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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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blieb, befand sie sich auch auf richtigem Wege und 
gelangte zu schönen Resultaten, um derentwillen wir 
ihr manche Marotten, Grillen und Spielereien wie die 
genaue Nachahmung all der Unbeholfenheiten und Un 
vollkommenheiten in Zeichnung und Perspective, als 
vermeintlich mit dem Stil des Mittelalters und echter 
Religiosität verbunden, gerne vergeben wollen. Diese 
kirchliche Opposition auf künstlerischem Gebiete hat die 
modernen kunstindustriellen Bestrebungen in erster 
Linie mit angeregt, nur sind diese Bestrebungen nicht 
wie sie selber bei dem Mittelalter stehen geblieben. 
Für sich hat sie in der That so ziemlich erreicht, was 
sie gewollt hat, denn wie die Ausstellung zeigt, ist 
das, was dem Dienst der Kirche gewidmet ist, heute 
überwiegend im Geist und Stil des Mittelalters gehalten. 
Hier greifen Romanismus und Gothik immer weiter 
um sich, während sie auf dem weltlichen Gebiete vor 
der Renaissance und antiken und orientalischen Motiven 
zurücktreten. 
Leider ist auch hier die Uebersicht durch die 
Art des Arrangements sehr erschwert. Man wollte 
auch diesmal der kirchlichen Kunst, wenigstens der öster 
reichischen, eine besondere Stätte geben und nahm 
dazu eine englische, sog. eiserne Kirche, mit denen 
das industrielle England jetzt Export treibt, ein Ge 
bäude, das aussieht, als ob es mit Waschinstru 
menten beschlagen sei. Das Häuslein erwies sich als 
viel zu klein. Wäre es im Innern wie ein Muster 
kirchlein eingerichtet worden, nicht mehr und nicht 
minder, so hätte es einen hübschen Ausstellungsgegen-
	        
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