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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bosnien und Hercegovina

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südlich bewegte Stadtbild von Stolac, das schönste der Hercegovina. Als erster 
Stadttheil liegt noch tief in der Schlucht die vornehme Begovina, der durch Mauern und 
Kulas gesicherte Sitz des Geschlechtes der Rizvanbegovici. Daran schließen sich in pitto 
reskem Scenenwechsel katholische und mohammedanische Stadttheile, steinerne Brücken, 
Moscheen mit undurchdringlichen Friedhöfen, in deren einem der Burgherr von Hutovo 
zur Ruhe gebettet ward, das belebte Marktviertel und zwischen all dem das schnelle 
klare Bregavawasser. Inmitten der Stadt bildet es einen breiten Wasserfall, theilt 
sich dann in zwei Arme und umfaßt so eine lange, beinahe die ganze Thalsohle aus 
füllende Insel, welche die Gärten der Stadt trägt, ein reizendes Wirrwarr von 
Brückchen, Mauern, Hecken und Lauben, die sich bis zum Ausgange der Schlucht 
erstrecken, wo am linken Ufer, von einer großen Kuppe getragen, die starke, wehrhafte 
Burg von Stolac aufsteigt. 
Stolac ist eine uralte Ortschaft; Burg und Stadt sind aus römischem Ruinenmate 
riale erbaut. Das nahe Dorf Osanic zeigt noch cyclopische Befestigungsmauern und zwei 
Thürme aus der Römerzeit, und das Vidovo Polje ist ebenso reich an römischen wie an 
jüngeren Denkmälern. Wie oft die im Mittelalter als „Berga" bekannte Festung in den 
wildbewegten Zeitläuften umgestaltet wurde, sagt kein Chronist. 
Der kleine windstille Kessel von Stolac ist der heißeste Ort nicht nur des Occu- 
pationsgebietes, sondern ganz Europas. Seine mittlere Jahrestemperatur kommt der von 
Dschedda in Arabien gleich. Tagsüber wird das Gestein oft so erhitzt, daß es mit der 
Hand kaum anzufassen ist, und die Wärmeausstrahlung nach Sonnenuntergang verscheucht 
jede nächtliche Kühle. Die der Hercegovina eigenthümliche kleine Mosquitoart, Scorpione 
und Giftschlangen sind die Begleiter dieser tropischen Wärmegrade. 
Dafür ist es jenseits des Hrgut und der Karsthochflächeu der Snieznica im großen, 
weiten Nevesinjsko Polje um so kühler. Achthundert Meter Seehöhe mildern selbst die 
hercegovinische Sonne und lassen es nur mehr zu einem maigrünen Graswuchs kommen, 
welcher die kolossalen Schneemassen des langen Winters ablöst. Es ist ein schönes, trockenes 
Polje mit Quelltümpeln an seinen Rändern. Ringsum nicht nur Karstwülle, sondern 
bereits wirkliche Gebirge. An der westlichen Längsseite die alpine Region des Velez mit 
einem dunkelgrünen Nadelholzgürtel ansetzend, aus dem dann der schneeweiße gezähnte 
Steiukamm herausbricht. Der Hercegovce schwört buchstäblich nicht höher als bei den 
„siebenundsiebzig Gipfeln des Velez". Dem gegenüber der röthliche düstere Crvanj, wäh 
rend die nördliche Schmalseite die schwarze Crnagora mit ihren Urwäldern, über welche 
drei allabendlich tieferglühende Gipfel des Prenj Hereinblicken, einnimmt; im Süden end 
lich die langgestreckte Glog-Planina als Vorstufe zu dem bewaldeten Rücken der Bukvica, 
hinter welchem sich das eigentliche Jnsurrections-Hauptquartier in türkischer Zeit,
	        
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