}{ Für den Kunstsammler
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Die Salzburger Kunst- und Antiquitäten-
messe als gesamtösterreichische
Repräsentation
Die dritte Messeveranstaltung des Gremiums für Kunst-
und Antiquitaten in den Prunkraumen der Salzburger Re-
sidenz wird am 11. Marz eroffnet. Dieses Mal wird sie
prachtiger denn ie sein, da namhafte Wiener Firmen -
vorn Erfolg der beiden ersten Messen inspiriert - erstma-
lig teilnehmen. Der Rahmen der künstlerisch im 18. Jahr-
hundert so bedeutend dekorierten Raumfolge, die im
Piano Noblle den Residenzhof umspannt. wird in hohem
Maße durch das Ausstellungsgut ergänzt werden. Dies
trifft vor allem auf den größten Flaum, den von Johann
Michael Rottmayr so bedeutend freskierten Karabinieri-
saal zu. Hier werden großteils reich intarsierte Mobel des
16. Jahrhunderts zur Schau gestellt, ergänzt durch kost-
bares Kunstgewerbe in Silber, Porzellan und Glas, durch
Skulpturen von der Gotik bis zum Barock, durch Ge-
malde des 18. und 19. Jahrhunderts und durch schöne
alte Teppiche. Die beiden angrenzenden Safe, der ernste
Kaisersaal und der höfische Fiittersaal. zeigen vorwie-
gend alpenländisches Mobiliar und Kunstgewerbe in
Zinn. Keramik und Schmiedeeisen, In diesen beiden
Raumen kommt die besondere Spezialität dieser Messe
als Flegionalmesse für rustikalen Hausrat besonders zur
Geltung. Hier stellen vorwiegend Firmen aus Salzburg
und Tirol aus. Während auf früheren Messen solches
Ausstellungsgut im hohen Karabinierisaal etwas storte.
bringt der kräftige rustikale Kontrast in diesen kleineren
Salen asthetisch durchaus keine Probleme. In den übri-
gen Prunkraumen wechselt das Gebotene in einer leben-
digen und fesselnden Folge.
Mit dieser Darbietung der Lelstungsfahigkeit des Kunst-
handels rückt die Salzburger Messe in der Vielfalt des
Angebotes bereits in die Nahe der Wiener Kunst- und An-
liquitatenmesse. allerdings unter Wahrung von atpenlan-
disch-regionalen Tendenzen.
Der Sammler wird in diesem Jahr sicherlich in besonde-
rem Maße Versuchungen vorfinden, allerdings unter Be-
rucksichtigung der durch die Inflation standig aufwer-
tenden Preise. Derjenige, der sich außerhalb sammleri-
schen Spezialinteresses mit altem wertbestandigem Mo-
biliar einrichten möchte, wird sowohl zum kostbar lntar-
sierten Barockmobel als auch zum einfachen alpenlandi-
schen Gebrauchsmobel und ebenso zum heute aktuellen
englischen Landhausmobel eine reiche Auswahl finden.
Es werden auf einigen Standen aber auch Mobel und
Kunstgewerbe des Jugendstils zu finden sein.
Die fachkundige Jury ist bemüht, nach besten Kräften
vor der Eröffnung das gesamte Ausstellungsgut streng
zu prüfen und Zweifelhaftes auszumerzen.
Eine Kunstmesse in Krisenjahren ist immer ein Wagnis
für die Aussteller. die für solche Anlässe in besonderem
Einsatz qualitätsvolle Objekte bereitstellen. Doch auch
in diesem Jahr wird die gute Antiquitat. das ausgewahlte
alte Kunstwerk wiederum beweisen, daB sie die beliebte-
ste Wertanlage darstellen, weil mit ihrem Erwerb auch
echte Freude und Liebe als beflügelnde Motive mit-
schwingen.
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Von Messen, Börsen, Märkten alter Kunst
Wer heute das europäische Angebot der Vielzahl von
Kunstmessen, Kunstmärkten, Börsen und Antiquitaten-
wochen überschauen will, der ist vorerst einmal erstaunt
über die Unzahl solcher Veranstaltungen und außerst
verwirrt, wo er nun wirklich gute und preiswürdige Ob-
iekte finden kann. Dies ist bei dieser Fülle von Veranstal-
tungen natürlicherweise nur bei etwa einem Drittel bis
zu einem Viertel der Anlässe auch der Fall. Welches sind
nun die Kriterien, welche die Hoffnung geben. eine wert-
volle Ausstellung verkäuflicher Objekte vorzufinden?
Vorerst prüfe man genau, ob es sich bei der ausstellen-
den Gruppe um eine echte regionale oder nationale Be-
rufsvereinigung handelt, welche einer offentllch-rechtli-
chen Korperscriati arigehort - wie beispielsweise in
Österreich das Bundesgremium des Handels fur Kunst
und Antiquitaten oder die entsprechenden Landesgremi-
en; in Deutschland ist es der Bundesverband des deut-
schen Kunst- und Antiquitätenhandels, in England die
i-British Antique Dealers Association-r usf. Diese Organi-
sationen als Veranstalter bürgen für eine seriöse Auswahl
der teilnehmenden Firmen. Als zweites wichtiges Krite-
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1 Fragment eines Marmorreliefs. 60 x 40 cm
Süditalien, Anfang 12. Jahrhundert.
Johann Stollnberger, Kunsthandel
Salzburg. Goldgasse 5
2 Gotische Tafel. HI. Christophorus. Alpenlandisch. um
1500. 70 x 29 cm. Der Heilige im grünen Gewand und
rotem Mantel, geschnittener Goldgrund,
Reinhold Hofstatter, Kunst u. Kunstgewerbe
Wien 1. Dorotheergasse 15 und Braunerstraße 12
3 Anhanger, Spanien, um 1600, 4 x 5.2 cm Elfenbein.
Goldemail. Smaragd und Rubine,
Galerie St. Rupertus, Salzburg, Giselakai 15
4 Niederlandischer Meister. um 1600. i-Hafenszene",
OllLeinwand. 50 x 59 cm,
Herbert Asenbaum, Antiquitaten,
Wien 1., Karntner Straße 28
5 Renaissance-Tisch, Nußholz.
Frankreich, 2. Hälfte 16. Jahrhundert,
Lange 138 cm, Breite 77 cm, Hohe 81 cm.
Friedrich Kratschrnann, Antiquitäten.
Wien 1. Spiegelgasse 15
6 ,Salzburg vom Kapuzinerberg 1623". Aus dem wPoliti-
schen Schatzkastleim von Daniel Meisner - Eberhard
Kieser, Radierung und Kupterstich.
Michael Menzel. Kunsthandlung
Salzburg, Getreidegasse13
7 Madonna mit Kind. polychromiertes Eichenholzrelief,
63 x 42 cm. Francis van Bossuit (Brüssel 163?1692
Amsterdam) zugeschrieben,
Galerie St. Raphael, Antiquitätenhandel GmbH.
Wien 1, Dorotheergasse 12
B Silberne Messwein-Garnitur, Augsburg.
Meistermarke 'CM'. (Christian Mitnacht 17091731).
Otto Buchingerllnh. Pöhlmann. Antiquitäten,
Linz. Bethlehemstraße 5
9 Schälchen mit Deckel, zweihenkelig.
Wien, Du Paquier, um 1730. (D 13 cm. Bemalt in
Schwarzlot in der Art des Jacob Helchis.
Czeslaw Bednarczyk, Kunst und Antiquitäten.
Wien 1. Dorotheergasse 12
10 Deutsche Walzenkrüge, Fayence. 18. Jahrhundert.
Rupert Oberholzner. Antiquitäten,
Salzburg. Getreidegasse 21 (Passage)
11 Aussteuertruhe, Korea, um 1800. Ulmenholz, ziselierte
Beschlage aus weißem Messing, lntarsien aus Perl-
mutter. Hohe 115 cm, Breite 96 cm. Tiefe 4B cm.
Dierk Nauert. Chinesische Kunst.
Wien 1. Stallburggasse2
12 Kastenkrippe mit Terrakottafiguren, Salzburg,
1B, Jahrhundert (über 60 Figuren). Länge 77 cm,
Breite 196 cm. Tiefe 63 cm.
Wolfgang A. Siedler, Skulpturen und Kleinkunst,
Wien 1, Spiegelgasse 3
13 Josef Thoma (Wien 182m1899). "Oberer Gosauseeu,
sign. OllLelnwand. 42 x 68 cm,
Galerie L. T. Neumann ehem. K. u. K. Hof-Kunsthand-
Iung
Wien 1. Kohlmarkt 11lEcke Michaelerplatz
14 Otto von Thoren (Wien 1828-1889 Paris)
Sign. ÖllLeinwand. 45 x 72 crn,
Galerie Haslauer, Salzburg. Getreidegasse 34
15 Mahagoni-Servierwagen, Flegency. ca. 1830. Breite
110 cm, Hohe 95 cm, Tiefe 45 crrl,
"Blumengirlandet- Ecole Francaise, Michel Bruno Bet-
tenge attr. (1726-1793) OllLeinwand, 85 x 45 crrl,
Galerie beim Theresianum.
Wien 4.. Favorltenstralie 2B
16 Vally Wieselthier (Wien 1859-1945). --Jardiniereii, Ori-
ginalkeramik, um 1921 voll signiert. bez. 7097 (abge-
bildet in: Das neue Kunsthandwerk in Deutschland
und Österreich, Alexander Koch, Darmstadt, p. 44),
Galerie Krugerstraße 12, Wien 1. Krugerstralie 12
rium gilt die Prüfung des Ausstellungsgutes durch eine
fachkundige Jury. Diese sollte tunlichst unter dem Vor-
sitz eines nicht ausstellenden Fachmannes und bekann-
ten Kunstkenners oder Kunstwissenschaftlers stehen.
wenn diese beiden Kriterien: veranstaltende repräsenta-
tive Berufsorganisation und fachkundige Jury. zutreffen,
dann ist die Veranstaltung ernst zu nehmen und berech-
tigt zur Hoffnung. dort einwandfreie gute Objekte zu lin-
den. Unter Anwendung dieser Kriterien fallt bereits ein
wesentlicher Teil der oft so lautstark propagierten Ver-
kaufsveranstaltungen als undiskutabel weg, Wer dennoch
dort kauft. muß ein bedeutender selbständiger Kenner
sein oder ein sehr sorgloser, leichtsinniger Kaufer.
Es gibt ein bekanntes Bonmot: "Jeder Sammler hat den
Kunsthandler. den er verdiente - Dies gilt besonders
auch fur die Kunstmessen.
In Österreich gibt es drei Kunstmessen. welche die ge-
nannten Kriterien erfüllen: die Wiener Kunst- und Antl-
quitatenmesse des Bundesgremiums und die beiden
durch die Landesgremien veranstalteten Messen in Salz-
burg und Innsbruck. KR
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