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bordüre, die reine Ornamentbordüre, die Architektur- und die Rahmenbor-
düre. Schmale ornamentale Begleitstreifen fassen die Bordüren ein. Alle
diese Gattungen erscheinen auf der Ausstellung vertreten.
Die Blumenbordüre kommt am häufigsten und frühesten vor. Sie bildet,
mit Früchten, Figuren und Omamentstücken durchsetzt, die typische Um-
rahmung der Brüs-
seler Wirkereien.
Ihre Blumengewinde
erscheinen meist auf
Rahmenleisten auf-
gelegt. Das schönste
Beispiel gibt derBild-
teppich aus der]osua-
Legende von Pieter
Coecke van Aelst.
Zahlreiche Vögel
und reizvolle Putten,
die ihr Unwesen
treiben, beleben das
Blumengewinde. In
trefflicher Ausge-
staltung, mit allego-
rischen Figuren be-
reichert, erscheint
diese Gattung auch
auf dem Tugenden-
zyklus, ferner in einer
für das XVII. Jahr-
hundert charakteristi-
schen Durchbildung
auf den Brügger
Monatsbildem. Zur
Zeit des Barock wer-
den die Blumen-
gewinde, meist zu
wuchtigen Guirlan-
den versteift bes0n_ II. Gobeljns-Ausstellung im Belvedere zu Wien.
i Satyr und Nymphe. Nach Antoin: Coypel. Paris, XVIII. Jahrhundert
ders schwer und
mächtig in ihrer Wirkung. Man kann dies am Diana-Zyklus der Ausstellung
ersehen und zugleich auch den Wechsel im Kolorismus beobachten. Das
XVIII. Jahrhundert verfeinert naturgemäß wieder die blumige Bordüre.
Für das mannigfaltig abgewandelte Genre der Groteskenbordüre kommen
zunächst Raffaels berühmte Apostelteppiche in Betracht. Ihr Beispiel wurde
maßgebend, insbesondere für die Arbeiten der niederländischen Romanisten.
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