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blieb, befand sie sich auch auf richtigem Wege und
gelangte zu schönen Resultaten, um derentwillen wir
ihr manche Marotten, Grillen und Spielereien wie die
genaue Nachahmung all der Unbeholfenheiten und Un
vollkommenheiten in Zeichnung und Perspective, als
vermeintlich mit dem Stil des Mittelalters und echter
Religiosität verbunden, gerne vergeben wollen. Diese
kirchliche Opposition auf künstlerischem Gebiete hat die
modernen kunstindustriellen Bestrebungen in erster
Linie mit angeregt, nur sind diese Bestrebungen nicht
wie sie selber bei dem Mittelalter stehen geblieben.
Für sich hat sie in der That so ziemlich erreicht, was
sie gewollt hat, denn wie die Ausstellung zeigt, ist
das, was dem Dienst der Kirche gewidmet ist, heute
überwiegend im Geist und Stil des Mittelalters gehalten.
Hier greifen Romanismus und Gothik immer weiter
um sich, während sie auf dem weltlichen Gebiete vor
der Renaissance und antiken und orientalischen Motiven
zurücktreten.
Leider ist auch hier die Uebersicht durch die
Art des Arrangements sehr erschwert. Man wollte
auch diesmal der kirchlichen Kunst, wenigstens der öster
reichischen, eine besondere Stätte geben und nahm
dazu eine englische, sog. eiserne Kirche, mit denen
das industrielle England jetzt Export treibt, ein Ge
bäude, das aussieht, als ob es mit Waschinstru
menten beschlagen sei. Das Häuslein erwies sich als
viel zu klein. Wäre es im Innern wie ein Muster
kirchlein eingerichtet worden, nicht mehr und nicht
minder, so hätte es einen hübschen Ausstellungsgegen-