gibt; als Kuriosum fehlt nicht ein Trinkkrug aus Marmor. Eine Nautilusschale
in Rokokofassung ist wesentlich Wegen der Crravierung von L. Bellekin
von 1617 interessant, rnit Bauernmotiven in niederländischer Art.
So dankbar das Ornament des Knorpelstils für die Goldschmiedekunst
gewesen sein rnuß, es finden sich nur wenige Stücke mit ausgeprägten Merk-
Fig. 77. Spätrenaissanceofen aus Gußplalten. Gestell, Galerien und Zier-
spangen aus Schmiedeeisen (Stift Admont in Steiermark)
malendieseskühnenund
echt nordisch-barocken
Dekorationsstiles, der
dem wilden Charakter
der Zeit recht eigent-
lich entsprossen zu sein
scheint. Das kommt zum
großen Teil sicherlich
von den unseligen Zei-
ten, in die der „Ohr-
muschelstil" fällt. Die
erhaltenen Stücke" der
Ausstellung, Leipziger
und Hamburger Kannen
und Becken, sind wohl
kaum vor Mitte des
Jahrhunderts entstan-
den. Wie ein Wunder
erscheintdannzwischen
ihrer wuchtigen Plastik
eine Abendmahlskanne
des Leipziger Meisters
Hans Scholler von 1662,
ganz schlicht und edel
und ohne Ornamentik,
wie ein englisches Ge-
fäß um 1800. Man fühlt
sich modern berührt
und findet beim Durch-
suchen noch zwei sol-
cher köstlichen Werke,
die ihren Ehrgeiz rein
in die klare tektonische
Form und den Glanz
schöner Flächen setzen:
einen zehnkantigen Be-
cher, aus Schwarzagold
auf Befehl des Fürsten
Christian Wilhelm von