirung der Fi
guren ist.
In dem Raume über den Strahlen auf
der Rückseite des Gefässes als Künstlerscherz
ein kriechendes Aeffchen, das mit einem
rothen Bande an der unteren Begrenzung der
Lotoskette befestigt ist.
Brunn, Bullett. dell’ Inst. 1865, p. 142.
Förster, Annali dell’ Inst. 1869, p 165. Dumont-
Chaplain, Les ceramiques, p. 268. Dümmler,
Mitth. des arch. Inst. Röm. Abth. III, p. 167,
Nr. 7. Löschcke bei L. v. Schröder, Griech. Götter
und Heroen, 1887, p. 91.
Chalkidisch.
Nr. 219. Amphora (Taf. III). Der flache Fuss
vom Körper durch einen rothen Wulst,
der Hals von der Schulter durch einen
plastischen Ringgetrennt, der Mündungs
rand oben flach, die Henkel von rundem
Durchschnitte. Zu unterst spitze Strahlen
und breites Firnissband, darüber zwei
Streifen, deren Mitte auf beiden Seiten
ein grosses Palmettenornament einnimmt,
r. u. 1. davon Thiere in wappenartiger
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