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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bukowina

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ging der Sieger von Racova auf die ungarischen Forderungen ein. Stefan erhielt die 
Burgen Csicsö und Küküllö in Siebenbürgen als ungarisches Lehen und erkannte dafür 
den König von Ungarn als seinen Oberherrn an (15. August 1475). 
Im folgenden Jahre führte Sultan Muhamed II- selbst ein Heer von 150.000 
Mann gegen Stefan. Auch der tributpflichtige Fürst der Walachei leistete ihm Heeresfolge. 
Zugleich sollte eine türkische Flotte die Belagerung der Festungen Kilia und Akkerman 
unterstützen, während von Osten her 30.000 Tataren ins Land einfielen. Diesem 
gewaltigen Angriffe stand Stefan allein gegenüber, ohne jede Hilfe von außen. Er konnte 
einer Feindesmacht von etwa 200.000 Mann kaum 40.000 Moldauer entgegenstellen. 
Während er mit diesen an der Donau stand, um den Türken den Übergang zu verwehren, 
drangen die Tataren plündernd bis an den Sereth in der Nähe von Suczawa vor. 
Stefan eilte zur Stelle, brachte ihnen eine vollständige Niederlage bei und wmf sie 
über den Dniestr zurück. Indessen überfluteten die Türken das Land und steckten -Städte 
und Dörfer in Brand. Vergeblich wartete Stefan auf Beistand von Ungarn und Polen. 
Schon stand der Feind bei der Festung Neamtz, zwei Tagemärsche vor Suczawa. Am 
Bache Valea Alba, auf der seither Resboieni genannten Wahlstatt, nahm Stefan am 
26. Juli mit 10.000 auserlesenen Reitern den ungleichen Kampf auf, aus dem der Held 
mit wenigen Trümmern der tapferen Schar kaum das Leben rettete. Mit einigen (15 bis 20) 
Reitern erreichte er dann Kannenietz, um in Polen Hilfe zu suchen und Truppen zu werben. 
Die Türken aber zogen bis Suczawa und belagerten erfolglos die Festung. Mangel an 
Lebensmitteln und im Heere wüthende Krankheiten nöthigten den Sultan noch im August 
zum Rückzuge, während die Hauptstadt in Brand gesteckt ward. Erst nach der Katastrophe 
rückten die ungarischen Hilfstruppen heran, die Bäthory, Oberanführer der Truppen in 
Siebenbürgen, schickte. Aus Polen zurückgekehrt, ereilte Stefan noch einen Rest des 
türkischen Heeres an der Donau, schlug die Nachzügler bis zur Vernichtung und nahm 
ihnen die Beute wieder ab. So wurden Kilia und Akkerman noch für die Moldau gerettet. 
Die folgenden Jahre der Ruhe benutzte Stefan zu Werken des Friedens, zu 
Kloster- und Kirchengründungen als Denkmäler seiner letzten Kriege und namentlich zum 
Wiederaufbaue von Suczawa. Doch schon nach acht Jahren wurde die neu erstandene 
und mit neuen Befestigungen versehene Stadt wieder der Schauplatz türkischer Brand 
schatzung. Die Feindseligkeiten mit der Türkei begannen in den Jahren 1480 bis 1481 von 
neuem, indem Stefan in die Walachei einfiel und in, Vereine mit den von Matthias 
geschickten Truppen den türkenfreundlichen Wojwoden stürzte. Im ^ommer 1484, nachdem 
Matthias Ende 1483 mit Bajesid II. einen fünfjährigen Waffenstillstand kaum geschlossen 
hatte, zog der Sultan selbst mit großer Heeresmacht, zu der noch 20.000 Mann ans 
der Walachei und 50.000 Tataren stießen, und mit einer starken Flotte gegen stefan.
	        
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