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Internationale S am m l_e_r_- Z e i tu n g. 
(Howard Carters Beute.) Howard Carter hat 
seine Arbeiten am Grabe Tutanchamons beendet; er hat an 
das Museum in Kairo aus Luxor in einem besonderen Panzer 
wagen vierzig riesige Kisten gesandt, die alles enthalten, was 
in der vierten Grabkammer gefunden worden ist. 
(Eine Kunstsammler-Genossenschaft in 
Triest) Aus Triest wird uns geschrieben: Eine Anzahl von 
Sammlern hat sich zu einer Kunstsammler-Genossen 
schaft vereinigt, deren Zweck die Erhaltung des nationalen 
künstlerischen Erbgutes ist. Zum Vorstand der Genossenschaft 
wurde Herr Mario Morpurgo R. v. Nil m a und zuni 
Sekretär Herr Doktor Oreste B a s i 1 i o gewählt. Bisher zählt 
die Genossenschaft bereits 40 Mitglieder. 
(Der echte Rubens.) Gast: Das Bild sieht wie ein 
Rubens aus. Parvenü: Ist auch einer. Hat mich hundert 
fünfzigtausend gekostet. Gast: Ist es aber auch wirklich 
echt? Parvenü: Zuverlässig. Drei Jahre Garantie! 
MUSEEN. 
(Erwerbung eines Lukas Cranach für das 
k u nst historische Museum in Wie n.) Die Gemälde 
galerie im Kunsthistorischen Museum in Wien hat eine sehr 
wertvolle Bereicherung zu verzeichnen: ein Gemälde von 
Lukas Cranach dem Aelteren, das in einer Landschaft den 
heiligen Hieronymus vorstellt, der sich vor einem Kruzifix 
kasteit. Dieses hervorragende Werk, das in der altdeutschen 
Abteilung (Kabinett X) Platz gefunden hat, gehört zu einer 
Reihe von frühen Arbeiten des berühmten Malers, deren 
hoher künstlerischer und kunstgeschichtlicher Wert erst in 
neuerer Zeit, zum größten Teil dank den Forschungen öster 
reichischer Gelehrter, erkannt und voll gewürdigt worden ist. 
Das Bild des heiligen Hieronymus stammt aus altem, öster 
reichischem, geistlichem Besitz. Es. trägt die Jahreszahl 1502, 
ist also in einer Zeit entstanden, da Cranach in Oester 
reich und fast sicher auch in Wien geweilt hat. Dadurch 
ist es für ein Wiener Museum ganz besonders interessant. 
Die emailartige feine Durchbildung, die leuchtende Färbung, 
der höchst lebendige Ausdruck der Heiligenfigur und die 
durch köstliche Einzelheiten reizvolle, an die heimatlichen 
Gegenden erinnernde Landschaft machen das verhältnismäßig 
kleine Gemälde zu einer neuen Zierde der an altdeutschen 
Werken schon sehr reichen Galerie. 
(Vom Wallraf - Richartz - Museu in.) Aus 
Frankfurt a. M. wird uns gemeldet: Im Hinblick auf das 
Bedauern, das zahlreiche Kunstfreunde darüber äußerten, daß 
aus der Leibi- Kollektion das Gemälde Wilhelm Leibis 
„Mädchen am Fenster“ (von 1899) weggegeben wurde, um die 
Erwerbung des Gemäldes von Hans von Mar des „Rast am 
Waldesrand“ (von 1863) zu ermöglichen, wurde der Beschluß 
gefaßt, das genannte Werk von Leibi zurückzuerwerben. Der 
Kunsthändler Carl Nicolai in Berlin hat dies dadurch er 
möglicht, daß er sich bereit 'erklärte, auf die Erfüllung des 
Kaufvertrages für das genannte Gemälde vorf Marces zu ver 
zichten und es wieder zurückzunehmen. 
(Prager Kunstgewerbe museu m.) Aus Prag 
wird uns berichtet: Dem Kunstgewerbemuseum ist votn 
Bankhaus Petschek eine nennenswerte Geldspende zuge 
flossen, die es ihm ermöglichte, durch erlesene Gegenstände 
die berühmte Glas- und Porzellanabteilung zu ergänzen. 
(Das Wilhelm -Bu sch-Haus in Gefahr.) Das 
Geburtshaus von Wilhelm Busch in Wiedensahl ist in 
Gefahr. Die Beschaffenheit des Gebäudes zwingt den Besitzer, 
einen Verwandten von Wilhelm Busch, zu umgestaltenden 
Aenderungen. Der Heimatbund Niedersachsen möchte die 
Stätte in ihrem ursprünglichen Bauzustand bewahren und da 
mit die Errichtung eines Buschmuseums verbinden. Ein Aufruf 
des Heimatbundes Niedersachsen, der u. a. die Unterschriften 
des Kultusministers Dr. Becker und Reichskunstwarts Dr. 
R e d s 1 o b, von Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, 
Herbert Eulen b erg trägt, erbittet Spenden zum Ankauf 
des Hauses auf das Postschekkonto Hannover 26 889 
Heimatbund Niedersachsen e. V. „Buschspende“. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Die Sammlung des Marchese Pietro L a n z a 
di A j e t a), die am 20. März und den folgenden Tagen bei 
Rud. L e p k e in Berlin W. 35 zur Versteigerung kommt, 
enthält in erster Linie italienische Renaiss an ce-Möbel, 
vor allem eine große Anzahl von Kredenzen größeren und 
kleineren Formates. Unter den Sitzmöbeln stehen ein paar 
Truhenbänke — Casapanca — obenan. Sessel und Stühle fin 
den sich in reicher Anzahl in der Sammlung, ebenfalls aus der 
Suche zu kaufen 
Gemälde ungarischer 
Meister des 19. 
Jahrhunderts 
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Wien, I., Habsburgergasse Nr. 5 
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Renaissance und zum Teil aus dem Barock, auch verschiedene 
Tische, Spiegel u. a. sind dabei. Unter den Skulpturen 
steht obenan die Holzbüste eines Herrn in Allongeperücke von 
einem Nachfolger des Lorenzo Bernini aus dem Finde des 
17. Jahrhunderts. Von der Quattrocentoplastik sind mehrere 
reizvolle Madonnenreliefs und verschiedene kleinere Skulp 
turen in Holz zu erwähnen. Aus dem 17. und 18. Jahrhundert 
findet man Büsten in Marmor, darunter eine von Antonio 
Canova signierte, 1798 datierte Arbeit. Auch einigen klei 
neren antiken Marmorskulpturen (Köpfen) begegnet man. Die 
kleineren kunstgewerblichen Arebiien bestehen aus barocken 
Altarleuchtern in Holz und Metall, Bronzen, Mörsern u. dgl. 
Im Anschluß an diese Sammlung bringt die Versteige 
rung eine Sammlung chinesischer Kunst, die sich aus 
mannigfaltigem Material zusammensetzt. Das Schwergewicht, 
liegt auf der K e r a m i k und dem Porzellan. Ans früher 
Zeit sind besonders zwei große grün glasierte und irisierende 
Vasen (Han) zu nennen, ferner ein Ochse der Tang-Zeit. Die 
Ming-Zeit ist durch einige Blauweiß- und Blanc de Chine- 
Porzellane vertreten. Am zahlreichsten sind die Blauweiß- 
Porzellane der Kang-Hsi-Periode: große Vasen, Ingwertöpfe 
und Schalen von sehr delikater Form. Ebenfalls sind gute 
Famille-verte und Famille-rose Porzellane da, schließlich einige 
Skulpturen und Bronzegeräte. 
Der illustrierte Katalog Nr. 1997 ist durch Rud. Lepke 
zu beziehen. Die Ausstellung ist geöffnet vom 17. bis 19, März 
von 10 bis 2 Uhr. 
(Vom Margraf-(Konzer n.) Aus Berlin wird 
uns gemeldet: Professor Dr. Hermann Sch in i t z ist nach 
seinem Ausscheiden aus der Verwaltung des Berliner Schloß- 
fnuseums in die Direktion der Antiquitätenabteilung des Kon 
zerns Margraf & Co. in Berlin eingetreten. 
(Math. Lern per tz in Köln) bringt als zweite 
große Frühjahrsauktion am 27. März zwei bedeutende Privat- 
galerien zum Angebot: Die eine aus dem Besitze des Herrn 
A. Salm (Köln), die andere aus dem Besitze, eines Berliner 
Sammlers. Eine weitere Abteilung aus verschiedenem ande 
ren Besitz schließt sich diesen beiden Sammlungen an. 
Den Hauptanteil in diesem Angebot bestreiten die 
großen deutschen Meister des Impressionismus und seiner 
Vorläufer. Kulminierend ist Max Liebermann, der unter 
anderem mit seiner großen holländischen Spinnstube von 1880 
hervorragend vertreten ist. An früheren Werken nennen wir 
einen prächtig durchgearbeiteten Arbeiterkopf von Menzel, 
ein Bildnis des jungen Leibi, darstellend seinen Zeichen 
lehrer Dreesen, ein Feuerbach-Porträt: Charlotte Kestner, 
einen alten Mann von Josef T s r a e 1 s. Von dem genialen 
Düsseldorfer Gerhard Jansen werden sieben Werke ge 
zeigt, die seinen Entwicklungsgang treffend veranschaulichen. 
Das Schaffen H. von Zügels vom Jahre 1880 bis zur Gegen 
wart wird durch fünf seiner charakteristischen Bilder vorge 
führt. Den Freundeskreis Leibis sehen wir vertreten durch 
Karl Schuch, Johann S p e r 1, Wilhelm T r ii b n e r, die 
Karlsruher durch Gustav Schön leb er und Hans T h o m a. 
Von Carl S p i t z w e g sind sieben kleinere Bilder vorhanden, 
von'Adolf Hengeler eine große Isarlandschaft „Frühlings- 
wehen“, von Toni Stadler drei reizvolle Stimmungsland 
schaften, von Hans von Bartels ein prächtiges Nordseebild 
in Tempera. Unter den älteren Meistern des Figurenbildes 
finden sich hervorragende Werke von Ed. v. Grützne r, 
F. v. Defregger, Fritz v. U h d c, Ed. Claus-Meyer, 
Ludwig Knaus. Schließlich nennen wir noch eine Sammlung 
von Handzeichnungen moderner Franzose n, 
darunter eine sehr interessante Folge von dreißig Stück von 
Camillo Pissarro. 
(Sa m m 1 u n g F r h. v. Schoe n e bec k.) Aus Frei- 
bürg i. Br. wird uns mitgeteilt: Die Versteigerung des zwei 
ten Teiles der Sammlung des verstorbenen Freiherrn von 
Schoenebeck findet im April im Casino Wintergarten 
statt. 
(Verschobene Auktione n.) Das Auktionshaus 
für Altertümer, Glückselig, Ges. m. b. H. in Wien, teilt 
uns mit, daß ihre für den -2.bis 4. April angesetzt gewesene 
Auktion auf die Zeit vom 17. bis 2 0. April verschoben 
wurde. — Paul Graupe in Berlin teilt uns mit, daß die
	        
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