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entstehen immer neue Zeichnungen. Dann wieder sind Blumen, ganze
Pflanzen, Laubgewinde, Vögel, Insecten, Menschenköpfe u. A. m. in ähn
licher Weise zusammengesetzt. Zwei kleine Runde, die vermuthlich als
Ringsteine gedient haben und ein weisses Gesicht mit schwarzen Umrissen
in rother Masse zeigen (Nr. 2287), sind aus demselben Stabe geschnitten,
und lassen auf der Rückseite erkennen, wie durch das Strecken desselben
die Zeichnung zum Theil verzerrt worden ist. Ferner finden wir Mosaikglas,
dessen einzelne Stücke durch Liebergiessen mit anderer Masse auf der Rück
seite verbunden worden sind, und wieder anderes, welches im vollen Sinne
eingelegte Arbeit genannt werden kann, indem die Figur in Vertiefungen
der Grundmasse eingebettet ist. Wir besitzen in dieser Art einen fast
vollständigen Fisch in lichtblauem, das Meerwasser vorstehenden Grunde
(Nr. 2288“, Tat. II). Vermuthlich ist dieser letztere aus pulverisirtem
Glasfluss, also Email, an den fertigen Fisch angeschmolzen worden. Diese
Arbeiten, sowie die Beispiele wirklicher Emailmalerei auf Glas gehören
zu den grössten Seltenheiten. Frühchristlicher Zeit gehören meistens die
Goldgravirungen zwischen zwei Glasflächen im Boden von Gelassen an.
Ein kleines Oval dieser Art mit dem Bildniss des Feldherrn Atius (Nr. 5111)
ist schwerlich echt. Ebenfalls der christlichen Zeit gehören Gläser an,
welche auf der Unterseite tief geschliffen sind, so dass von vorn gesehen
die Darstellung wie Relief erscheint. In dieser Weise hat neuerdings
Lobmeyr flache Schalen decorirt, von denen eine (Nr. 2351) unter den
modern böhmischen Gläsern auf Tafel XII abgebfldet ist. Endlich wird
die Nachahmung murrhinischer Gefässe erwähnt, aber da man nicht
weiss, welcher Natur diese letzteren gewesen sind, können wir uns auch
keine Vorstellung von den Copien machen. Alex. Nesbitt glaubt diese in
purpurfarbenen Scherben mit weissen Adern zu erkennen, welche letzteren
dort, wo sie unter der Grundmasse liegen, die von Plinius angegebene
Mischfarbe geben. Diese Beschreibung passt auf einige Bruchstücke aus
Aquileja, Nr. 5863“.
Schon die äussere Beschaffenheit vieler der reich ornamentirten
Scherben lässt darauf schliessen, dass sie nicht von Gefässen herrühren,
sondern zur Wandbekleidung, vielleicht zum Einlegen in Mobilien, Pracht
rüstungen u. a. m. gedient haben.
Dass die Römer Glas zu Fensterverschluss, zu Spiegeln mit Metall
belag (solche mit Zinn-, Blei-, Goldfolie sind jüngst in Süddeutschland