VORWORT
Anreger der Ausstellung ist der Kulturbund; ihm hatte
Emil Preetorius seine schöne Sammlung persischer und
indischer Miniaturen zu einer Ausstellung zur Verfügung
gestellt. Der Kulturbund wendete sich an den Verein der
Freunde asiatischer Kunst und Kultur; die unter Führung
von Dr. Melanie Stiassny stehende Arbeitsgemeinschaft des
Vereines suchte diesen Plan des Kulturbundes zu einer
größeren Ausstellung islamischer Kunst zu erweitern. Der
Verein hatte seine Teilnahme an der Ausstellung von der
Mitwirkung des Österr. Museums abhängig gemacht;
das Museum mußte den größeren Plan einengen, da die
materiellen Mittel zu seiner Durchführung nicht vorhanden
und nicht zu schaffen waren. Im Vordergrund der Aus
stellung blieben daher die Miniaturen. Dr. Emmy Wellesz
und Dr. Kurt Blauensteiner, Mitglieder der genannten
Arbeitsgemeinschaft, bearbeiten seit längerer Zeit die
islamischen Handschriften der Wiener Bibliotheken; das
Resultat ihrer Arbeit wird im X. Band der „Wiener Beiträge
zur Kunst- und Kulturgeschichte Asiens“ veröffentlicht
werden. Die beiden Bearbeiter der Miniaturen hatten sich
bemüht, wichtiges Vergleichs- und Ergänzungsmaterial aus
dem Ausland zu beschaffen, soweit es die knappen Mittel
zuließen. In großzügigem Entgegenkommen hat der
Generaldirektor der National-Bibliothek, Dr. Josef Bick,
Präsident des Kulturrates, durch die Leihgaben der
bedeutendsten islamischen Manuskripte die Ausstellung
fundiert. Aufmerksame Betrachter werden diese Blüten
islamischer Malkunst nicht nur als kostbare Miniaturmalerei
bewundern und in ihr prägnante Anschaulichkeit einer leb
haften Erzählungskunst; sie werden auch in diesen kleinen
Bildern Szenen eines gehobenen Lebens und Abbilder einer
märchenhaften Kultur sehen mit all den Dingen, die in den
.Museen und Sammlungen nur isolierte Reste aus einem
größeren und überwältigenden Zusammenhang darstellen.