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gramm der Weihnachts-Ausstellung dahin abgeändert, dass von Mitte
October an bis gegen Ende Februar k. J., das heisst bis zu der Zeit, als
die Sendungen nach Paris beginnen, die Räume des Museums allen jenen
Gegenständen oden stehen, die für Paris bestimmt sind, soweit sie über-
haupt innerhalb der Aufgaben des Museums liegen. Ein bestimmter Termin
der Anmeldung oder Aufnahme wird nicht festgesetzt. Sowie die Gegen-
stände fertig werden, kann ihre Ausstellung stattfinden. Verkäufliche,
blos für eine Weihnachts-Ausstellung bestimmte Gegenstände werden da-
neben ebenfalls aufgenommen, wie es in den letzten Jahren der Fall ge;
wesen ist. Nur entfällt für diesmal die Jury und die Zuerkennung des
Diplomes. Nähere Bestimmungen werden später bekannt gemacht werden.
(Neu ausgestellt.) Vase, verziert in päte sur päte, französisch, Geschenk Sr. kais.
Hoheit des Herrn Erzherzogs Rainer an das Museum; - weissgestickte Tischdecke
XVIII. Jahrh, Eigenthum der Frau Antonie Freiin v. Mierasky; - Necessaire-Cassette,
Elfenbein, geschnitzt von Gustav Steinmetz in Wien; -- Gewehre und Pistolen sammt
Requisiten von Gustav Springer in XVien; - Cigarrentrockenkästchen und Schreib-
necessaire mit eingelegter Arbeit, ferner ein Korb in Laubsagearbeit von M. Hescheles
in Wien; - Schmuckcassette. entworfen und ausgeführt von Siegfried Stein in Wien;
- Photolithographien und Lichtdrucke aus dem Atelier von Max Jaffe in Wien; - die
vier Tageszeiten, Kreidezeichnung von Mai-ak in Wien; - Chocolsde-Service, Wiener
Porzellan, Geschenk der Frau M. v. Schivitzhofen an das Museum; - Schmuckschale
in Bronze ausgeführt von Ciseleur Schwarz in Wien; - südslavische Goldstickereien
aus Semlin; - zwei grosse Gefässe, Alt-Wiener Porcellan und zwei persische Schalen,
Geschenk des Baron von Bourgoing an das Museum; - Copien alter Stickmuster-
bücher aus St. Gallen, ausgeführt von Fräulein Leopoldine Uhl; - französische Sticke-
reien, XVlll. Jahrh.. Eigenthum des Museums; - Spiegel von Kölbl 8x Threm in
Wien; - Schreibtisch von Anton Schmitts Sohn in Wien; - Fächer und Filigran-
schmuck, Eigenthum des Fräulein Otto; - zwei Portratbüsten, modellirt vom Bildhauer
Ludwig Gloss.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
Mai von 11.312, die Bibliothek von 1094 Personen besucht.
(Laufbergers Puhlication) nSgraflito-Decorationem ist vorläufig auf_ 5 Hefte
zu 5 Blattern berechnet, welche im Laufe von a Jahren ausgegeben werden sollen. r
(Italienische Reuaissunoe-Spitzen- und Stiokmusterblatter.) Von diesen schon
in der Mainummer angezeigten Blättern ist eine ganze Collection der grösseren, 26 Blätter
zum Preise von 7 fi. So kr., einzelne Blätter zu 30 kr., ferner eine Collection von 7 kleinen
Blättern zum Preise von l H. So kr., einzelne der kleineren Blätter um 25 kr. durch das
österr. Museum zu beziehen. Für inländische Schulen werden dieselben zu ermässigten
Preisen abgegeben.
(Vorlesungen im Winter l877f78.) Der nächste Cyklus der Donnerstagsvorlesungen
wird sich in nachstehender ÄVeise zusammensetzen: Hofr. v. Eitelberger über den Me-
dailleur J. D. Bohm; Reg-R. v. Falke über Costume (dreimal); Reg-R. Exner über Joh.
Bec kman n als Begründer der Technologie; Custos Dr. Janitschek über die Gesell-
schaft der Renaissance in Italien im Verhültniss zur Kunst (dreimal); Prof. Dr. Bauer über
Glas (zweimal); Prof. Dr. Tscherma k über Perlen und Korallen; Oberbaurath S ch mid t
über das Stadthaus; Prof. Dr. Benndorf über Mykenae; Prof. Dr. Murchet über ge-
werbliche Schiedsgerichte.
(Alte Stahlindustrie.) Herr Dr. llg schreibt uns: lch habe im vorigen Jahre ge-
legentlich der Ausstellung alterer Stahlarbeiten, welche Herr Ritzinger im Museum ver-
anstaltete, Einiges über die frühere Pflege dieses jetzt ganz unkünstlerisch betriebenen
Faches in Oesterreich mitgetheilt. Hier noch ein kleiner Beitrag. Ludwi XVI. hatte
Kaiser Joseph Il. einen prachtvoll gearbeiteten Stahldegen geschenkt, der in ien grossen
Beifall fand. Zu jener Zeit excellirte aber die österreichische Hauptstadt gerade in vor-
züglichen Galanteriearbeiten aus genanntem Materiale, welche es mit den englischen auf-
nahmen, und so fertigte ein Wiener Stahlarbeiter; sein Name war Schwarz, einen Degen,
welcher das französische Product an Schönheit weit übertraf. Diesen Degen kaufte der
König von Sicilien für tausend Gulden und berief den Bruder des Verfertigers mit einem
Jahresgehalt von fünfhundert Gulden nach Neapel. Wo sind diese Zeiten des Kunsthand-
werks im Stahlfache an der schönen blauen Donau? (Vergl. den Artikel wDie Anfange der
Msnufuctur- und Graveurschulel.)