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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 6, 7 und 8)

der Textband überreich ist, so ist auch für die bildliche Ausstattung des Werkes so viel 
getan worden ist, daß das Buch fast überlastet erscheint mit Allerbestem, Gutem und 
manch weniger wichtigem. Fürs erste wirkt dies verwirrend, vor allem auch deshalb, 
weil ein Ehrgeiz darein gesetzt worden ist, alle Vervielfältigungstechniken in ihrem er- 
reichten Hochstande zur Schau zu stellen. Es ist eine Musterkarte der trefflicbsten 
Leistungen, wobei nun freilich immer zu bedenken ist, daß die Technik heute so weit geht, 
daß die Phantasietätigkeit des Beschauers und, wenn er das Original kennt, auch seine 
Erinnerung daran durch sogenannte Faksimilereproduktionen in Fesseln geschlagen wird, 
aus denen er sich zum Schaden des reinen Kunstgenusses nur schwer befreien kann. So 
ist Weixlgärtners Pettenkofen-Werk nicht nur eine Apotheose des Künstlers, sondern auch 
eine Verherrlichung der heimischen photomechanischen Reproduktionstechnik und es ist 
bewunderungswürdig, daß diese Veröffentlichung in solcher Weise im Kriege überhaupt 
möglich war. Dem Verfasser und der Unterrichtsverwaltung gebührt auch hiefür der 
wärmste Dank. Auffällig ist der beständige Wechsel im Verlage dieser doch als Einheit 
gedachten Monographien, von denen nun jede ihren eigenen Weg geht. E. L. 
IE KÜNSTVVERKE AUF KREÜTZENSTEINf Auf zweihundert vor- 
treßlich ausgeführten Lichtdrucktafeln, die der überwiegenden Mehrzahl nach je zwei 
bis vier Gegenstände enthalten, legt der von dem Kreutzensteiner Burgherrn, Exzellenz 
Grafen Johann von Wilczek, Freiherrn von Gutenland und Hultschin im alten Troppauer 
Herzogtum, zum Hüter seiner Schätze in Kreutzenstein" bestellte Alfred von Walcher eine 
Auswahl derselben vor, und zwar, um dies gleich vorauszuschicken, in überaus anerkennens- 
und dankenswerter Weise. Es ist sicher eine Forderung der Pietät für die österreichische 
Kunstgeschichtsforschung, die reiche und schöne Sammlung, das Lebenswerk des hoch- 
herzigen ritterlichen Grafen, die er auf zahllosen Fahrten durch die vergangene Welt des 
Mittelalters und der Renaissance zusammengetragen, in einer großen umfassenden Publi- 
kation zu vereinen. Aber auch die Werke selbst rechtfertigen und verlangen eine solche 
bildliche Wiedergabe. Bilden sie doch eine ungeheure Materialsammlung von höchstem 
wissenschaftlichen Werte, die vielfach neue Anregungen, Belehrungen und Aufschlüsse 
der verschiedensten Art zu gewähren vermag. Und es sei hier der dringende Wunsch 
ausgesprochen, da!) diesem mit so schönem Erfolge herausgekommenen Eröünungsband 
recht bald weitere folgen mögen, die das köstliche seltene Inventar der Burg in extenso 
vorlegen. 
Johann von Pauker-t, der uns bereits im Jahre 1899 ein bei Jasper in Wien erschienenes 
sympathisches Büchlein, „eine historisch-topographische Skizze", über die Burg geschenkt 
hat, in welchem er mit Schrauf das von den beiden Herren im Verein mit den Freunden 
vom Staats-, l-Iofkammen, Landes- und l-lofkanzlei-Archiv zusarnmengetragene Material 
verarbeitete, hat auch zu dem WalcherschenWerke die historische Einleitung geschrieben. 
Die Geschichte des Neuerstehens der alten schicksalsreichen Ruine, welche bis irnjahre 164 5 
bewohnt blieb, der Wiederaufbau durch den Bauherrn und seine tüchtigen Architekten 
Karl Gangolf Kayser und Humbert Walcher von Molthein, wird durch eine Reihe sehr 
gelungener Aufnahmen Wilhelm Burgers illustriert, denen sich ebensolche mit den Gesamt- 
ansichten des vollendeten Baues sowie dessen Details, dann der Höfe, des Ölberges, der 
Grabsteine etc. anschließen. Es folgt weiterhin die kleinodienhaft kostbare Burgkapelle, 
deren bunter Glasfensterschmuck von großer künstlerischer Bedeutung und ebensolchem 
" „Burg Kreutzenstein an'der Donau". Herausgegeben von Alfred von Walcher, Direktor der Kunst- 
sammlungen des Grafen Wilczek. Mit einer historischen Einleitung von johann von Pauken. Verlag Anton 
Schroll, Wien. 
""' Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß gerade in dieser Zeitschrift verschiedene Male die Burg und ihr 
Inhalt gewürdigt wurden. Kamille Sitte hat im ersten Band die Entstehungsgeschichte des Baues und ihre feine 
Raumgestaltung geschildert in jener sympathischen Art, die diesem klugen und selbständigen Manne eigen 
war, und Alfred Walcher hat (in den Bänden IX und XI) unter Beigabe zahlreicher helehrender Bilder die Herd- 
und Küchengeräte sowie die jagdkammer der Burg mit ihrem seltenen reichen Inhalt bekanntgernacht.
	        
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