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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 4)

für seine vielen Versuche, sich einen eigenen Bezirk von 
moderner Stimmung zu schaffen. Sein Fehler ist, daß er 
dabei immer in demselben Schaum zu zerstieben piiegt. 
Dennoch wird man seinen „MarienaltaW und eine „Mater 
Dolorosa", wo auch die Form zu ihrem Rechte gelangt, 
anerkennen dürfen. Auch der junge Ludwig Kuba, der sich 
vielseitig bemüht, ist aller Beachtung wert. Hübsche Land- 
schaften, meist Schnee, haben Hugo Baar, Groß, Hayek 
und Paul Reß. Reichlich ist die Graphik vertreten. Rudolf 
junk sei beglückwünscht, daß seine zehn Holzschnitte: „Der 
kluge Knech " (in bloß zehn Exemplaren gedruckt) von der 
Hofbibliothek erworben wurden. Sie sind von echter Fein- 
schmeckerei. Die farbigen Zeichnungen Kruxnhaars, die Ra- 
dierungen Danilowatz sind erwähnenswert. Auf hoher Stufe 
stehen Ferdinand Schirmböcks winzige Kupferstiche, nämlich 
achtzehn neue Briefmarken für Bosnien, mit landschaftlichen 
und genrehaften Motiven. Sie gehören zum Besten, was es 
in dieser Art gibt. Ihre Randleisten sind von Professor Moser. 
Graf Herbert Schaffgotsch aber interessiert durch sein spezi- Au, ü, snmmlung 5,5mm, „_ 
lisches Intarsiatalent, das bloß Naturhölzer verwendet; in Liebiegs im Nordböhrnischen Ge- 
der richtigen Stilschule kann er zu künstlerischen Resultaten Wmnmmlfumw i" Remf"'b"gi 
gelangen. Aus der slawischen Welt bezieht der „Hagen" all- schliisseh man" geschmm" und 
 _ _ _ __ __ _ _ graviert, XVII. Jahrhundert und 
jahrlich einige scharfeWurze fur seineAusstellungen. Voriges Französisch, XVL Jahrhundm 
Jahr war es der Pole Kasimir Sichulski, dessen durch Axel 
Gallen angeregte Naturburschenstücke Aufmerksamkeit erregten, diesmal heißt der Kraft- 
pole Henryk Uziemblo. Solches Naturtalent braucht nur Schulung, das heißt, Selbstschulung 
durch Übung. Meister Uprka fehlt auch diesmal nicht; sein „Hochzeitszug" ist die Buntheit 
selbst. Aus Prag kommen Bilder von ganz bemerkenswerter Feinheit, die an Manet und 
Konsorten geschult ist. Von Karl Spillar („Nach dem Bade", „Das Seebad in Ouival"), 
Franz Simon („Eine Demimondaine"), Jan Preisler, der sich sehr entwickelt hat, Böttinger, 
Teschner (Radierungen). Der Ungar Bottlik hat ein sehr frisches Herrenporträt in 
Tenniskostüm, bei Sommersonnenschein. Unter den Bildhauern steht Hejda voran. 
Interessant seine Marmormadonna durch das eigentümliche Arrangement, mit einem bi- 
zarren Anklang an Hochreliefempiindung, was sie nur für einen einzigen Augenpunkt 
möglich macht. Stundl, Heu (Büste seiner alten Mutter, einer braven Bäuerin), Barwigs 
Holzhuxnor, Powolnys Majolikadrastik finden Anklang. 
IE SPITZEN- UND PORTRATAÜSSTELLUNG. Unter dem Protektorat 
Ihrer k. u. k. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria Josepha und von einem eifrigen 
Damen- und Herrenkomitee unter dem Präsidium der Markgrälin Kreszenze von Pallavicini 
durchgeführt, findet gegenwärtig im Österreichischen Museum zu wohltätigen Zwecken 
eine hochbedeutende historische Doppelausstellung statt. Es handelt sich um Spitzen und 
Porträte, zwei erinnerungsreiche Sphären, die sich zuzeiten innig durchdrungen haben. 
Alle verfügbaren Räume des Museums sind mit den künstlerischen Wertsachen aus 
mannigfachstem Privatbesitz behängt und belegt. Auch ist das Interesse des Publikums 
ungewöhnlich rege. Der Spitzenteil der Ausstellung wird an anderer Stelle fachmännisch 
gewürdigt; hier sei nur dem Porträtteil eine kurze Besprechung gewidmet. Die Bildnisse, 
über 600 an der Zahl und von Maler A. F. Seligmann mit bester Wirkung gehängt, 
umfassen im allgemeinen den Zeitraum r75o bis 1850, doch geht auch die Regierungszeit 
Kaiser Franz josefs nicht leer aus; insbesondere enthalten zwei Säle eine reiche Ikono- 
graphie der Kaiserin Elisabeth. Im Säulenhof sieht man Meytens und seine Zeitgenossen die 
Theresianische Zeit verewigen. Battoni, Hubert Maurer, Schönbrunn, Fürst Liechtenstein, 

	        
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