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zwei Wappen, die Kurscbwerter und den Rautenkranz. Herum stehen sinnige Verse,
deren Anfang lautet:
Kommt ihr Herren, edle Frauen
Fürstenbilder hier zu schauen,
Die von einem Abnherrn stammen
Schliesst dasselbe Band zusammen etc.
Zwei weitere Flügel enthalten die Bilder von Rubens und Van Dyck. Die Meister-
schaft in der Behandlung der Phisiognomien und die Zartheit der Damast-Dessins verdient
ungetheiltcs Lob. Ferner hat Herr Krahl drei alte Wappenscheiben ausgestellt. Zwei runde
mit dem Fohrenwappen der Gröling und ein viereckiges des Ruger. - Folgt eine kleine
Glastafel mit dem Wappen des Hans von Redern, Comthurs zu Werben t617, ausgestellt
von Sr. Excell. Hermann von Redern. - Wahrhaft überraschend sind die Leistungen des
Münchner Kunstmalers Bouche, sowohl in der höchst graciösen, von Putten begleiteten
Frauengestalt, welche Oesterreichs Herold vorstellt, ein von ihm speciell für die heraldische
Ausstellung angefcrtigtes Bild (Preis 115 5.), als auch in seinen von echten geradezu nicht
unterscheidbaren Nachahmungen der Originale des 16. Jahrhunderts, so seine Wappen
Dürers (36 6.), und in den im Kunstsaal befindlichen Glasfenstcrn: Madonnenkopf mit
Wappen 1510, Gabriel Pasenbach 1570, Stifter der Hofmark Päsen; Rudolf Zach von
Schwanden 1584; Peller von Augsburg 1566, jedes der drei letzten Stücke verkäuf-
lich ä 25 H.
Die Fenster des grossen Kunstsaales endlich sind durchaus mit Wappenscheiben
vollgestellt. Den Reigen beginnt das Allianzwappen des Hans Rögl 1525 und der Barbara
Erlacher, seiner Hausfrau, ausgeführt von der Tiroler Glasmalerei in Innsbruck (k. k.
österr. Museum). Daneben eine kleine aber charmant durchgeführte moderne Tafel von
Geyling in Wien: das Falkenwappen Lippert Ritter von Granberg. (Auch zugleich der
Aussteller.)
Am nächsten Fenster steht eine kleine Tafel mit dem von Schildhaltern begleiteten
Trautmannsdorfschen Wappen, nicht in Farben, d. a. 1707; dann eine Tafel mit einem
Adlerkopf im Wappen, 15. Jahrhundert; ferner ein Flügel mit einem Lamm im Wappen:
Paulus Fer, Bürgermeister zu Kempten 1566; sodann das Wappen der Stadt Veldtkirch
mit der schwarzen Kirchenfahne, von Neuhauser in Innsbruck; die letzteren Stücke sind
Eigenthum des k. k. Oesterr. Museums. Weiter folgen vier vom Schatzmeister Sr. Majestät,
Regierungsrath Quirin Ritter von Leitner exponirte Glasmalereien: Amalei von Traut-
mannsdorf, geborne von Lappitz 153g, mit dem Wappen Lappitz; Stammwappen Traut-
mannsdorf mit der Rose, aus derselben Periode; das sonderbare Wappen des Hans Gat,
1508, mit zwei verschlungenen Schlangen, und jenes des Michael Ougsburger, Vogt zu
Lausanne, 1532, mit einem Einhorn im Schilde, zwei wundervollen Figuren, vermuthlich
der Vogt und seine Frau, die einen Butzenhumpen mit Rothwein halt, als Schildhalter,
und in den beiden Oberecken der Tafel zwei farblose, aber ausgezeichnet schone Dar-
stellungen: links oRenbar das I-Iochzeitsmahl der Beiden, rechts wie sie darnach auf ein
und demselben Rosse heimreiten, Zunächst eine Scheibe Sr. Exc. des Grafen Ernst Hoyos
mit drei Wappen, das Puchheim'sche natnlich aufgelöst, mit der Inschrift: Veit Albrecht
Herr zu Puechheim, 1578. Dann die Stadt Wien mit ihrem eigenen Wappen, auf drei
Glasscheiben, jedesmal in anderer Form, d. a. 1571-, Ritter von Spaun mit dem eigenen
ziemlich grossen und modernen Wappen; Ritter von Goldegg in Meran mit zwei Tafeln:
Anna Goldeggerin, 1545, und Balthasar von Helmstorlf, t545, beide Stücke, besonders
aber das letztere von hervorragender Schönheit; und schliesslich der Antiquar Suttner in
Wien mit vier verkäuflichen Tafeln: Lienhart von Keutschach, Bischof von Salzburg, 1502,
Stadt Nürnberg nach Dürer, Himmelfahrt Christi mit zwei bürgerlichen Wappen, ein sehr
gutes Stuck, und das Wappen mit dem Widder und Schildhaltern, Inschrift: Brigitta
YViddmannin, 1570.