242 Gruppe XIII. Maschinenwesen u. Transportmittel.
Es ist ferner ein unumstösslicher Grundsatz, dass die grösste Leistung
einer Organisation nur bei Uebereinstimmung der gleichen Zwecken
dienenden Organe erreichbar ist.
Sonach ist aus doppeltem Grunde die bezeichnete Mannigfaltigkeit
in hohem Grade unwirthschaftlich und daher verwerflich, und das Inter
esse der Bahnen sowohl wie des dieselben benutzenden Publicums
fordert dringend dazu auf, praktische Wege zu ersinnen, auf denen die
schädliche Vielheit beseitigt werden kann.
Wenn der Werth einer Einrichtung durch sachverständige und
unbefangene Urtheile zweifellos festgestellt und in den maassgebenden
Kreisen bekannt ist, so wird es auf die Dauer schwerlich jemandem
gelingen, an einer weniger guten Einrichtung festzuhalten; er wird
sonst genöthigt sein, nachzuweisen, weshalb er es thut, und dies genügt,
um dem Richtigen seinen Platz zu sichern.
Eine von hervorragenden Fachmännern speciell geleitete, nöthigen-
falls durch directe Versuche unterstützte Statistik dürfte z. B. geeignet
sein, unter der Vielheit das Bessere und Beste herauszufinden, welches
dann sich seine allgemeine Einführung selbst erkämpfen und so auf
eine sachgemässe Einheit hinwirken würde.
Der Fortschritt darf selbstredend nicht gehemmt werden, aber das
wirklich Gute hervorzuheben aus dem Ballast, welcher nicht selten
unter dem Deckmantel weiser Erfahrung der Hemmschuh des Fortschrittes
ist, das kann der freien Entwickelung nie nachtheilig sein.
Die Ausstellung in Wien, zu der wohl jeder Aussteller das Beste
schickte, was er hatte, zeigt, dass seit der letzten Pariser Ausstellung,
ja eigentlich seit der Ausstellung zu London im Jahre 1862 keine her
vorragenden Erfindungen in Eisenbahn-Transportmitteln gemacht sind,
wohl aber hat vieles Gute sich Bahn gebrochen. Bei manchem konnte
und durfte dies nur langsam auf Grund vieljähriger Erfahrungen ge
schehen; bei anderem aber lässt sich erkennen, wie schwer selbst das
hervorstechend Gute sich allgemeine Anerkennung erringt, und wie
daher das Zweckmässige, dessen Vorzüge nicht so augenfällig sind,
ohne eine Unterstützung, sei es so wie sie im Vorstehenden angedeutet
wurde oder in anderer Weise, wenn überhaupt, doch viel zu lang
sam für eine gute Verwaltung sich Bahn brechen wird.
Es wäre ein für das Eisenbahnwesen nicht gering anzuschlagender
Nutzen der Wiener Ausstellung, wenn sie eine bessere als die bisherige
Benutzung der theuer erkauften Erfahrungen und ein energischeres
Hinwirken auf Einheitlichkeit zur Folge hätte.