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Volltext: Orientalisierende Gläser

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Abb. 313. „Arabisches Ornament aus der Moschee von Kaloon in Kairo. 13tes Jahrhundert“, Reproduktion 
aus: Gewerbehalle 1864, S. 55, Nr. 6 
ten Owen Jones, welches er nach seinen und seines in Granada gestorbenen Freun 
des Goury Aufnahmen herausgegeben hat, so will uns die Phantasie des maurischen 
Künstlers in ihren Combinationen unerschöpflich dünken. 
Die Verbindung, Durchwindung und Verwebung des geometrischen und des Arabes 
kenornaments eigentlich bildet den Spielraum zur blühendsten und üppigsten Entfal 
tung, aber der maurische Künstler bringt ebenso auch jedes dieser beiden Elemente 
für sich allein zur Verwendung. Er erreicht dadurch einen Contrast, der an seiner Stelle 
höchst angemessen ist. Die rein geometrischen Muster nämlich bleiben mehram Fuß 
boden und an den unteren Flächen der Wand, wo ihre einfachere Bildung von höchst 
wohlthuender Wirkung ist, während die Arabesken höher hinaufsteigen und darum, 
dem Auge ferner, mehr Gesammtbilder ihrer Pracht darbieten können. 
Bei größerer Einfachheit aber sind diese geometrischen Muster doch keineswegs 
einförmig. Der Araber ist mathematisches Genie und ein Rechenkünstler, und die ver- 
schlungensten Combinationen von graden und gebogenen Linien sind ihm daher 
ebenso ein Studium wie ein Spiel der Lust. Einfache Zusammensetzungen verschie 
denfarbiger Thonfliesen fehlen nicht; Muster von Dreiecken, von Quadraten u.s.w. bil 
den das Grundthema, das bis zu den complicirtesten Sternbildungen variirt. Gesellt 
sich zu diesen geometrischen Figurenmustern das Band hinzu, das grade wie das 
gebogen laufende, welches sich durch einander schlingt wie das künstlichste Netzge 
webe oder Geflecht, so wachsen die Combinationen, deren tadellose Durchführung 
die außerordentlichste Geduld erforderte, in’s Unendliche. Bei manchen Mustern die 
ses Systems ist gewissermaßen der Nachdruck auf die von den Bändern eingeschlos 
senen Flächen gelegt, so daß diese in der Gesammtfigur, die sie bilden, kräftig vor das 
Auge treten; bei anderen wieder sind es die Bänder, welche das eigentliche Dessin 
hervorbringen sollen. Das Mittel, dies zu bewirken, in dem einen oder in dem andern Fall 
die Flächen oder die Bänder herauszuheben und in erster Linie auf das Auge wirken zu 
lassen, ist die Farbe. 
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