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EINIGES ÜBER EIGENHEITEN DER
MODERNEN ENGLISCHEN HERALDIKSP
VON H. G. STROHL-MODLINGSIP '
IE Kunst der alten Herolde wird trotz ihrer
vielseitigen und mannigfaltigen Verwer-
tung namentlich auf kunstgewerblichem
Gebiete von unserer modernen Künstler-
welt im allgemeinen recht stiefmütterlich
behandelt. Sie wird zwar so viel als thunlich
ausgenützt, zum Dank dafür aber in
aller Gemütsruhe durch stilistische und
historische Sottisen beleidigt, so dass sich
die Arme, wäre sie nicht so eine alte,
wetterfeste Kraftnatur, schon längst aus
Überdruss über dieses sinnlose Gethue zu ihren in Stahl und Eisen
ruhenden Vätern zurückgezogen hätte. Leute, die nie es wert gefunden
haben, ihr nur einige wenige Stunden zu widmen, sprechen ihr kurz-
weg die Existenzberechtigung ab, erklären, sie sei unfähig, sich weiter
zu entwickeln, und dadurch von vorne herein eine zukunftslose und
daher für jeden Künstler wertlose Disciplin. Gemach, Ihr lieben
Herren, gemach! Nur nicht so vorschnell abgeurtheilt über ein Ding,
das man sich noch nie näher besehen hat.
Gehört die heraldische Kunst ihrer Natur gemäss auch zu den
Conservativen, sehr langsam Vorschreitenden, so hat sie doch, wie
ihre Geschichte lehrt, schon manchen Sturm siegreich überstanden
und ist aus den letzten Jahren des Romanischen in die Zeit der Früh-
gothik und weiter bis in das Rococo gewandert, ohne sich zu verlieren.
Rococo und Empire haben ihr allerdings hart zugesetzt; aber sie
lieferte auch hier den Beweis, dass sie nicht so leicht umzubringen
sei und eine überaus starke Lebenskraft besitze. So wird sie auch
unsere „Moderne" überstehen und, wenn mit genügendem Verständ-
nisse behandelt, sich ihr auch anzubequemen wissen zu beider Nutz
und Frommen.
Die Wappenkunst, über deren Ursprung die Fachgelehrten
noch nicht das letzte Wort gesprochen haben - hie vor, hie nach
den Kreuzzügen! sind die Schlachtrufe in diesem Streite - entwickelte
sich in den alten Culturstaaten Europas in verschiedener Weise,
wenn auch der Grundtypus stets derselbe blieb, aber das nationale
Element gab den Produnften dieser Kunstthätigkeit ein eigenes Colorit
und es bildeten sich Eigenheiten aus, die sich allmählich durch ihr