nur, wenn wir jene wenigen Grundformen, die wir in der geschichtlichen
Abteilung der Ausstellung in immer neuen Anwendungen wiederkehren
sahen, selbst, das heißt ohne die Absicht einer Wiedergabe historischer Stil-
formen und einfach gestalten. Man halte da unsere Abbildungen Seite 64165
und 68!69 zusammen. Diesen Weg hat vor allen die Wiener Kunstgewerbe-
schule beschritten, andere gehen auf ihm in anderer Gangart zum gleichen
Ziele. Daß darin unsere Zeit sich kundgebe, mag dadurch erreicht werden,
daß bei dieser Gestaltung alle jene künstlerischen Bestrebungen in der Seele
des Künstlers wirksam sind, die unsere Gegenwart besonders kennzeichnen:
die Wahrhaftigkeit im Ausdrucke des Zweckinhaltes wie in der Anwendung
und Behandlung des Werkstoffes - kurz gesagt der Werkgedanke -, die
wiedergewonnene Erkenntnis, daß kein Kunstwerk für sich allein gedacht
oder geschaffen werden kann, sondern nur im Verhältnisse zu seiner natür-
lichen und baulichen Umgebung - der Heimatschutzgedanke 4 und die
innige Beziehung zur Natur selbst als der ewigen Gestalterin des göttlichen
Schönheitswillens in der Welt, von dem wir Menschen unseren Anteil als
Kunst verwirklichen.
Ein Wort noch zu den Bildern in diesem Aufsatze. Eine systematische
Bilderüberschau über die Ausstellung auch im kürzesten Umfange hätte
den verfügbaren Raum weit überschritten. Sie soll durch eine gemein-
same Veröffentlichung des preußischen Kultusministeriums, des Deutschen
Bundes I-Ieimatschutz und des Deutschen Werkbundes gegeben werden.
Der österreichische Anteil an der Ausstellung ist zu einem großen Teile
veröffentlicht in dem nach den Entwürfen der Wiener Kunstgewerbeschule
vom k. k. Gewerbeförderungsamte herausgegebenen Werke „Soldatengräber
und Kriegsdenkmale" und in der Wiedergabe der beim Wettbewerbe des
k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht ausgezeichneten Entwürfe für
„Kriegerdenkmäler" (beide im Verlag von A. Schroll 8: Co., Wien), sowie in den
Veröffentlichungen des Steirischen Heimatschutzvereines und des Vereines
„Deutsche Heimat". Über den Hauptteil der Sonderausstellung des k. und k.
Kriegsministeriums, nämlich die Abteilung des k. und k. Militärkommandos
in Krakau, wird eine Veröffentlichung von diesem vorbereitet. So habe ich
mich darauf beschränkt, einige weniger bekannte Werke der klassizistischen
Zeit beizubringen und ihnen zwei neue Entwürfe, die ihnen wesensverwandt
und doch selbständig sind, an die Seite gestellt. Ihnen folgen vier österrei-
chische neue Entwürfe, die als Beispiele eines Landesdenkmals, eines städte-
baulichen Kriegsdenkmals, eines dörflichen Soldatenfriedhofes und einer
auf weite Verbreitung berechneten Gedenktafel aus Gußeisen Anteil finden
mögen. Eine Aufnahme soll das Raumbild der Ausstellung über sie hinaus
festhalten, dessen Schaffung Professor Witzmanns Verdienst ist, eine andere
die plastische Gruppe von Professor Barwig, die ihren Mittelpunkt bildete.
Möge die Ausstellung ihren Zweck erreicht haben, das Gefühl der Verant-
wortlichkeit zu wecken, die darin liegt, für alle Zeiten ein Zeichen des Geden-
kens aufzurichten, das derer würdig sei, die fürs Vaterland das Leben hingaben.