Anmerkungen 11-21
" Henneba - Hoffmann, op. cit., S. 130.
"J. Derniac: Zur Geschichte von Schönbrunn. Wien 1885.
O. Raschcluer, op. cit.
" Zum Vergleich: J. Corday: Vaux-le-Vicomte, Paris 1924.
P. Frarlcastel: La sculpture de Versailles. Paris 1930.
G. Schlkola ap. cit. weist in Anmerkung 221, S. 155, auf
die in Arbeit befindliche Habilitationsschrift von Gerold
Weber über den französischen Brunnen zur Zeit Ludwigs
XIV. hin.
lt Hennebo - Hoffmann, S. 205.
lt B. Grirvlschitz: Das Belvedere in Wien. Wien 1746. Über
den alten Bestand- S. Kleiner, Das Belvedere in Wien
(Stichwerk), Hrsg. H. Aurenhclmmer. Graz. 1969. A. Trost:
Canolettps Wiener Ansichten. Wolfrum-Bücher Nr. 5, Wien
1947 (Wien, vom Belvedere aus gesehen, mit Ansicht des
ehern. Belvederegurtens).
" H. Aurenhammer: lkonographie und lkonolagie des Wie-
ner Belvederegartens. Wr. Jahrbuch t. Kunstgeschichte,
XVll (71), 1956, mit ausführlichen Literaturangaben.
"Aurenhammer, op. cit., S. 94. Über die Grottenarchitek-
tur: E. Kris, der Stil „rustique". In: Jahrb. d. Kunst-
historischen Sammlungen in Wien, NF, Bd. 1, 1926,
S. 137 ff.
"J. Derniai, ap. cit.
" Über Beyer und seine Mitarbeiter: M. Pach-Kalous: Wie-
ner Plastik im 19. Jahrhundert. 1h: Geschidiie der Stadt
Wien, NR, Bd. vllll, Wien 1970. s. 165 rr. w. Fleisch-
hauer: Zum Bildhauer Christian Friedrich Wilhelm Bayer.
In: Mitteilungen der Usterr. Galerie, 1960, Nr. 46-48.
1" Von Eeyer selbst stammen einige theoretische Werke,
darunter: Die neue Muse oder der Nationalgarten. Wien
1784; Statuen und Wasserspiele in dem Kaiserlich König-
lldien Lustgarten zu Schönbrunn aus Marmor gehauen
etc., Wien 1778.
"H. Burg: Der Bildhauer Franz Anton Zauner und seine
Zeit. Wien 1'715.
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nung des Gesamtkomplexes. Die Anlage ist in
ihrer Gestaltung ein „Reprösentationsbau aller-
größten Stils", der die dominierende Stellung
des Kaiserhauses in überdimensionaler Form
zum Ausdruck bringen soll. Charakteristisch da-
für ist der Felsen in der Mitte der unteren Ter-
rassenwand, über den das Wasser in großen
Kaskaden in ein Becken herunterfließt. Er soll
das „Urgestein" symbolisieren, aus dem der
Olymp des Herrschers emporsteigt. Diese kon-
sequente Gelöndegliederung mit architektoni-
schen Mitteln hat ihren Ursprung in der römi-
schen Villenbaukunst, in der die Überwindung
von Geländestufen durch Wasserkaskaden ein
durchgehendes Motiv von großer Ausdrucks-
kraft ist. „Die Frascati-Villen verwandeln die
Stützmauer gegen den Berg zu einer wasser-
speienden Wand, zu einem Wassertheater von
höchst dramatischer Wirkung"".
Die stark italienische Komponente, die bei den
Brunnenanlagen des ersten Entwurfes überwiegt,
wird in dem zweiten, kleineren Entwurf für das
Schloß zugunsten französischer Elemente zurück-
gedrängt. Ausführender Gartenarchitekt war der
Franzose Jean Trehet, der ab 1695 an der Ge-
staltung des Gartens arbeitete". Wesentlich für
die weitere Entwicklung ist die Reise Trehets
nach Paris, die er 1698 im Auftrag des Römi-
schen Königs (d. i. Josef II.) durchführte. Die
französische Gartenkunst hatte mit den prächti-
gen Anlagen von Vaux-le-Vicomte und Versail-
les der italienischen den Rang abgelaufen". Die
Verschmelzung von Garten und Park und die
strenge, rationelle Gliederung der Anlagen in
Parterre, Bosquet, Grand parc hat auf das übrige
Europa größten Einfluß genommen. Die Brun-
nen und Wasseranlagen haben ihre theatralische
Ubersteigerung verloren und sind nun in ein klar
überschaubares Netz von geradlinig gezogenen
Achsen und sternförmigen Plätzen einge-
spannt. Es ist anzunehmen, daß Trehet sich im
wesentlichen an den Entwurf Fischers hielt. Die
beiden Brunnen im Ehrenhof sind nun als ein-
fache Bassins ohne Skulpturenschmuck konzi-
piert. Auch im rückwärtigen Teil des Gartens
sind die Becken nur spärlich mit figürlicher Pla-
stik ausgestattet. Einzige Reminiszenz an die
üppig gestalteten Wasseranlagen des ersten Ent-
wurfes ist ein in den Hang der Gloriette hinein-
gebautes Wassertheater. Von all diesen Brunnen
ist ietzt nur mehr die Einfassung der ursprüng-
lichen Mittelfontäne des Trehetschen Lustgartens
erhalten. Sie wurden anfangs der siebziger Jahre
des 18. Jahrhunderts versetzt und befindet sich
ietzt im „Grand Rond" der Menagerie-Allee.
Schönbrunn ist eines der ersten Beispiele in Wien
für die Übernahme von Elementen der klassi-
schen französischen Gartenbaukunst. Schon in
Versailles findet sich z. B. nach dem Umbau
durch L. Leveau 1668 die Trennung des Schieß-
baues zum Garten hin durch eine mit Wasser-
spielen ausgestattete Grottenarchitektur, die
dann nach dem Umbau durch J. Hardouin-Man-
sart wieder aufgegeben wurde. Trotzdem finden
sich Ansätze zu einer durchaus eigenständigen,
österreichischen Version der Gesamtanlage. „Mit
der (Tal-) Lage des Schlosses und der Errichtung
eines den Petit parc beschließenden, ia ihn von
seiner Höhe beherrschenden Belvedere (der Glo-
riette) ging man einen eigenen, bereits durch
Fischer von Erlach vorgezeichneten und für die
Gartenkunst Wiens bezeichnenden Wegl". Diese
typisch wienerische Entwicklung kulminiert in der
Gartenanlage des Lustschlosses für den Prinzen
Eugen von Savoyen vor den Toren Wiens, dem
Belvedereß. lm Jahre 1700 wurde die Terrassie-
rung des Gartens in Angriff genommen und das
obere vom unteren Parterre getrennt. Als Leiter
der Wasserkünste wurde Dominique Girard, ein
Schüler Le Nötres, bestellt, 1717 ist der erste
7 Brunnen im Niederösterreichischen Landhaus.
1570. Marmorbecken, schmledeelserner Aufsatz.
Wien, l., Herrengasse 10 }
8 Entwurf zum Krautmarktbrunnen in Brünn. Fe-
derzeichnung von Johann Bernhard Fischer von
Erlach, nach 1690. Wien, Graphische Sammlung
Albertina