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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

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benachbarten Orten, dnrch die Bildung der Köpfchen, Farbe und Geschmack anszeichnen; 
er erreicht ungewöhnliche Dimensionen, so daß wohl vier Stück ein volles Kilogramm 
wiegen. Im Jahre 1823 ist sogar ein Stamm von 402 Gramm gewonnen worden. Die 
steigende Nachfrage nach diesem Schmuckstücke der Tafel veranlaßt alljährlich die 
Ausdehnung der Eibenschitzer Cnlturen. 
Die Benützungsweise des Gartenlandes vereinigt häufig Obst- und Gemüsebau 
ans demselben Territorium. Landesüblich ist die Bepflanzung der Hausgürten mit 
Stein-, Kern- und Beerenobst. Auch das Einsäumen der Feldraine mit Obstbäumen und 
die Anlage von Obstbaumalleen längs der Straßen und Wege hat in den letzten Jahr 
zehnten sehr zugenommen. Die Veredlung der Sorten, für welche eine Anzahl rationell 
betriebener Baumschulen — so das pomologische Landesinstitnt, die Etablissements 
Wannieck und v. Felbinger zu Schöllschitz, die Fuluekcr Obstbaumschule re. — erfolg 
reich thütig ist, greift jetzt allmälig um sich. Die Verwerthuug des Obstes, welche durch 
Verallgemeinerung des Dörrens, Einlegens und Eiusiedens weit rentabler werden 
könnte, als es jetzt der Fall ist, erfolgt vorwiegend durch Verkauf des Obstes im 
frischen Zustande. Charakteristisch ist der Vertrieb von Obst durch die das ganze Land 
durchstreifenden „Löscherinnen", die Bewohnerinnen der Ortschaft Lösch bei Brünn. 
Gerühmt sind insbesondere die Kirschen und Zwetschken Mährens; letztere werden zum 
Theil zu Mus (Powidl) verkocht. Der Gesammtertrag an Kern- und Steinobst beläuft 
sich ans mehr als 77.000 metrische Centner. Noch muß der süßen Eberesche (sorbus nucn- 
paria, Var. änleis) gedacht werden, einer spontanen Varietät, die vor etwa achtzig 
Jahren in Nordmähren entdeckt und neuestens, Dank den Bemühungen des Forst- 
coneipisten Krätzl, weithin, selbst bis nach Schweden verbreitet wurde. Sie stellt einen 
noch in bedeutenden Höhenanlagen prosperirenden Obstbaum dar. 
Die Korbweidencnltur ist in den letzten Jahren durch Anlage mnstergiltiger 
Weidenplantagen in ein fortgeschrittenes Stadium getreten. 
Der Weinbau in Mähren reicht weit zurück. Die Chronik des Jahres 1220 
berichtet von dem durch den Bischof von Olmütz zu Pustomer bei Wischan nenangelegten 
Weingarten, jene von 1240 von den Rebengärten zu Nikvlsbnrg. Spätere Urkunden 
setzen häufig den Weinzehent fest, selbst an Orten, die heute weit jenseits der Weinban 
zone liegen. Viele Ortschaften im Lande weisen in ihren Flurbüchern noch Feldstücke mit 
dem Namen „Weingarten" (viirolirüäoü) auf. Ein großer Theil dieser Flächen dürfte 
Meßwein getragen haben. Gegenwärtig hat der Weinbau im südlichen Drittel des 
Landes seine Stätte. Die Produkte desselben können nach ihrem Charakter in drei 
Hauptgrnppen getheilt werden. Die erste Gruppe — im Marchgebiete, an den südlichen 
Ausläufern des Marsgebirges und in den Südlagen der Karpathen an der Grenze
	        
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