MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschxift für Kunstgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von Carl Gerokfs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr B. 4,.-
Nr. 3. (246) WIEN, März 1886. N. F." I. Jahrg.
Inhnlt: Mctallurgische Elymnlogien. Von Prof. Dr. Kuabacelx. - Rudolf vnn Eitelberger und das
Oesterrcichische Museum für Kunst und ludusuie. Von J. v. Falke. (Schlussq- Angelegenheiten
des Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute. - Lileraturbericht. -
Bibliographie des Kuustgewerbes. - Notizen.
Metallurgische Etymologien.
(Bronze - Galmei - Spiauter - Zink.)
Von Prof. Dr. Karabace k.
i. Was ist wBr onzeu? Woher stammt und was bedeutet dieses in
die deutsche Sprache scheinbar so unvermittelt aufgenommene Wort, das
außerdem noch bei allen civilisirten Völkern des Erdballs gangbar ist,
wie bei den Franzosen und Engländern als bronge, bei den Spaniern
bronce, bei den Italienern brongo, bei den Slaven brong, bronga u. s. w.?
Auch im Mittellateinischen, frühestens zu Beginn des XIV. Jahr-
hunderts, tritt das Wort in der prägnanten Form brorqium auf.
Man hat die Herkunft dieses vermeintlich abendländischen, in der
Metallurgie wie im Kunstgewerbe gleich wohlbekannten Terminus, durch
verschiedene Ableitungen zu erklären versucht; die unmöglichste aus
allen ist vor nicht langer Zeit wieder ausgesprochen worden, nämlich:
'Bronze sei durch Contraction aus brfm-aes, d. h. nbraunes Metallu, ent-
standen, also aus der Verquickung eines mittelhochdeutschen und eines
lateinischen Wortes!
Die Wortform und Wortbedeutung von Bronze führen uns sicher
nach dem fernen Osten, wo wir, was zunächst die Wortform betrifft, in
dem persischen birindsch (heute die Bezeichnung für Messing) die Ele-
mente b rndsch von Bronze finden. Dieses persische birindsch geht
nun, gleich dem armenischen pghinis, wieder zurück auf das mittel-
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