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Wien - Vorübergehende Abtragung eines
Stadtbahn-Pavillons
An der ehemaligen Stadtbahnstation Karlsplatz ist
bereits mit der Demontage des zweiten Pavillons
begonnen worden. Beide Pavillons müssen - die
Abtragung des crsten erfolgte vor einigen Mona-
ten - aus zwei Gründen vorübergehend abgetragen
werden: Der Zustand der von Otto Wagner
stammenden und denkmalgeschützten Pavillons ist
so schlecht, daß eine Restaurierung am Ort nicht
möglich wäre, außerdem wird dieser Platz
vorübergehend für Maßnahmen des U-Bahn-Boues
in Anspruch genommen. Die Wiener
Stadtverwaltung hat sich, mit Zustimmung des
Bundesdenkmalamtes, verpflichtet, beide Pavillons
nach der Demontage gründlich zu restaurieren
und wieder aufzubauen.
Wien - Galerie Pramergasse 1
Die Galerie Pramergasse 1 zur Förderung körper-
behinderter Künstler, 1090 Wien, Tel. 3401 15,
gibt allen Künstlern die Möglichkeit, zu günstigen
Konditionen auszustellen, um den körperbehinderten,
im Schatten der Gesellschaft lebenden die
Konfrontation mit den gesunden künstlerisch
schaffenden zu ermöglichen. Diskussionen in
Symposien sollen die Behinderten aus ihrer
Isolierung lösen, sie für den Lebenskampf stärken.
Vor allem aber soll ihnen das Gefühl des
„Unnützseins" genommen und sie zu sozial
integrierten Mitgliedern der menschlichen
Gemeinschaft werden.
Deshalb wurde die Galerie Pramergasse 1
eingerichtet, um ihren Beitrag zur psychischen
Überwindung von physischen Unfallschäden zu
leisten, um die Vereinsamung von musisch
Begabten zu reduzieren, Kontakte zur künstlerisch
tätigen Umwelt herzustellen und vor allem die
geistige Orientierung und Weiterbildung von
musisch begabten Körperbehinderten zu fördern.
Goisern - Friedrich Neugebauer, 60 Jahre
Der akad. Maler und Graphiker Friedrich
Neugebauer wurde am 16. November 1911 in
Koietein, Tschechoslowakei geboren. Nach Aus-
bildung zum Lithographen Besuch der Wiener
Kunstgewerbesdiule. Studien bei den Professoren
Schufinski und Lausch (Naturstudium und Schrift),
Prof. Wilhelm Hoffmann (Malerei) und Prof. Strnad
(Architektur und Bühne).
Prof. Neugebauer wirkt als freischaffender
Graphiker, vor allem als Buchgestalter und Werbe-
graphiker (Plakate, Prospekte, Schutzmarken,
Münzen, Briefmarkenentwürte, Diplome und
Wunschkarten). Schwerpunkt seiner künstlerisdten
Tätigkeit ist der Bereidi des handgeschriebenen
Buches auf Büttenpapier und Pergament und die
Gestaltung unikaler Einbände in Holz und Leder.
1931 bis 1948 entstanden u.a. „Die Zehn Gebote",
Schillers „Glocke", Hofmannsthals „Der Tor und der
Tod", das „FronleichnamsmeßbudW.
Prof. Friedrich Neugebauer erzielte bei Wett-
bewerben zahlreiche Preise, wurde 1949 an die
Linzer Kunstschule als Schriftkünstler berufen und
wird heuer im Österreichischen Museum für
angewandte Kunst eine Ausstellung veranstalten.
Schloß GrafenegglNÖ - Ausstellung 1972
lm Frühiahr 1972 wird in Erweiterung der vor-
iährigen Ausstellung die Österreichische Galerie
mit dem Österreichischen Museum für angewandte
Kunst gemeinsam in der Schloßbibliathek eine
Ausstellung zur bildenden und angewandten Kunst
des Historismus gestalten. Die Schloßkapelle soll
restauriert und zur Besichtigung freigegeben
werden, wobei der aus der Kapelle stammende und
derzeit im Museum der Stadt Krems aufgestellte
Flügelaltar aus dem Jahr 1491 wieder im Schloß
aufgebaut wird.
Die Ausstellung 1971 „Grafenegg und der Schloß-
bau der Romantik" erregte beim Publikum großes
Interesse. So konnten vom 15. Mai bis 1. November
vorigen Jahres rund 10.000 Besucher gezählt werden.
Lepold Netopil
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Hermine Heller, Handzeichnungen Hermann
Heller, Strukturen in Anatomie und Land-
schaft, Rudolf-Habelt-Verlag, Bonn, 1970.
Werksbetrachtung und Analyse eines
Künstlers.
Das Buch, das eine Veröffentlichung im Rahmen
der Reihe „Aus Forschung und Kunst" des
Geschichtsverbandes für Kärnten ist, teilt sich in
einen Text- und einen Bildteil. Die von der Tochter
des bis in das hohe Alter von 77 Jahren als
Lehrer tätigen Anatomen und Künstlers geschriebene
Betrachtung unterscheidet sich grundlegend van
vielen ähnlichen Untersuchungen, die nur zu leicht
ins sentimental Persönliche abgleiten. Hier ist
eine übersichtliche und vom Wissen um die Materie
getragene Erfassung des Werkes gegeben, ohne
die persönliche Wärme dabei gänzlich vermissen
zu lassen. Sofort in die fachliche Auseinander-
setzung mit dem Schaffen Hellers eingehend,
werden die Wurzeln aufgezeigt, wird auf die
frühen Landschaftsstudien aus dem Mittelmeerraum
eingegangen und die Verbindung von Leben und
Werk deutlich gemacht. Die Zusammenhänge
mit der Zeit werden sehr plastisch herausgearbeitet,
und dabei werden auch die zahlreichen Korre-
spondenzen Hermann Hellers erwähnt. Allein aus
den wenigen angeführten Schriftstücken ersteht
schon neben Fachlichem und Persönlichem ein alle
Gebiete und besonders die geistige Situation
erfassendes Zeitkolorit, so daß man den Wunsch
nach einer Veröffentlichung dieser Briefe nicht
unterdrücken kann; liegt doch die Vermutung nahe,
daß in ihnen Wesentliches über eine Epoche und
ihre Wende ausgesagt ist.
Die Analysen der Landschaftszeichnungen sind sehr
treffend, und einige Wiedergaben im Bildteil
bestätigen den Text. Eingehend wird dann über
den bei Schroll, Wien, erschienenen Band über
Mimik von Hermann Heller und den von Heller
geschaffenen Mimikmasken referiert. Es folgt eine
Betrachtung der anatomischen Werke über Mensd-i
und Tier, die vielen Kunststudenten ein Begriff
geworden sind, weiters über die Partrötgraphik
Hellers und seine späten Landschaftszeichnungen.
Besonders die letzteren zeigen eine künstlerische
Ausgeprägtheit und Zeitlosigkeit, die uns bei
allen Meistern des Strichs bewußt wird. Es ist daher
sicher kein Zufall, daß gerade aus diesem
Arbeitsgebiet des Graphikers - dessen Zeichnungen
vorsichtig auf 3000 bis 4000 Stück geschätzt
werden - viele Werke den We in den öffentlichen
Besitz (Albertina, Kupferstichkabinett der Akademie
der bildenden Künste, Wien, Museum der Stadt
Wien u. a.) gefunden haben. Die 45 Bildtafeln mit
genauen Angaben ergänzen den Band sehr
glücklich. Alois Vogel
Richard Wolf, Die Welt der Netsuke.
Einführung für Sammler und Liebhaber.
F.-A.-Brockhaus-Verlag, Wiesbaden.
207 Seiten mit 72 Abb., Ganzleinen, DM 27.-.
Einführungsband in spezielles ostasiatisches
Sammelgebiet.
1905 war bei F. A. Brockhaus in Leipzig eines der
Standardwerke über Netsuke erschienen:
A. Brockhaus, Netsuke, Versuch einer Geschichte
der iapanischen Schnitzkunst, 2. Auflage 1909,
3. Auflage 1724. 1970 legte derselbe Verlag, heute
in Wiesbaden, erneut eine Arbeit zum Thema
Netsuke vor, freilich in einem viel bescheideneren
Rahmen als Einführung für Sammler und Liebhaber.
R. Wolf will damit keine Zusammenfassung
von neuen Forschungsergebnissen präsentieren,
sondern vielmehr „die Wege der vielschichtigen
Problematik dieser Kunstgattung auf dem
Hintergrund iapanischer Denk- und Erlebnisweisen
deutlich machen."
Die kurzen, auf wesentliche Angaben beschränkten
Kapitel befassen sich mit der Funktion, dem
Ursprung und der Entwicklung, mit den
verschiedenen Formen und Typen, den Materialien
und Techniken sowie mit den Schulen, Kiinsll
und Signaturen. Ein eigener Abschnitt ist der
Sammeln gewidmet. Der Bildteil, der ausschl
Beispiele aus der umfangreichen Kollektion t
Verfassers vorstellt, bringt eine instruktive A
typischer Motive, gegliedert nach Religion, l
Geschichte, Tier- und Pflanzenwelt usw., wol
in den Bilderläuterungen der zu der Beschäf
mit Netsuke unerläßliche ikonographische G
eingehend behandelt wird. Da das Buch bev.
nicht als Handbuch und Nachschlagewerk
konzipiert ist, darf über das Fehlen eines
Signaturverzeichnisses wenigstens der wichti
Künstler hinweggesehen werden, um so meh
da eine knappe Bibliographie den Zugang fi
den weiter Interessierten erleichtert.
Der Absicht „Wege zu zeigen, die zum Ertas
und Verstehen dieser Kunst beitragen", wirc
Autor durchaus gerecht, und seine einführen
Darstellung bietet sicher genügend Anregung
sich diesem Sammelgebiet zuzuwenden.
Her
Y
Johann Christian Brand (1722-1795)
Wer besitzt authentische Werke dieses ästei
chischen Barack-Landschaftsmalers? Zuschrif
erbeten für ausschließlich wissenschaftliche
(Dissertation) an Sylvia Hofstätter, 1010 Wir
Reichsratsstraße 7 (Tel. 42 03 00).
Bildnachweis:
(Seitenangabe in Ziffern):
A. C. L. Bruxelles, 21 - Graphische Sammlu
Albertina, Wien, 49 - H. Asenbaum, Wien,
51 - P. Baum, Wien, 45 - C. Bednarczyk, V
51 - Beethovenhaus, Baden, 47 - Bildhaur
symposion Lindabrunn, 47 - Bildhauersymp
Mauthausen, 47 - Bildarchiv Österreichisch
Nationalbibliothek, Wien, 2, 7, 21 - Bundes
malamt, Wien, 6 - Archiv L. Christanell, W
43 - Christie's, London, 50, 51 - Archiv
Dorotheum, Wien, 50, 51 - Galerie Basilisk
Wien, 45 -- Kleine Galerie, Wien, 45 - Kle
Galerie am Hauptplatz, Baden, 47 - Neue
Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz
47 - Galerie Quellenhof, Tatzmannsdorf, 4]
Galerie an der Stadtmauer, Villach, 47 - G
Stubhann, Salzburg, 47 -- Galerie im Taxis;
Innsbruck, 47 - Galerie Wittmann, Wien, Ti
47 - J. Hampl, Prag, 27, 29, 31 - R. Hofstät
Wien, 50 - Dr. W. Hofstätter, Wien, 51 -
Villacher Kongreßhaus, 47 - H. Klewan, Wi
50 -- Künstlerhaus, Wien, 45 - Kunsthaus a
Museum, Köln, 51 - Archiv B. S. Lipka, Wie
42 - Los Angeles Caunty Musem of Art, 49
H. Mayr, Wien, 41 - Moravska Galerie, Bri
8-19 - Museum des 20. Jahrhunderts, Wiel
45 - Niederösterreichische Landesregierung
Pressedienst, Wien, Frontispiz, 3-5, B -
Usterreidiische Galerie, Wien, 49 - Ostern
Museum für angewandte Kunst (E. Ritter), Vl
22-25, 45, 49 - C. Pangracz, Wien, 43 -
Bibliotheque Royale, Bruxelles, 20 - O. Sat
Venedig, 49 - Wiener Secession, 45 - Satt
London, 51 - Städtische Galerie, München,
45 - Zentralsparkasse, Wien, Osterreichiscl
Kulturinstitut, Warschau, 45.