MAK

Volltext: Die Sammlung antiker Vasen und Terracotten im K. K. Oesterreich. Museum

22 
I. Gefässe: B) Schwarzfigurige Gattungen. 
wechslung halber weiss oder schwarz. Die Abfc. 
in den Monumenti (s. u.) difFerenzirt mit Un 
recht das Weiss der Gewänder und Körper. 
Auffällig die genaue Kenntniss der ägyptischen 
Kleidung. Ueberall,' wenn auch nicht so deutlich 
wie bei der folgenden Nummer, die eingedrückte 
Vorzeichnung zu verfolgen. 
Der Nebenstreifen gegenüber dem lebendigen 
Hauptbilde von auffälliger Steifheit, Monotonie 
und decorativer Durchführung. Von der Rück 
seite gehen zwei Züge von je vier Jägern (fünf 
von Hunden begleitet) auseinander gegen die 
Vorderseite, wo zwei Hunde bereitsten Eber 
angreifen, die Hälfte rechts in Rückenansicht; 
alle in gleichem Schema, nur von den nach 
rechts . schreitenden zwei dem Eber zunächst 
befindliche in kürzerem Schritte, mit einer 
Hand wagrecht eine Lanze schwingend, in 
der anderen senkrecht eine zweite vor sich 
haltend. Bemerkenswerth bei fast allen Figuren 
die Verwechslung von rechter und linker Hand. 
Kurzer, gegürteter Chiton, und durch die leb- 
. hafte Bewegung steif nach rückwärts flatternde 
Chlamys, die mit zwei Zipfeln auf der Brust 
liegt. Das Haar kurz, in die Stirne gekämmt. 
Durchgehends decorative Abwechslung von 
schwarzer, rother, weisser Farbe bei den Kör 
pern, Gewändern und Haaren. 
Abgeb. Monumenti ined. VIII. tav. XVI. 
XVII. Baumeister, Denkmäler, I, p. 367. 
Brunn, Annali dell’ Inst. 1864, p. 341; Bullett. 
dell Inst. 1865, P- I 4°- Helbig, Annali 1865, 
p. 269 ff. Förster ebenda 1869, p. 165 ff. Brunn, 
Probleme, p. 28. Dumont-Chaplain, Les ccra- 
. mtques de la Grece propre, p. 267. Studniczka, 
Etptjfi. <xq%. 1886, p. 127 f. (Costümtreue). 
Arndt, Vasenstudien, p. 13, 72 und 80. Dümmler, 
Mittheil. d. arch. Inst. Röm. Abth. III, p. 
166 ff. Nr. 1 . Zum Lotoskreuze vgl. Winter, 
Athen. Mitth.XII, p. 114 fr. und XIII, 131. 
Nr. 2 18. Hydria (Taf. II). Der verticale Henkel 
vierfach gerippt, unmittelbar unter dem 
Mündungsrande ansetzend. Auf dem 
Fusse Blätter, auf dem Bauche Strahlen 
und zwei umlaufende Streifen, der untere 
ornamental mit Kette von Lotosblüthen 
(das mittlere Blatt roth) und Palmetten, 
auf dem oberen Rückführung des 
Hephaistos in den Olymp durch 
Dionysos. Unter dem verticalen Henkel 
Palmette, wie bei der vorigen Nummer, 
jedoch ohne die Spirale. Auf der Schulter 
und im Mündungsinnern Blätter, auf 
dem Mündungsrande roth und weiss 
gefüllte Rautenkette. Der Deckel wahr 
scheinlich nicht zugehörig. Vollkommen 
intact und frisch in den Farben. H. 0^415, 
U. 1-04. Samml. Castellani. (4594.) 
Auf einem sprengenden Maulthiere mit 
rother Mähne, Stirnbüschel, r. Hufen und kurzem 
gravirtem Gliede, sitzt mit erhobenen Armen 
Heph., weiss, knabenhaft klein, mit auffallend 
krummen Beinen und Thierklauen ähnlichen 
Klumpfüssen, langen Haaren mit wellenförmiger 
Gravirung, bekleidet mit kurzem, am r. Arme 
geärmeltem Hemd und schwarzem Mantel mit 
r. Innenseite. Hinter ihm eine Mänade, das Haar 
nur an der Stirn gravirt, mit Halsband, in Chiton 
mit über den Gürtel gezogenen Bausch 
und nach oben zusammenlaufenden Falten, in 
beiden Händen eine Schlange mit offenem 
Rachen und ein die Doppelflöte blasender, ithy- 
phallischer Silen mit Pferdefüssen. Roth der Bart, 
die langen Haare, Schweif und Füsse. Die Nase’ 
stumpf, von der Stirne durch eine tiefe Einsen 
kung getrennt. Dem Zuge tritt Dionysos entgegen, 
in derL.Kantharos, in der R. einen kleinen Panther, 
mit einem das Gesicht lockenartig umrahmenden 
Barte, in weissem Chiton, rothem Mantel mit 
sch warzer Innenseite, darüber Pantherfell, welches 
so umgebunden ist, dass die 1. Vorder- und die 
1. Hinterpranke zusammengefasst den Hals um- 
schliessen, Kopf und r. Vorderpranke über die 
r. Schulter herabhängen, r. unten Schweif und 
r. Hinterpranke zum Vorschein kommen. Unter 
dem Henkel r. niedriges Gesträuch mit punkt 
förmigen Blättern. Auf der Rückseite zwei öbscöne 
Gruppen von pferdefüssigen Silenen und Mä- 
naden; bei der einen packt eine von 1. herbei 
laufende Mänade (wie die auf der Vorderseite) den 
Silen beim Bart und Haare. Ueberall die einge 
drückte Vorzeichnung sichtbar, die stellenweise 
nur eine ganz ungefähre Skizzirung der Fi 
guren ist. 
In dem Raume über den Strahlen auf 
der Rückseite des Gefässes als Künstlerscherz 
ein kriechendes Aeffchen, das mit einem 
rothen Bande an der unteren Begrenzung der 
Lotoskette befestigt ist. 
Brunn, Bullett. dell’ Inst. 1865, p. 142. 
Förster, Annali dell’ Inst. 1869, p 165. Dumont- 
Chaplain, Les ceramiques, p. 268. Dümmler, 
Mitth. des arch. Inst. Röm. Abth. III, p. 167, 
Nr. 7. Löschcke bei L. v. Schröder, Griech. Götter 
und Heroen, 1887, p. 91. 
Chalkidisch. 
Nr. 219. Amphora (Taf. III). Der flache Fuss 
vom Körper durch einen rothen Wulst, 
der Hals von der Schulter durch einen 
plastischen Ringgetrennt, der Mündungs 
rand oben flach, die Henkel von rundem 
Durchschnitte. Zu unterst spitze Strahlen 
und breites Firnissband, darüber zwei 
Streifen, deren Mitte auf beiden Seiten 
ein grosses Palmettenornament einnimmt, 
r. u. 1. davon Thiere in wappenartiger
	            		
£NS^V\ r/ £5 & - F * Taf. II ' ’ ' -I - 'tsc/u iJ*. f llij c ,,J ‘ **“8* "T\ ' 3 , A\% - ' ;^«VA v *■ 218
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.