das Garn zur Verarbeitung zu Geweben gegen einen
gewissen Lohn vom Konsumenten (dann gewöhn
lich Handgarn) „oder von einem Unternehmer über
nimmt“ oder aber derselbe erzeugt die Gewebe auf
eigene Rechnung und verkauft das fertige Produkt.
In den kleineren Betrieben bis zu zwei und drei Web
stühlen sind bei der Arbeit meist nur Mitglieder der
Familie beschäftigt, während in jenen mit mehr als
drei Webstühlen fast immer fremde Hilfspersonen V er-
wendung finden. Aus dem Bedürfnisse nach ge
schulten Hilfskräften hat sich mit der Zeit ein ge
regeltes Lehrlings- und Gehilfenwesen ausgebildet,
welches in vielen Orten auf zünftiger genossenschaft
licher Grundlage aufgebaut und ausgebildet worden ist.
In der hausindustriellen Weberei gibt es eigent
liche Werkstätten nicht, die Webestühle stehen in
der Wohnstube, die nebst Küche auch Schlafstube
für die Familie des Webers ist; die Lehrlinge und
Gesellen nächtigen gewöhnlich in den Bodenräumen
des Hauses. . ... ,
Zu den Werkzeugen des Webers gehören das
Ketten- und Schußspulrad, der Schweifrahmen
und vor allem der NVcbstuhl samt Vorrichtung.
Der Zweck des Kettenspulrades ist, den vom Spinner
in Strähnform gelieferten Faden auf Holzspulen zu
wickeln, von welchen derselbe mittels einer, das
Schweifen genannten Arbeitsoperation in bestimmter
Anzahl und Länge auf einen Haspel abgezogen und
zur sogenannten „Kette" zusammengelegt wird. Die
auf diese Weise gebildete „Kette“ wird in Strang
form vom Schweifrahmen abgenommen und durch
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